KULAP Extensive Grünlandnutzung in sensiblen Gebietenentlang von Gewässern
Extensive Grünlandnutzung entlang von Gewässern und in sensiblen Gebieten (KULAP K18)
K18 - Extensive Grünlandnutzung in sensiblen Gebieten
Die Förderung kann auf Einzelflächen in der Gebietskulisse für sensible Gebiete (z.B. Wasserschutzgebiet Zone I, II, boden:ständig, Hochwassergefährdung, nitratbelastete Gebiete, Moorbodenkulisse, vollständige Liste s. Merkblatt) beantragt werden. Auf der Fläche gilt ein Verzicht auf jegliche Düngung (aufgenommen Kalkung), Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz und der Umbruch der Fläche ist nicht zulässig. Die Grünlandflächen sind jährlich mindestens einmal während
der Vegetationsperiode zu mähen oder durch Hüteschafhaltung zu beweiden.Sonstige Beweidung (z. B. mit Rindern oder Pferchung) ist nicht zulässig (Ausnahmen sind in vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forst festgelegten Projektgebieten möglich). Die Förderfläche ist begrenzt auf max. 5 ha pro Maßnahme und Betrieb.
Lebensraum
Extensiv genutzte Wiesen können einen Lebensraum für Pflanzen und Tiere bieten. Ein artenreicher Pflanzenbestand mit einem hohen Kräuteranteil kann hier entstehen. Durch regelmäßige Mahd ohne Düngung findet langfristig eine Aushagerung statt. Das Blütenangebot sorgt für Nektar, Pollen und Samen als Nahrung für Insekten und Vögel. Standortangepasste Pflanzenarten bieten auch vielen heimischen Nahrungsspezialisten Blüten und Blätter. Eine späte erste Mahd und nur zwei bis drei Nutzungen im Jahr sorgen über lange Phasen für Deckung und Rückzugsmöglichkeiten. Der ungestörte Boden bietet ein Nistangebot zum Beispiel für zahlreiche Wildbienenarten. Vögel finden Nahrung (Insekten, Samen) und Nistmöglichkeiten. Mehrjährige Lebensräume.
Wiesen-Knöterich (Bistorta officinalis). Foto: S. Heinz
Glockenblumen und Wiesen-Labkraut. Foto: Sabine Heinz
Überwinterung. Foto: S. Heinz
Niedermoorfläche. Foto: S. Heinz
Zielgerichtete Planung mit Mehrwert
Kombination mit Altgrasstreifen
Während der Mahd bieten stehen gelassene Altgrasstreifen einen sicheren Rückzugsraum für Wirbeltiere und Insekten. Gräser und Kräuter setzen Samen an, die als Nahrung dienen und das Angebot im artenreichen Grünland zusätzlich bereichern. Zahlreiche blütenbesuchende Insekten benötigen für die Eiablage oder die Überwinterung hohe Grasbestände, abgestorbene Pflanzenstängel oder Brachflächen. So legt der in artenreichen Wiesen häufig vorkommende Schachbrettfalter (Melanargia galathea) seine Eier in hochwüchsigen Grasbeständen ab, wo sie auch überwintern. Auch die Bunthummel (Bombus sylvarum) nutzt Altgrasstreifen für den Nestbau.
Neben Altgrasstreifen können auch naturnahe Böschungen und angepasste Mahdkonzepte für die Ränder der Feldwege für geeignete Nistplätze sorgen.
Altgrasstreifen/-flächen in Dauergrünland (Ökoregelung 1d)
Kombination mit biodiversitätsschonender Mahd
Bei der Mahd nimmt der Einsatz entsprechender Technik, aber auch die Fahrtgeschwindigkeit und Mahdrichtung entscheidenden Einfluss auf das Überleben von Insekten und auch von Wirbeltieren. Viele Insekten sterben im Aufbereiter. Wird bei günstiger Witterung der Aufbereiter abgeschaltet, leistet das einen großen Beitrag zur Artenvielfalt, ohne Verluste beim Ertrag und ohne zusätzliche Kosten. Einen Überblick über Maßnahmen der biodiversitätsschonenden Mahd gibt der "Mäh-Knigge".
Mäh-Knigge: Handlungsempfehlungen zur tierschonenden Mahd
Kombination mit Gehölzstrukturen
Viele Vogelarten nutzen artenreiche Wiesen zur Nahrungssuche. Die Nester werden in Hecken und Feldgehölzen angelegt. Diese bieten auch im Winter Deckung und einen Rückzugsraum.
Wildlebensraum vernetzten
Zusammen mit anderen Maßnahmen wie z.B. Erosionsschutzstreifen (K50) oder Biodiversitätsstreifen (K51) auf benachbarten Ackerflächen kann mit Extensiver Grünlandnutzung (K18) entlang von Gewässern und in sensiblen Gebieten eine Vernetzung von Lebensräumen erfolgen, die z.B. die Wanderung von Tagfaltern oder anderen Insekten ermöglicht.
Arten, die von Extensiver Grünlandnutzung in sensiblen Gebieten profitieren können
Stieglitz (Carduelis carduelis). Foto: H. Volz
Aurorafalter. Foto: R. Walter
Flügelaußenseite Großes Ochsenauge (Maniola jurtina) (Foto: C. Wagner)
Wilde Möhre (Daucus carota) (Foto: S. Springer)
Heuschrecken
- Gemeine Sichelschrecke
- Langflügelige Schwertschrecke
- Kleine Goldschrecke
- Große Goldschrecke
- Bunter Grashüpfer
- Rote Keulenschrecke
- Sumpfschrecke als Nasszeiger
- Wiesengrashüpfer
Tagfalter
- Mädesüß-Perlmutterfalter
- Schachbrett
- Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling
Laufkäfer
- Buntfarbener Putzläufer
- Körnerwanze
- Goldschmied
- Metallfarbener Schnellläufer
- Sechspunktiger Putzläufer
Hautflügler
- Gelbbindige Furchenbiene
- Steinhummel
- Bunthummel
- Blauschwarze Holzbiene
- Mai-Langhornbiene
- Knautien-Sandbiene
- Dreizahn-Mauerbiene
- Rainfarn-Seidenbiene
Wiesenkräuter
- Wiesen-Glockenblume
- Wiesen-Flockenblume
- Wilde Möhre
- Echtes Mädesüß
- Echtes Labkraut
- Gamander-Ehrenpreis
- Kleiner Odermennig