Grundlagen der professionellen Weidehaltung

Bei fachgerechtem Management bietet die Weidehaltung von Rindern zahlreiche Vorteile. Im Folgenden finden sich Informationen zu den Grundlagen der Weidehaltung: vom richtigen Weidemanagement über den optimalen Weideaustrieb, pflanzenbauliche Grundlagen und Unkrautregulierung bis hin zu Besonderheiten im Ökobetrieb sowie weiteren relevanten Themen rund um die Weidehaltung.

Weidemanagement

Aufwuchsmessung

Auf einer Wiese liegt ein weißer großer Deckel mit einem Loch in der Mitte, in diesem steckt ein MeterstabZoombild vorhanden

Aufwuchsmessung mit der Deckelmethode. Foto: Siegfried Steinberger, LfL

Voraussetzung für den Erfolg der Weidehaltung ist die Nutzung des Weideaufwuchs zum optimalen Zeitpunkt im 3-Blatt-Stadium. Die Einhaltung der vorgegebenen Aufwuchshöhen garantiert höchste Futterqualität sowie minimale Futterverluste. Bei zu hohem Weideaufwuchs fressen die Kühe selektiv und das nicht gefressene Gras wird schnell überständig. Bei Unterschreitung der Aufwuchshöhe reicht die angebotene Futtermenge nicht mehr aus. Nachfolgend finden Sie eine Anleitung und das dazugehörige Formblatt für die Aufwuchsmessung.

Kurzrasenweide - der Weideprofi misst seinen Grasaufwuchs Externer Link

Kurzrasenweide

zwei grasende Kühe auf der Weide

Fleckviehkühe auf der Kurzrasenweide. Foto: Siegfried Steinberger, LfL

Die Kurzrasenweide steht für ein spezielles Weidemanagement, bei dem die Weidefläche so bemessen wird, dass der Grasaufwuchs mit dem Futterverzehr der Tiere übereinstimmt. Die Zielsetzung ist eine deutliche Kosten- und Arbeitseinsparung bei kontinuierlich hoher Futterqualität. Die LfL-Information "Kurzrasenweide: Kennzeichen und Empfehlungen“ bietet praxisnahe Informationen über die erfolgreiche Umsetzung der Kurzrasenweide.

Kurzrasenweide: Kennzeichen und Empfehlungen (LfL-Information)

Weideaustrieb im Frühjahr

Für eine professionelle Weidehaltung ist ein rechtzeitiger Weideaustrieb mit Beginn des Pflanzenwachstums, in der Regel bereits Mitte März, entscheidend. Daher sollte bereits im Januar und Februar der Weideaustrieb und die Übergangsfütterung geplant, die Weideinfrastruktur überprüft und bei Bedarf in Stand gesetzt und fehlendes Material beschafft werden.
Milchkühe beim zeitigen Austrieb im Frühjahr, Foto: Siegfried Steinberger, LfL

Weidepflanzen & Unkrautregulierung

Weidepflanzen

Auf optimal genutzten Weiden passt sich der Pflanzenbestand an den kontinuierlichen Verbiss und an die ständige Trittbelastung an. Weidetaugliche Gräser und der Weißklee werden zu den Hauptbestandsbildnern, der Anteil an nicht weidetauglichen Gräsern und Kräutern geht zurück.
Wiesenrispe und mit unterirdischer Ausläuferbildung, Foto: Siegfried Steinberger, LfL

Unkrautregulierung auf der Weide

Weidewiese mit Gräsern, im Vordergrund größere und großblättrigere PflanzenZoombild vorhanden

Ampferbefall bei nicht angepasstem Weidemanagement. Foto: Siegfried Steinberger, LfL

Bei richtigem Weidemanagement ist die Weidehaltung eine effektive und kostengünstige Maßnahme zur Unkrautregulierung. Durch zeitigen Austrieb im Frühjahr und dem ständigen Verbiss während der Weidesaison können innerhalb weniger Jahre Unkräuter wie Ampfer, aber auch unerwünschte Gräser, erfolgreich verdrängt werden.

Mit optimaler Weideführung den Ampfer in Schach halten

Weidehaltung im Ökobetrieb

Vergleich Vollweide zu Stundenweide

Eine Kuhherde grast auf einer grünen Wiese, im Hintergrund Sträucher, Bäume, leicht hügelige Landschaft und ein großes GebäudeZoombild vorhanden

Milchkuhweide am Staatsgut Kringell. Foto: Anna Ernst, BaySG

Weidehaltung spielt v. a. in den grünlandreichen Regionen Bayerns eine bedeutende Rolle in der Milchvieh- und Jungrinderfütterung. Sofern ausreichend hofnahe Weideflächen zur Verfügung stehen, ist eine ausschließliche Fütterung der Milchkühe auf der Weide ("Vollweide") während der Vegetationsperiode möglich. Viele Landwirte befürchten jedoch, dass damit eine ineffiziente Flächennutzung und wirtschaftliche Nachteile gegenüber der ganzjährigen Stallfütterung verbunden sind. Dass aber auch genau das Gegenteil der Fall sein kann, belegt die vorliegende Studie:

Systemvergleich ökologische Milchviehhaltung Kringell

Almwirtschaft

Alm- und Alpwirtschaft im Zeichen des Klimawandels

Weideflächen um die Haaralm

Almwirtschaft in den Bayerischen Alpen. Foto: Siegfried Steinberger, LfL

Durch den Klimawandel muss auf vielen Almen und Alpen ein Verlust an wertvollen Weideflächen verzeichnet werden. Anpassungen hinsichtlich des Zeitpunkts des Auftriebs auf die Alm, der Tierzahlen und der gelenkten Weideführung sind nötig. Ein Projekt der LfL zeigt hier praxisnah, wie diese Anpassungen in der Praxis umgesetzt werden können und welche Erfolge erzielt werden können.

Anpassung der Beweidung auf Almen und Alpen aufgrund des fortschreitenden Klimawandels

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Weideland Bayern