Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB)
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) ist ein aus Asien eingeschleppter Baumschädling. Von den heimischen Bäumen sind bei uns fast alle Laubholzarten gefährdet. Der Käfer befällt gesunde Bäume und kann diese bei starkem Befall zum Absterben bringen. Es gilt die weitere Verbreitung des Schädlings auf Grundlage des neuen EU-Durchführungsbeschlusses 2015/893 vom 09. Juni 2015 zu verhindern. Der Fund eines Asiatischen Laubholzbockkäfers ist meldepflichtig. Verdächtige Käfer und Larven sollten lebendig gefangen, nicht getötet werden.
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Spürnase im Einsatz
Aktueller Stand
In Bayern wurde der ALB wieder ausgerottet.
Bayern ist wieder frei vom Asiatischen Laubholzbockkäfer
Abschlussveranstaltung in Miesbach
Am 31.12.2024 wurde in Miesbach die letzte Quarantänezone zur Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB) in Bayern geschlossen. Die Stadt Miesbach hatte bereits am 6. November 2024 ihre Bürgerinnen und Bürger zu einer Abschlussinformationsveranstaltung eingeladen. Dabei informierten die LfL und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Holzkirchen über die geleisteten Arbeiten. Beide Institutionen gaben dabei einen Rückblick über die Zeit von der ersten Verdachtsmeldung und amtlichen Bestätigung des Auftretens über die Fällmaßnahmen bis hin zu den Routinearbeiten im Rahmen des folgenden vierjährigen Monitorings. Bürgermeister Dr. Gerhard Braunmiller stellte die Beteiligung der Stadt Miesbach beim Schutz und Erhalt des Waitzinger Parks (Abb. 1) und die beträchtlichen Kosten für die Stadt heraus. Die LfL warf dabei auch einen Blick auf die weitere Entwicklung, auch in Bezug auf andere Schadorganismen, welche die Artenvielfalt ebenso bedrohen wie land- und forstwirtschaftliche Kulturen. Mit dem Japankäfer (Popillia japonica) steht der nächste zu bekämpfende Quarantäneschädling bereits an den Grenzen Bayerns.
Hohe Anstrengungen und Kosten für die Ausrottung
20 Jahre (von 2004 bis 2024) wurde in Bayern an sieben verschiedenen Orten der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) bekämpft. Aus Tabelle 1 ist ersichtlich, dass auf insgesamt 137,3 Quadratkilometern an verschiedenen Orten in Bayern Bekämpfungsmaßnahmen gegen den ALB durchgeführt wurden. Neben den Fällungen von befallenen und benachbarten Wirtsbäumen, die in der Regel nur zu Beginn der Bekämpfung eine Rolle als Bekämpfungsmaßnahme spielen, bestand die sonstige Tätigkeit v.a. aus den visuellen Kontrollen der Bäume. Allein in der Quarantänezone in Miesbach wurden in den Jahren von 2019 bis 2024 rund 50.000 Stunden Bäume auf Symptome des ALB untersucht. Vier Jahre dürfen nach der Feststellung des Befalls keine Symptome und lebende Käfer(-stadien) mehr gefunden werden, bevor eine Quarantänezone aufgehoben werden darf.
Tabelle 1: Aufstellung der ALB-Quarantänezonen in BayernQuarantänezone
[Name] | Einrichtung der QZ | Aufhebung der QZ | Dauer der QZ
[Jahre] | Größe der QZ
[km²] |
---|
Feldkirchen | 2012 | 2020 | 8 | 31,3 |
Kehlheim | 2016 | 2020 | 5 | 16,2 |
Miesbach | 2019 | 2024 | 5 | 16,2 |
Murnau | 2016 | 2020 | 5 | 14,4 |
Neubiberg | 2014 | 2019 | 5 | 20,8 |
Neukirchen | 2004 | 2015 | 12 | 17,0 |
Ziemetshausen | 2014 | 2022 | 9 | 21,4 |
Ablauf des Monitorings
Das Monitoring der Bäume erfolgte vom Boden aus mit Fernglas und Spektiv. Das Kronenmonitoring wurde von Baumkletterern durchgeführt. Es waren zeitweise bis zu fünf Spürhunde als Diensthunde der LfL sowie immer wieder auch externe Spürhundeteams in allen Quarantänezonen im Einsatz. Die Hunde wurden vornehmlich zum Absuchen von liegendem Material nach Fällungen oder Baumschnitt und von Heckenstrukturen eingesetzt. Zur zusätzlichen Überwachung wurden Pheromonfallen eingesetzt. In Miesbach waren es 80 Fallen, die alle 14 Tage während der Flugzeit auf Käferfunde kontrolliert wurden. Außerdem wurden in allen Quarantänezonen in den sonst von Wirtspflanzen bereinigten Bereichen mehrere Fangbäume (Ahorn) angepflanzt und im wöchentlichen Abstand auf Anzeichen des ALB kontrolliert.
Bodenmonitoring mit dem Fernglas
Kronenmonitoring durch Baumkletterer
Kosten und Dauer der Ausrottung
Tabelle 1 zeigt auch, dass sich mit zunehmender Erfahrung der bayerischen Behörden in der Bekämpfung des ALB die Zeit bis zur erfolgreichen Ausrottung eines Befallsherds auf die Mindestdauer von fünf Jahren reduziert hat. Trotzdem hat die Bekämpfung in jeder Quarantänezone hohe Kosten verursacht. Die EU hat einen Teil der Kosten auf Antrag kofinanziert und dem Freistaat Bayern über 18 Millionen Euro rückerstattet. Da viele Tätigkeiten - wie z.B. Büroarbeit - nicht kofinanzierungsfähig waren, können die gesamten Kosten nur grob geschätzt werden und dürften sich auf rund 74 Millionen Euro belaufen.
Wie geht es weiter?
Da der ALB ein von der EU als prioritär eingestufter Schädling ist, müssen in Bayern jedes Jahr im Rahmen des nationalen Monitoringprogramms Erhebungen zu diesem Käfer durchgeführt werden. Diese finden bevorzugt an Risikostandorten z.B. in der Nähe von Steinimporteuren oder in ehemaligen Befallsgebieten statt. Die Pflanzengesundheitsinspektoren der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten halten aber auch überall, wo sie sonst hinkommen, die Augen offen.
Aufhebung Quarantänestatus
Die LfL zieht zur Bekämpfung des ALB in Bayern eine positive Bilanz: in allen sieben Befallsgebieten konnte der Käfer wieder ausgerottet werden. Zuletzt wurde zum 31.12.2024 die Quarantänezone in Miesbach geschlossen. Davor wurde im November 2022 die Quarantänezone in Schönebach/Ziemetshausen aufgehoben. Zum Jahresende 2020 galt der ALB bereits in insgesamt drei bayerischen Landkreisen als ausgerottet. Die Quarantänen konnten in Feldkirchen (Landkreis München), in Kelheim (Landkreis Kelheim) und in Murnau a. Staffelsee (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) beendet werden. Davor war es bereits in Neubiberg (Landkreis München) zum Jahresende 2019 und in Neukirchen (Landkreis Passau) am Jahresende 2015 gelungen, den ALB auszurotten und die Quarantäne aufzuheben.
Hintergrundinformationen
Der ALB gilt als einer der gefährlichsten Laubholzschädlinge weltweit. Er befällt gesunde Laubbäume und kann diese bei starkem Befall zum Absterben bringen. Dabei bevorzugt er bestimmte Wirtsbaumarten. Grundlage für die Bekämpfungsmaßnahmen bei einem ALB-Befall ist der EU-Durchführungsbeschluss 2015/893 vom 9. Juni 2015 mit dem Ziel der Ausrottung dieses Quarantäneschädlings. Für die Nachpflanzung im Anschluss an die Maßnahmen gibt es Empfehlungen. Mehr
Der ALB durchläuft unter mitteleuropäischen Verhältnissen seine Entwicklung vom Ei bis zum Käfer in zirka zwei Jahren. Er ist auffällig durch seine Größe von zwei bis vier Zentimeter, glänzend schwarze Flügeldecken und weiße Flecken. Der Käfer und die Larve des ALB können mit bei uns heimischen Arten verwechselt werden. Mehr
Um das Risiko der Ausbreitung des ALB zu minimieren, ist das in ALB-Befallsgebieten anfallende Laubholz-Schnittgut unter amtlicher Aufsicht und über genehmigte Wege zu entsorgen. Separate Sammlungen sind dabei genauso möglich wie zugelassene Sammelstellen. Die tatsächliche Entsorgungspraxis richtet sich nach den Gegebenenheiten in der jeweiligen Quarantänezone. Mehr
Die LfL wird bei einem ALB-Fund nach den Vorgaben des Bundes und der EU tätig. Ein intensives Monitoring ist dabei entscheidend für alle weiteren Maßnahmen. Das erfolgt vom Boden, mit Spürhunden, Baumkletterern, Fangbäumen und Pheromonfallen. Mehr