KULAG Wildpflanzenmischungen (Energiepflanzen)
Wildpflanzenmischungen (Energiepflanzen) (KULAP K52)
K52 - Wildpflanzenmischungen (Energiepflanzen)
Die Wildpflanzenmischung wird zur Erzeugung von Energie angebaut und als Substrat für die Biogasanlage verwendet. Die Ansaat mit einer standortangepassten Saatgutmischung erfolgt im ersten Verpflichtungsjahr gemäß der Liste der Mischungen siehe auf der LWG-Homepage. Auf die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ist mit Ausnahme eines Herbizideinsatzes zur Etablierung der Wildpflanzen im Aussaatjahr zu verzichten. Im Aussaatjahr kann, in den darauffolgenden Jahren muss eine Ernte des Aufwuchses erfolgen. Die Ernte darf ab dem 16. Juli erfolgen. Gelingt die Etablierung eines geeigneten Bestandes im Jahr der Aussaat nicht, ist das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forst darüber zu informieren und die Fläche spätestens im Frühjahr des Folgejahres neu zu bestellen. Das zuständige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forst kann ausnahmsweise genehmigen, dass Pflanzenschutzmittel angewendet werden dürfen, ein Schröpfschnitt vorgenommen wird bzw. wegen eines Falles höherer Gewalt/außergewöhnlicher Umstände (extreme Trockenheit, Unbefahrbarkeit der Fläche) auf die Ernte verzichtet wird, soweit dies zur Sicherung der Zielerreichung der Maßnahme notwendig ist. Auf einem Teilstreifen von max. 10 % des Schlages kann auf die Beerntung insbesondere zur Förderung von Insekten und anderen Wildtieren verzichtet werden.
Lebensraum
Wildpflanzenmischungen zur Energieerzeugung bieten auf Ackerstandorten bis zum Hochsommer Blüten und Samen als Nahrung für Insekten und Vögel. Der nach der Ernte wieder aufwachsende Bestand und die wenigen Bewirtschaftungsgänge geben Tieren ein Angebot an Struktur und Rückzugsraum. Bleibt ein Teil des Bestandes ungeerntet stehen, können die trockenen Stängel und Halme im Winter Deckung z. B. für Hasen und Feldvögel bieten. Stehende Stängel und Halme bieten auch für zahlreiche Insekten die nötige Struktur für Eier, Larven und Puppen für die Überwinterung. Mehrjährige Lebensräume.
Wildpflanzenmischung in voller Blüte. Foto: B. Gleixner
Mukatellersalbei (Salvia sclarea). Foto: B. Gleixner
Hummel auf einer Stockrosenblüte. Foto: B. Gleixner
Herzgespann (Leonurus cardiaca ) Foto: B. Gleixner
Zielgerichtete Planung mit Mehrwert
10 % nicht beernten
Da die Wildpflanzenmischung zur Gewinnung von Energie im Sommer geerntet wird, übernimmt ein ungeernteter Bereich die wichtige Funktion des Rückzugsraums während der Ernte und dient vielen Insekten als Fortpflanzungsstätte und zur Überwinterung. Die stehenblebeibenden Pflanzen können Samen bilden, die z.B. Vögeln als Nahrung im Winter dienen können. Die Möglichkeit bis zu 10 % des Bestandes nicht zu ernten und stehen zu lassen, sollte nach Möglichkeit genutzt werden.
Kombinationen mit weiteren Maßnahmen
Die Wirkung von Wildpflanzenmischungen für die Artenvielfalt lässt sich durch die Kombination mit anderen Strukturen in der Kulturlandschaft noch verstärken z. B. durch die Anlage entlang von Hecken, Waldrändern, Wegrändern und Gewässern. Die Kombination mit einjährigen und mehrjährigen Blühflächen auf benachbarten Flächen kann ein Mosaik von Lebensräumen schaffen.
Potentielle Konflikte – Ackerwildkräuter erhalten
Auf Äckern mit geringer Bodenzahl können blühende Ackerwildkräuter die bessere Option statt einer Wilpfalnzenmischung sein. Auf mageren Standorten sollte zunächst überprüft werden, ob im Boden noch Samen von blühenden Ackerwildkräutern vorhanden sind. Hier können seltene Pflanzenarten und viele angepasste Insekten unterstützt werden. Es gibt auch Möglichkeiten, Ackerwildkräuter wieder anzusiedeln. Hier kann eine Beratung vor Ort helfen.
Acker-Vegetation
Pflanzenbau
Schläge mit starker Belastung mit Problemunkräutern wie Ackerkratzdistel, Quecke oder Stumpfblättrigem Ampfer eignen sich weniger für Wildpfalnzenmischungen. Nach der Ansaat der Mischung könnten sie sich stark ausbreiten. Eine Regulierung ist während der fünfjährigen Förderung nur auf Antrag und in Teilbereichen möglich.
Praxis-Anleitung Hanfmix
Arten, die von Wildpflanzenmishcungen profitieren können
Feldhase (Lepus europaeus). Fot: M. Schäf
Bluthänfling. Foto: C. Moninig
Rebhuhn (Perdix perdix). Foto: M. Schäf
Vögel
- Bluthänfling
- Feldlerche
- Feldsperling
- Goldammer
- Neuntöter
- Rauchschwalbe
- Rebhuhn
- Rotmilan
- Stieglitz (Distelfink)
- Wachtel
- Wiesenschafstelze
Heuschrecken
- Gemeine Sichelschrecke
- Große Goldschrecke
Tagfalter
- Hauhechel Bläuling
- Großes Ochsenauge
Laufkäfer
- Buntfarbener Putzläufer
- Körnerwanze
- Goldschmied
- Metallfarbener Schnelläufer
- Sechspunktiger Putzläufer
Hautflügler
- Gelbbindige Furchenbiene
- Steinhummel
- Bunthummel
- Blauschwarze Holzbiene
- Knautien-Sandbiene
- Dreizahn-Mauerbiene