Agrararten – Tagfalter
Aurorafalter
Aurorafalter (Anthocharis cardamines)
Foto: J. Knitl
Aurorafalter (Anthocharis cardamines)
Das Männchen des Aurorafalters ist leicht an den orangefarbenen Flügelspitzen auf der Oberseite zu erkennen. Die Weibchen sind oberseits weiß und haben wie die Männchen graue Flügelspitzen und in der Mitte des Vorderflügels einen schwarzen Punkt. Sie sind im Flug leicht mit anderen weißen Schmetterlingen zu verwechseln. Die Flügelunterseite ist arttypisch olivgrün marmoriert (Hinterflügel).
Nahrung
Der Aurorafalter saugt Nektar an den Blüten verschiedenen Pflanzenarten. Bevorzugt werden weiße oder violette Blüten wie Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), Gänsekresse (Arabis hirsuta), Kriechender Günsel (Ajuga reptans), Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi), Salbei (Salvia pratensis) oder Distelarten. Gerne werden auch die Raupenfutterpflanzen zur Nektarsuche angeflogen.
Den Raupen dienen Kreuzblütler wie das Schaumkraut (Cardamine spp.), Knoblauchrauke (Alliaria petiolata), verschiedene Gänsekressen (Arabis hirsuta, A. glabra, A. alpina, A. turrita), Barbarakraut (Barbarea vulgaris) oder Brillenschötchen (Biscutella laevigata) als Nahrung.
Fortpflanzung
Der Aurorafalter fliegt in einer Generation vor allem von April bis Juni. Die ersten Männchen erscheinen kurz vor der Hauptblütezeit des Wiesen-Schaumkrauts. Die Eier werden in den Blütenstand bereits blühender Raupenfutterpflanzen gelegt. Die Raupen sind gut getarnt und ernähren sich von den Blüten und den unreifen Früchten der Wirtspflanze. Hier verpuppen sie sich im Juli und überwintern als Puppe an der Wirtspflanze.
Verbreitung
Der Aurorafalter ist von Westeuropa bis in den Osten Asiens (Japan) verbreitet. In Bayern kommt er in allen Naturräumen vor. Nur in den höchsten Lagen der Alpen fehlt er.
Lebensraum – Anforderungen an Bewirtschaftung/Pflege (Maßnahmen)
Der Aurorafalter ist sehr flugaktiv und entfernt sich durchaus vom Lebensraum der Raupe. Wichtig für die Fortpflanzung sind feuchte Wiesen, frische bis feuchte Säume, Waldränder und Wälder, aber auch trockene Magerrasen werden genutzt. Entscheidend ist, dass die Raupenfutterpflanzen mit den verpuppten Schmetterlingen über den Winter stehen bleiben.
- Saumstrukturen und Raine entlang von Wiesen, Gräben, Wäldern, Gebüschen und Wegen bieten dem Aurorafalter geeignete Lebensräume, da hier die Raupenfutterpflanzen vorkommen.
- Die Neuanlage von Säumen und Rainen in strukturarmen Landschaften schafft Lebensräume für den Aurorafalter. Abschnittsweise Mahd von Saumstrukturen und Rainen sorgt dafür, dass Raupenfutterpflanzen über den Winter stehen bleiben.
- Der Aurorafalter benötigt blütenreiche Bestände als Nektarquelle, wie sie wenig intensiv genutztes Grünland oder auch nicht gemulchte Raine und Säume bieten.
- Zur Fortpflanzung werden Bestände von Wiesen-Schaumkraut oder anderen Kreuzblütlern benötigt, die in nicht zu intensiv bewirtschaftetem feuchten Grünland vorkommen. Altgrasstreifen sorgen dafür, dass die Futterpflanzen über den Winter stehen bleiben und die neue Generation Falter im April/Mai schlüpft.
- Als Verbindung zwischen einzelnen Populationen und Wanderhabitate dienen ungenutzte Saumstrukturen zum Beispiel entlang von Hecken, Wegen oder Gewässern.
Maßnahmen, von denen der Aurorafalter profitiert
KULAP
- Extensive Grünlandnutzung entlang von Gewässern und sonstigen sensiblen Gebieten (B30)
- Gewässer- und Erosionsschutzstreifen (B34)
- Erhalt artenreicher Grünlandbestände (B40)
- Extensive Grünlandnutzung an Waldrändern (B41)
- Anlage von Altgrasstreifen (B42)
- Mehrjährige Blühflächen – Blühflächen an Waldrändern und in der Feldflur (B48)
- Erneuerung von Hecken und Feldgehölzen (B49)
- Streuobst (B57)
- Struktur- und Landschaftselemente (B59)
Greening
- Beihilfefähige Ackerstreifen an Waldrändern (NC54)
- Pufferstreifen und Feldrand auf DG (NC57)
- Brachliegende Flächen (NC62)
- Brache mit Honigpflanzen – mehrjährig (NC66)
Nicht förderfähige Maßnahmen
- Mahd-Mulch-Konzept für Randstreifen, Brachen, Grünwege
- Blühstreifen/-fläche, spezielle Saatmischung
- Brachen, Schwarzbrache, Selbstbegrünung, z. B. für Kiebitz
- Mahdgutübertragung
- Lesesteinwälle
- Heckenanlage
- Feldgehölze und Feuchtlebensräume
- Baumreihen
- Gewässerrandstreifen
- Trockenlebensräume
- Feldraine (> 2 m)
- Artenreiche Erdwälle und Gräben zum Wasserrückhalt und Wasserführung innerhalb eines Feldstücks
- Beetle Banks
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