Jahresbericht 2023 Institut für Pflanzenschutz

Kartoffelpflanze mit geschädigten Blättern, die braune Flecken aufweisen.Zoombild vorhanden

Schäden durch Pilzbefall an Kultur­pflanzen: Infektion mit Alternaria solani an Kartoffel.
Foto: Steffen Wagner

Pflanzenschutz dient der Sicherung der Qualität des Erntegutes und der Verringerung von Ertragsverlusten. Sichere und qualitativ hochwertige Ernten sind ohne Pflanzenschutz nicht möglich. Die Reduzierung des Einsatzes chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel gehört dabei heute in besonderem Maße zu den Zielen eines modernen Pflanzenschutzes. Der Schutz unserer Kulturpflanzen soll noch enger verknüpft werden mit der Erhaltung von Biodiversität und natürlichen Lebensgrundlagen sowie dem Schutz des Verbrauchers.

Das Institut für Pflanzenschutz der LfL ist das Kompetenzzentrum für den Pflanzenschutz in Bayern. Die 16 Arbeitsgruppen des Instituts befassen sich in vielfältiger Weise mit Pflanzenschutz-bezogenen Themen: von praxisorientierter Feld- und Laborforschung über die Diagnose von Krankheiten und Schädlingen bis zum Vollzug von Gesetzen und Verordnungen. Die gewonnenen Erkenntnisse werden laufend an Landwirte, Gärtner, Berater, Politik und Gesellschaft weitergegeben. Dieser Jahresbericht soll einen Gesamtüberblick über die Arbeit des Instituts im Jahr 2023 verschaffen.

Das Jahr in Zahlen
204 Vorträge – 3 Rundfunkbeiträge – 13 durchgeführte Seminare und Veranstaltungen – 45 Veröffentlichungen – 2 Führungen mit 57 Gästen

Berichte aus den Arbeitsgruppen

IPS 1a
Grundsatzfragen

Die Arbeitsgruppe IPS 1a ist zuständig für Grundsatzfragen im Pflanzenschutz und bearbeitet z. B. federführend Stellungnahmen zum Pflanzenschutzrecht und zu arbeitsgruppenüberschreitenden Fachfragen.   Mehr

IPS 1c
Amtliche Mittelprüfung

Die Arbeitsgruppe Amtliche Mittelprüfung (IPS 1c) führt Wirksamkeits- und Verträglichkeitsversuche nach der Guten Experimentellen Praxis (GEP) durch und liefert damit relevante Ergebnisse für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln.  Mehr

IPS 1d
Anwendungstechnik, amtliche Geräteprüfung

Pflanzenschutzmittelanwendungen sichern gute Erträge und schützen die Ernte vor Krankheiten und Schädlingen. Mit der entsprechender Applikationstechnik können Pflanzenschutzmittel effizient und umweltgerecht ausgebracht werden. Funktionssichere und nur für die jeweilige Anwendung geeignete Geräte ermöglichen optimale Ergebnisse. Regelmäßig kontrollierte und erfolgreich geprüfte Anwendungstechnik erfüllt die entsprechenden Anforderungen. Abdriftarme und anerkannte Düsen sorgen für eine umweltgerechte und gewässerschonende Applikation.  Mehr

IPS 2a
Mykologie

Pilze spielen eine große Rolle als Ursache von Pflanzenkrankheiten. Die Arbeitsgruppe IPS 2a – Mykologie der LfL beschäftigt sich mit der Diagnose von pilzlichen Schaderregern an Kulturpflanzen.  Mehr

IPS 2b
Bakteriologie

Bakterien können zahlreiche Krankheiten an Kulturpflanzen auslösen. Eine exakte Diagnose bakteriell bedingter Pflanzenkrankheiten ist Voraussetzung für zielführende Bekämpfungs- und Vorbeugungsmaßnahmen. An der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft ist die Arbeitsgruppe IPS 2b zuständig für die Diagnose solcher Krankheiten an Kulturpflanzen aus Landwirtschaft und Gartenbau.  Mehr

IPS 2c
Virologie

Das virologische Labor der LfL ist in Bayern die zentrale Anlaufstelle, wenn es um die Diagnose von Viruskrankheiten an Pflanzen geht. Proben für den Hoheitsvollzug sowie von Anbauberatern, Landwirten, Gartenbauern, Züchtern, Universitäten, Hochschulen und Privatpersonen werden auf das Vorhandensein von Viren, Viroide und Phytoplasmen untersucht. Auch die Untersuchungen auf Quarantäneschädlinge fallen in den Aufgabenbereich von IPS 2c.  Mehr

IPS 2d
Zoologie und Vorratsschutz

In den Feldmaikäfer-Befallslagen des Bayerischen Waldes setzten sich die Auswirkungen der natürlichen Populations­depression des Vorjahres 2023 fort. Es ließen sich nur noch wenige Engerlinge finden. Puppen oder fertig entwickelte Käfer konnten überhaupt nicht mehr nachgewiesen werden. Die Situation dürfte sich bis zum anstehenden Maikäferflug im Mai 2024 weiterhin entspannen.
Wie in den Vorjahren wurden auch 2023 weniger Pflanzkartoffelflächen auf Nematoden untersucht. Witterungseinflüsse, zunehmende Bürokratie und hoher Krankheitsdruck könnten den Trend verschärfen und zu einem Engpass in der Verfügbarkeit von bayerischen Pflanzkartoffeln führen.  Mehr

IPS 3a
Agrarmeteorologie, Warndienst, Krankheiten in Getreide

Die Arbeitsgruppe IPS 3a betreut das agrarmeteorologische Messnetz der LfL, koordiniert den Pflanzenschutzwarndienst in Bayern sowie das länderübergreifende Informations-Portal ISIP e.V. und führt, in Zusammenarbeit mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Untersuchungen und Feldversuche zur gezielten Bekämpfung von Getreidekrankheiten durch. Auch im Jahr 2023 wurden zahlreiche Projektarbeiten weitergeführt oder abgeschlossen, Daten und neue Erkenntnisse zeitnah im Internet und der Fachpresse veröffentlicht, sowie entsprechende Beratungsunterlagen der Offizialberatung und deren Verbundpartner zur Verfügung gestellt.  Mehr

IPS 3b
Langzeitversuch mit pauschalen Intensitätsstufen bei der chemischen Unkrautregulierung im Ackerbau

Über eine Laufzeit von mehr als zehn Jahren ist im Mais eine Halbierung der Herbizid­aufwand­menge faktisch unschädlich gewesen. Die Versuchs­auswertung zeigt ein erhebliches Einsparungs­potenzial bei der chemischen Unkraut­regulierung im Maisanbau. Der aus den Ergebnissen resultierende Optimierungs­ansatz für die Praxis liegt bei einer standort­spezifischen Herbizid­auswahl mit Fokus auf die relevanten Leit­unkräuter. Eine nicht ertrags­relevante Rest­verunkrautung kann aus Sicht der Wirtschaftlichkeit und Umwelt­verträglichkeit problemlos toleriert werden.  Mehr

IPS 3d
Krankheiten und Schädlinge im Gartenbau

Die Arbeitsgruppe IPS 3d beschäftigt sich neben in ihrer Versuchsarbeit zur Schließung von Indikationslücken im Obst-, Gemüse- und Zierpflanzenbau mit aktuellen Schaderregerproblemen im Gartenbaubereich und erarbeitet dabei Pflanzenschutzmaßnahmen und -strategien auf Basis konventioneller und alternativer Verfahren.  Mehr

IPS 4a
Phytosanitäre Kontrollen bei Ein- und Ausfuhr

Durch den zunehmenden globalen Handel mit Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen steigt das Risiko der Verbringung von Krankheiten und Schädlingen. Aufgabe der Pflanzengesundheit ist die Überwachung pflanzenschutzrechtlicher Regelungen, einschließlich der Inspektion. In dieser Funktion trägt sie dazu bei, Gefahren für Kultur- und Wildpflanzen frühzeitig abzuwenden  Mehr

IPS 4b
Quarantänemaßnahmen bei Kartoffeln

Die Arbeitsgruppe Quarantänemaßnahmen bei Kartoffeln ist zuständig für die Untersuchung und Bekämpfung von Quarantäne­schad­organismen (QSO) der Kartoffel, welche in Bayern bereits vorkommen. Zurzeit sind das die folgenden Krankheiten bzw. Erreger: Bakterielle Ringfäule der Kartoffel, Schleimkrankheit der Kartoffel, Kartoffel­zysten­nematoden und Kartoffelkrebs. Für alle Krankheiten gilt, dass sie chemisch auf dem Feld nicht bekämpft werden können, weshalb ihre Verbreitung verhindert werden muss. Ihr Auftreten ist meldepflichtig.  Mehr

IPS 4c
Phytosanitäre Maßnahmen im EU-Binnenmarkt

Der Handel mit Pflanzen oder Pflanzenteilen birgt das Risiko, das mit den Pflanzen Krankheiten bzw. Schädlinge verschleppt werden können. Werden die Pflanzen kultiviert, besteht die Gefahr, dass die den Pflanzen anhaftenden Schadorganismen sich verbreiten, etablieren und dadurch hohen Schaden verursachen. Pflanzengesundheitliche Maßnahmen zielen darauf auf, eine Einschleppung und Verbreitung zu verhindern und sichern somit eine nachhaltige Pflanzenproduktion.  Mehr

IPS 4d
Monitoring und Bekämpfung von Quarantäneschadorganismen

Im Rahmen des Nationalen Monitoringprogramms führt IPS 4d jährlich Erhebungen auf Unionsquarantäneschädlinge durch, welche in Abhängigkeit von ihrem Schad- und Ansiedelungspotenzial innerhalb von 7 Jahren in unterschiedlich hoher Frequenz (mindestens 1x) erhoben werden müssen.  Mehr