Vegetation und Pflanzendiversität
Acker-Vegetation
In Bayern werden zirka 65 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche als Ackerbaufläche genutzt. Diese lässt sich grob unterteilen in 57 Prozent Getreide, 22 Prozent Mais, sechs Prozent Kartoffeln und Zuckerrüben, acht Prozent Raps und sieben Prozent Futterbau (Stand 2007). Gartenland, Obst- und Weinbauflächen erreichen dagegen jeweils weniger als 0,5 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche.
Neben der angebauten Kultur wächst auf den Äckern eine mehr oder weniger artenreiche Begleitflora. In Bayern kommen über 300 verschiedene Arten auf Äckern vor, darunter auch über 50 Arten, die inzwischen selten sind und als gefährdet gelten. Die Begleitflora der verschiedenen Kulturen hängt stark von den jeweiligen Bewirtschaftungsmethoden ab und ist wie diese von kontinuierlichen Veränderungen gekennzeichnet. Neben der Wahl der Kulturpflanzen hat die Fruchtfolge-Gestaltung oder der Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln einen starken Einfluss auf die Artenzusammensetzung.
Ackerwildkraut-Wettbewerb
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LfL-Information Blühende Ackerwildkräuter - erkennen und erhalten
Feldrand mit blühendem Acker-Rittersporn und Mohn
Die LfL-Information „Blühende Ackerwildkräuter – erkennen und erhalten“ stellt 33 dieser z. T. schon stark gefährdeten Arten, wie z. B. den Ackerkohl (Conringia orientalis), dar. Aber auch Ackerwildkräuter, die vor wenigen Jahren noch überall zu finden waren werden vorgestellt, wie die Echte Kamille (Matricaria chamomilla), oder besonders dekorative Arten wie der Acker-Rittersporn (Consolida regalis) oder der Echte Frauenspiegel (Legousia speculum veneris). Neben Fotos und Angaben zu Blühzeitpunkt, Größe und Aussehen der Pflanzen, die das Bestimmen erleichtern sollen, werden auch Hinweise zu Standort, zur Konkurrenzstärke und zur Gefährdung gegeben.
In der allgemeinen Einleitung wird neben der Geschichte und der Biologie der Ackerwildkräuter auch auf die Gründe ihres Rückgangs und auf Möglichkeiten ihrer Förderung eingegangen.
LfL-Information Blühende Ackerwildkräuter - erkennen und erhalten
Entwicklung der Bestände von Ackerwildkräutern
Acker-Stiefmütterchen, eines der häufigsten Ackerwildkräuter
Die Entwicklung der Begleitflora wird seit über 25 Jahren auf 100 Bodendauerbeobachtungsflächen (BDF) in Bayern untersucht. Dabei wurden durchschnittlich 10 Arten der Begleitflora (pro 250 m²) gefunden.
Die Anzahl der BDF, auf denen Rote-Liste-Arten vorkamen, verringerte sich im Vergleich der Zeiträume 1986/1993 und 1994/2005 von 41 auf 17. Am artenreichsten erwies sich dabei die Region Schwäbisch-Fränkische Alb, während auf Äckern der Region Mainfränkische Platten die wenigsten Segetal-Arten registriert wurden.
Die Artenzahl ist sehr stark von der angebauten Kultur abhängig:
Die höchsten Artenzahlen fanden sich im Leguminosen-Anbau (durchschnittlich 21 pro Aufnahme), die niedrigsten im Winterweizen (8).
20 Jahre Boden-Dauerbeobachtung in Bayern
Um Schäden an Böden frühzeitig erkennen zu können, wurde 1985 ein Bodendauerbeobachtungs-Programm eingerichtet. Die LfL-Schriftenreihe Band 5/2008 gibt einen Überblick der Vegetationsentwicklung auf den Bodendauerbeobachtungsflächen.
Vegetationsentwicklung und Wiederansiedlung von Wildkräutern auf Äckern
In Experimenten wird inzwischen getestet, ob es möglich ist, seltene Ackerwildkräuter wiederanzusiedeln und ihren Bestand in der Kultur zu entwickeln.
- Ansiedlung seltener Ackerwildkräuter auf einem Öko-Betrieb des südlichen Frankenjura 2,2 MB
- Ansiedlung seltener Ackerwildkräuter auf einem Öko-Betrieb des südlichen Frankenjura, Poster 587 KB
- Arbeitsschwerpunkt Ökologischer Landbau: Wiederansiedlung von gefährdeten Ackerwildkräutern auf Flächen von Biobetrieben
Orientalisches Zackenschötchen (Bunias orientalis)
In einigen wärmeren Gegenden Bayerns breitet sich das Orientalische Zackenschötchen stark aus. Der gelbblühende Kreuzblütler ist aus Osteuropa eingewandert. Wie auf dem Bild zu sehen ist, bildet das Zackenschötchen zum Teil großflächige, dichte Bestände und kann die landwirtschaftlichen Kulturpflanzen zurückdrängen. Für Landwirte in betroffenen Gebieten ist es wichtig, die Pflanze zu erkennen, um möglichst frühzeitig regulierend eingreifen zu können. Mehr