Agrararten – Tagfalter
Schwalbenschwanz

Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
Foto: C. Wagner
Schwalbenschwanz (Papilio machaon)
Der Schwalbenschwanz ist ein auffällig großer, sehr flugaktiver Tagfalter. Die Flügel sind gelb und schwarz gefärbt und haben einen schwanzförmigen Fortsatz am Hinterflügel. Der Schwalbenschwanz ist in Bayern wohl nur mit dem Segelfalter zu verwechseln, der ähnlich groß, aber blasser gelb gefärbt ist und noch längere Flügelfortsätze hat.
Nahrung
Der Schwalbenschwanz saugt Nektar an den Blüten verschiedenen Pflanzenarten. Besonders häufig wird der Rot-Klee (Trifolium pratense) angeflogen. Je nach Jahreszeit und Lebensraum dienen aber auch Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum), Kratzdisteln (Crisium spp.) oder auch Zierpflanzen wie der Schmetterlingsflieder (Buddeleja davidii) und andere Arten als Nektarquelle.
Als Raupennahrung dienen vor allem Doldenblütler (Apiaceae), allen voran die Wilde Möhre (Daucus carota) und die Bibernelle (Pimpinella saxifraga). Je nach Lebensraum werden auch andere Arten wie Giersch (Aegopodium podagraria), Wiesen-Kümmel (Carum carvi), Fenchel (Foeniculum vulgare), Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylim), Wiesen-Silge (Silaum silaus), Haarstrang (Peucedanum spp.) und weitere Arten genutzt.
Fortpflanzung
Der Schwalbenschwanz fliegt in zwei Generationen: die erste Generation im Frühjahr etwa ab April bis Ende Juni, die zweite Generation im Sommer von Ende Juni bis Ende August. In besonders günstigen Jahren mit trockenwarmer Witterung schlüpfen Falter einer dritten Generation.
Schwalbenschwanzmännchen verhalten sich territorial. Teilweise sammeln sie sich an erhöhten Stellen im Gelände wie Hügelkuppen. Die Eier werden bevorzugt an einzeln stehenden, exponierten Futterpflanzen abgelegt. Wichtigste Futterpflanzen sind Wilde Möhre (Daucus carota) und Bibernelle (Pimpinella saxifraga) (siehe Nahrung). Nach fünf bis neun Tagen schlüpfen die Raupen. Sie sind zunächst schwarz mit weißen Flecken. Im vierten und fünften Raupenstadium zeigen sie sich dann grün mit orange punktierten schwarzen Querbändern. Die erste Generation verpuppt sich nach ca. 20 bis 33 Tagen an Pflanzenstängeln höher im Bestand. Die zweite Generation wählt tiefer gelegene Stellen. Die Puppen der Sommergeneration überwintern als Dauerpuppe. Die Bildung von Dauerpuppen wird bei den letzten Larvenstadien durch die Verkürzung der Tageslänge auf weniger als 14 bis 16 Stunden ausgelöst.
Verbreitung
Der Schwalbenschwanz ist auf der gesamten Nordhalbkugel in Europa, Asien und Nordamerika verbreitet. Nach Norden dünnen die Vorkommen z. B. in Skandinavien aus. In Bayern kommt er in allen Naturräumen vor. Relativ wenige Nachweise gibt es aus dem Tertiärgebiet von Ulm bis Passau.
Lebensraum – Anforderungen an Bewirtschaftung/Pflege (Maßnahmen)
Der Schwalbenschwanz ist sehr flugaktiv und entfernt sich vom Lebensraum der Raupe. Trockene und wärmebegünstigte Lebensräume wie zum Beispiel Halbtrockenrasen, Trockenrasen, Säume, Böschungen oder auch Kiesgruben bilden den Schwerpunkt.
- Trockene, lückige Saumstrukturen und Raine entlang von Wiesen, Gräben, Wäldern, Gebüschen und Wegen bieten dem Schwalbenschwanz geeignete Lebensräume, da hier die Raupenfutterpflanzen vorkommen. Auch Brachen könne geeignete Bestände tragen.
- Mehrjährige Blühflächen bieten sowohl Nektar als auch Raupenfutterpflanzen. In der Saatmischung sind Wilde Möhre und andere Doldenblütler enthalten.
- Die Neuanlage von Säumen und Rainen in strukturarmen Landschaften schafft Lebensräume für den Schwalbenschwanz. Abschnittsweise Mahd von Saumstrukturen und Rainen sorgt dafür, dass Raupenfutterpflanzen zum Blühen kommen und die Puppen im unteren Bereich der Vegetation ungestört überwintern können.
- Der Schwalbenschwanz benötigt blütenreiche Bestände als Nektarquelle, wie sie wenig intensiv genutztes Grünland oder auch nicht gemulchte Raine und Säume bieten.
- Zur Fortpflanzung werden Bestände von Wilder Möhre oder anderen Doldenblütlern benötigt, die in nicht zu intensiv bewirtschaftetem Grünland vorkommen. Altgrasstreifen sorgen dafür, dass die Futterpflanzen über den Winter stehen bleiben.
- Trockene Böschungen nicht zu begrünen oder mit Bäumen und Sträuchern zu bepflanzen, lässt offene Vegetation mit passenden Raupenfutterpflanzen entstehen.
Maßnahmen, von denen der Schwalbenschwanz profitiert
KULAP
- Streuobstpflege (I82)
- Wiederaufbau von Steinmauern in Weinbausteillagen (KULAP I86)
- Struktur- und Landschaftselemente (KULAP I88, KULAP K88)
- Insektenschonende Mahd (KULAP K14)
- Extensive Grünlandnutzung mit Schnittzeitpunkten (15. Juni/1. Juli) (KULAP K16/K17)
- Mahd von Steilhangwiesen (KULAP K20)
- Erosionsschutzstreifen, z.B. als erweiterter Gewässerrandstreifen (KULAP K 50)
- Streifenmaßnahmen Biodiversitätsstreifen (KULAP K 51)
- Wildpflanzenmischungen (Energiepflanzen) (KULAP K52)
- Mehrjährige Blühflächen (KULAP K56)
- Weinbau in Steil- und Terrassenlagen (KULAP K74)
- Streuobst – Erschwerte Unternutzung (KULAP K78)
- Struktur- und Landschaftselemente (KULAP I88, KULAP K88)
- Moorbauernprogramm, Bewirtschaftung von Nassgrünland, keine Nutzung vor 15.6., Nässenachweis durch Zeigerarten (M12)
Ökoregelung
Nicht förderfähige Maßnahmen
- Beetle Banks
- Mahd-Mulch-Konzept für Randstreifen, Brachen, Grünwege
- Blühstreifen/-fläche, spezielle Saatmischung
- Bejagungsschneise Mais
- Mahdgutübertragung
- Feldraine (> 2m)
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