KULAP – Anlage von Hecken
Anlage von Hecken – Anlage von Struktur- und Landschaftselementen (KULAP I88)

Heckenlandschaft.

Heckenlandschaft
Foto: E. Schweiger

I88 – Anlage von Hecken

Hecken sind traditionell Bestandteil unserer Kulturlandschaft und erfüllen zahlreiche agrarökologische Funktionen. Eine Heckenpflanzung setzt sich aus Sträuchern und ggf. einem geringen Baumanteil zusammen, ist arten- und strukturreich. Vielfältige Säume ergänzen diesen wertvollen Lebensraum. Die Anlage von Hecken kann durch das KULAP I88 gefördert werden.
Um eine Förderung zu erhalten, muss die Heckenanlage den förderrechtlichen Vorgaben des § 8 Abs. 1 AgrarZahlVerpflV als CC-relevantes Landschaftselemente entsprechen: Hecken sind lineare Strukturelemente, die überwiegend mit Gehölzen bewachsen sind (Sträucher mit und ohne Baumanteil) und eine Mindestlänge von 10 m sowie eine Durchschnittsbreite von bis zu 15 m haben. Vorhandene kleine unbefestigte Unterbrechungen ändern nichts an dieser Einordnung, sofern die sonstigen Voraussetzungen gegeben sind. Verbuschte Waldränder sind keine Hecken, jedoch können Hecken mit der kurzen Seite (Stirnseite) an Wald angrenzen.

Lebensraum

Hecken sorgen in der Kulturlandschaft für Strukturvielfalt. Sie bieten dauerhafte Rückzugs- und Lebensräume sowie Nahrung (Blüten, Früchte, Blätter), Schutz und einen Ort für die sichere Überwinterung und Fortpflanzung. In der Hecke entstehen kleinklimatisch unterschiedliche Bereiche, sodass in direkter Nachbarschaft trockene, sonnige, windgeschützte Plätze (Südseite der Hecke), halbschattige und schattig kühle Bereiche (im Kern der Hecke) entstehen. Besonders südseitige, warme Lagen unterstützen zahlreiche Arten. Blüten bieten Insekten Pollen und Nektar.
Die Blätter sind Raupennahrung. Insekten und Früchte bilden wiederum die Nahrungsgrundlage für Vögel und Säugetiere. Um diesen sichere Rückzugsräume und Nistplätze zu bieten, kommt besonders dornigen Gehölzen eine wichtige Rolle zu. Bäume und Sträucher dienen als Ansitz und Singwarten. Im Winter sind dauerhafte ungestörte Strukturen in der Kulturlandschaft als Deckung und Überwinterungsplatz besonders wichtig.
Nach einiger Zeit entsteht in Hecken stehendes und liegendes Totholz, das sowohl von Insekten- als auch von Vogelarten für den Bau von Bruthöhlen benötigt wird. Kräuter und Kleinsträucher im Saumbereich ergänzen das Nahrungs- und Lebensraumangebot zusätzlich, sodass für zahlreiche Arten von Säugetieren, Vögeln, Amphibien, Insekten und Pflanzen die Lebensraumansprüche weitgehend oder sogar vollständig erfüllt werden können.
Hecken tragen zur Vernetzung der Lebensräume bei und dienen durch ihre lineare Struktur auch als Wanderkorridore.
Heckenpflanzung mit Zäunung gegen Wildverbiss.

Heckenpflanzung
Foto: E. Schweiger

Hecke mit breitem Saum.

Heckensaum
Foto: E. Schweiger

Ein Lesesteinhaufen und ein Asthaufen im hohen Gras neben einer Hecke.

Lesesteinhaufen und Asthaufen
Foto: H. Laumer

Heckenlandschaft.

Heckenlandschaft
Foto: S. Heinz

Zielgerichtete Planung mit Mehrwert

Kombination mit anderen Struktur- und Landschaftselementen
Hecken lassen sich mit allen anderen Struktur- und Landschaftselementen kombinieren. Hier müssen die naturräumlichen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Kleinstlebensräume wie unter anderem Lesestein- oder Asthaufen, Totholz, Sandschüttungen, Rohböden ergänzen Heckenpflanzungen und erweitern das Lebensraumspektrum.

Übersicht zu Förderfähigen Struktur- und Landschaftselementen

Standort beachten
Die Pflanzung soll naturraumtypische Strukturen und Arten aufweisen. Konflikte mit anderen Schutzzielen, zum Beispiel Wiesenbrüterschutz, Streuwiesen, müssen rechtzeitig geklärt werden. Arten wie Kiebitz und Feldlerche benötigen offene Strukturen. Hecken halten den Boden fest und erzeugen hier Synergieeffekte beim Erosionsschutz.
Hecken als strukturreiche Pflanzung mit Krautsaum entwickeln
Durch Mehrreihigkeit wird die agrarökologische Funktion erhöht. Der Abstand zwischen den Pflanzen in der Reihe und zwischen den einzelnen Reihen beträgt ca. 1,5 m. Einbuchtungen erhöhen die Lebensraumvielfalt. Bei längeren Hecken kurze Unterbrechungen vorsehen. Ein breiter Krautsaum ergänzt eine mehrreihige Hecke ideal.
Bäume in der Hecke – je nach Zielsetzung planen
Es können Bäume in die Hecke integriert werden. In der Regel sind Bäume zweiter Ordnung mit geringerem Höhenwachstum zu bevorzugen. Bei späteren Pflegemaßnahmen bleiben diese als Überhälter erhalten und erhöhen die Lebensraumvielfalt. Bei gemischten Hecken kann der Baumanteil je nach Standort ca. 3 % bis 5 % betragen.
Auswahl der Gehölze
Die Artenauswahl richtet sich nach den Standortverhältnissen und enthält die regionaltypischen Arten. Vogelnist- und Nährgehölze sind wichtige Bestandteile. Es sollten Arten mit Dornen und auch fruchttragende Arten berücksichtigt werden. Die Pflanzen müssen gebietseigen (autochthon) sein. Sorten oder Zuchtformen dürfen nicht verwendet werden.
Pflanzung durch Zäunung gegen Verbiss schützen
Zum Schutz vor Verbiss der Neuanlage ist eine Zäunung sinnvoll.
Gesetzliche Regelungen
Bei der Anlage von Hecken müssen neben Cross-Compliance-Regelungen auch Grenzabstände berücksichtigt werden. Bei der Pflanzung auf Grünland muss ggf. eine Genehmigung eingeholt werden. In der freien Natur sind sie nach Artikel 16 Bayerisches Naturschutzgesetz in Verbindung mit § 39 Bundesnaturschutzgesetz als Landschaftsbestandteil geschützt.

Arten, die von der Anlage von Hecken profitieren können

Ein Feldhase sitzt in einem Kornfeld.

Feldhase (Lepus europaeus)
Foto: M. Schaef

Ein Stieglitz sitz in einer Wiese.

Stieglitz

Schachbrettfalter.

Schachbrett (Melanargia galathea)
Foto: S. Heinz

Wiese.

Flockenblume
Foto: S. Heinz

Säugetiere

  • Mauswiesel

Vögel

  • Dorngrasmücke
  • Klappergrasmücke
  • Stieglitz (Distelfink)

Heuschrecken

  • Gemeine Sichelschrecke
  • Kleine Goldschrecke
  • Bunter Grashüpfer
  • Rote Keulenschrecke

Tagfalter

  • Gelbwürfeliger Dickkopffalter
  • Weißbindiges Wiesenvögelchen
  • Schachbrett
  • Hauhechel-Bläuling

Laufkäfer

  • Buntfarbener Putzläufer
  • Körnerwanze
  • Goldschmied

Hautflügler

  • Gelbbindige Furchenbiene
  • Steinhummel
  • Bunthummel
  • Blauschwarze Holzbiene

Weichtiere

  • Weinbergschnecke

Wiesenkräuter

  • Wiesen-Flockenblume
  • Echtes Labkraut

Arten der Feldraine

  • Kleiner Odermennig
  • Gewöhnlicher Dost

Arten, für die sich die Anlage von Hecken potentiell negativ auswirkt

Vögel

  • Feldlerche
  • Wachtel
  • Wiesenschafstelze