KULAP Mahd von Steilhangwiesen
Mahd von Steilhangwiesen (KULAP K20)

Steile Mähwiese im Allgäu am Waldrand

K20 – Mahd von Steilhangwiesen

Einzelflächenbezogen wird die Nutzung besonders steiler Wiesen und Mähweiden (Hangneigungsstufen 1 und 2) unterstützt. Gefördert wird eine Mähnutzung, die während der Vegetationsperiode mindestens ein Mal jährlich erfolgen muss. Eine Beweidung ist neben der Förderverpflichtung der Mähnutzung zulässig, soweit keine Erosionsgefahr besteht. Zur Dokumentation ist je Nutzungsschlag ein georeferenziertes Foto einzureichen. Die georeferenzierten Fotos sind mittels Bilddokumentation über die mobile Anwendung "FAL-BY" zu erbringen. Die Ermittlung der Flächenanteile in der jeweiligen Hangneigungsstufe erfolgt über den digitalen Hangneigungslayer am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forst.

Lebensraum

Besonders steile Wiesen lassen sich nur schwer nutzen und werden deshalb oft nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht und wenig gedüngt. Darauf kann sich dann ein artenreicher Pflanzenbestand mit blühenden Kräutern ansiedeln, der durch Blüten und Samen zahlreichen Insekten und und auch Vögeln Nahrung und Nistplätze bietet. Sonnig, trockene Hänge mit v.a. im oberen Bereich schütterer Vegetation bieten auch spezialisierten Tier- und Pflanzenarten eine geeigneten Lebensraum. Mehrjährige Lebensräume
Eine Person recht das Mahdgut auf einer Steilhangwiese zusammen, um es auf einen Hänger zu laden.

Mahd einer Steilhangwiese, Foto: S. Heinz

Mehrere violette Blüten der Flockenblume auf einer Wiese am Hang

Flockenblumen (Centaurea jacea), Foto: S. Heinz

Artenreiche steile Wiese mit Wiesenblumen in bergiger Umgebung

Spät gemähte Wiese im Allgäu, Foto: S. Heinz

Bergwiese mit bunt blühenden Wiesenblumen mit angrenzenden Hecken

Artenreiche Bergwiese, Foto: S. Heinz

Zielgerichtete Planung mit Mehrwert

Kombination mit Altgrasstreifen

Während der Mahd bieten stehen gelassene Altgrasstreifen einen sicheren Rückzugsraum für Wirbeltiere und Insekten. Gräser und Kräuter setzen Samen an, die als Nahrung dienen und das Angebot im artenreichen Grünland zusätzlich bereichern. Zahlreiche blütenbesuchende Insekten benötigen für die Eiablage oder die Überwinterung hohe Grasbestände, abgestorbene Pflanzenstängel oder Brachflächen. So legt der in artenreichen Wiesen häufig vorkommende Schachbrettfalter (Melanargia galathea) seine Eier in hochwüchsigen Grasbeständen ab, wo sie auch überwintern. Auch die Bunthummel (Bombus sylvarum) nutzt Altgrasstreifen für den Nestbau.
Neben Altgrasstreifen können auch naturnahe Böschungen und angepasste Mahdkonzepte für die Ränder der Feldwege für geeignete Nistplätze sorgen.

Altgrasstreifen/-flächen in Dauergrünland (Ökoregelung 1d)

Kombination mit biodiversitätsschonender Mahd

Bei der Mahd nimmt der Einsatz entsprechender Technik, aber auch die Fahrtgeschwindigkeit und Mahdrichtung entscheidenden Einfluss auf das Überleben von Insekten und auch von Wirbeltieren. Viele Insekten sterben im Aufbereiter. Wird bei günstiger Witterung der Aufbereiter abgeschaltet, leistet das einen großen Beitrag zur Artenvielfalt, ohne Verluste beim Ertrag und ohne zusätzliche Kosten. Einen Überblick über Maßnahmen der biodiversitätsschonenden Mahd gibt der "Mäh-Knigge".

Mäh-Knigge: Handlungsempfehlungen zur tierschonenden Mahd

Abgestufte Nutzung

Steile Hänge sind oft im oberen Bereich deutlich trockener und nährstoffärmer als im unteren. Hier bietet es sich an den oberen Bereich seltener zu mähen als den unteren. So wird die Nutzung den Standortbedingungen ideal angepasst. Insekten und Vögel profitieren von dem später gemähten Bereich als Rückzugsraum während der fruchtbarere untere Bereich gemäht wird.

Arten, die von der Mahd von Steilhangwiesen profitieren können

Braun gelber kleiner Vogel sitzt auf einem Zaunpfosten

Schafstelze, Foto. C. Moning

Eine grüne Heuschrecke sitzt auf einer Pflanze

Zweifarbige Beißschrecke, Foto: P. Hönig, LWG

Bunt blühende Wiese mit großen gelben Blüten

Wiesen-Pippau (Crepis biennis), Foto: S. Heinz

Blütenähre mit vielen intensiv violetten Blüten

Blütenähre des Wiesen-Salbei, Foto: S. Heinz

Säugetiere

  • Mauswiesel

Vögel

  • Rauchschwalbe
  • Rotmilan
  • Wendehals
  • Wiesenschafstelze

Lurche

  • Erdkröte

Heuschrecken

  • Gemeine Sichelschrecke
  • Langflügelige Schwertschrecke
  • Zweifarbige Beißschrecke
  • Feldgrille
  • Alpine Gebirgsschrecke
  • Kleine Goldschrecke
  • Große Goldschrecke
  • Bunter Grashüpfer
  • Rote Keulenschrecke
  • Sumpfschrecke als Nasszeiger
  • Wiesengrashüpfer

Tagfalter

Laufkäfer

  • Buntfarbener Putzläufer
  • Körnerwanze
  • Goldschmied
  • Metallfarbener Schnelläufer
  • Sechspunktiger Putzläufer

Hautflügler

  • Gelbbindige Furchenbiene
  • Steinhummel
  • Bunthummel
  • Blauschwarze Holzbiene
  • Mai-Langhornbiene
  • Knautien-Sandbiene
  • Dreizahn-Mauerbiene
  • Rainfarn-Seidenbiene

Wiesenkräuter

  • Glockenblume
  • Wiesen-Glockenblume
  • Wiesen-Pippau
  • Wilde Möhre
  • Karthäuser-Nelke
  • Echtes Mädesüß
  • Echtes Labkraut
  • Wiesen-Witwenblume
  • Gewöhnlicher Hornklee
  • Wiesen-Schlüsselblume
  • Kleine Braunelle
  • Wiesen-Salbei
  • Großer Wiesenknopf
  • Kuckucks-Lichtnelke
  • Gamander-Ehrenpreis