Sortenversuch zur Prüfung auf Eignung für Kurzrasenweide

Kurzrasenweide Gars am Inn 2010

Weidelgras ist gemeinsam mit der Wiesenrispe die wichtigste Gräserart, auch für die Kurzrasenweide. Eine umfassende Sortenprüfung in Bayern trägt dem Anliegen der Praxis nach fundierter Beratung Rechnung. Dadurch soll ersichtlich werden, welche Sorten sich für die speziellen Anforderungen der Kurzrasenweide, die vor allem durch Tritt und Verbiss entstehen, am besten eignen.

In diesem Sortenversuch werden 49 Sorten in 9 Wiederholungen geprüft. Die Versuchsanlage ist ein Lateinisches Quadrat. Die Ansaat fand in Breitsaat mit 10g/m2 statt. Während der Etablierungsphase erfolgte der Schnitt des Versuches mit dem Rasenmäher. Die Wiederholungen waren durch 1,75 m breite Wege (Ansaatmischung: 15 kg/ha BQSM WN-D, ergänzt um 15 kg/ha Wiesenrispe Lato; ausgebracht in Reihensaat) voneinander getrennt. Die Versuchsflächen wurden im Anlagejahr von der Beweidung ausgeschlossen, mineralisch gedüngt und mit einem Rasenmäher soweit nötig gemäht. Damit konnte zu Versuchsbeginn eine geschlossene, weitgehend einheitliche Grasnarbe geschaffen werden. Dieser erfolgte durch das Entfernen der Ausgrenzung und dem Auftrieb der Kühe im April 2011. Als Versuchsstandorte wurden Betriebe in Gars am Inn, Soyen und Friedolfing gewählt.

Hinweise, die für die Anlage einer Kurzrasenweide nach vier Versuchsjahren abgeleitet werden konnten:

  • Nach Möglichkeit sollten Sorten mit hoher Narbendichtenote gewählt werden.
  • Bei tetraploiden Sorten sollte die Beurteilung des BSA um eine Note für diese Nutzungsrichtung zurückgenommen werden. Oder man verzichtet bei der Anlage von Kurzrasenweiden einfach auf tetraploide Sorten.
  • Weitgehend ohne Bedeutung ist, ob die gewählten Sorten früh oder spät die Ähren schieben.
  • Die Anfälligkeit für Rost ist zumindest für den Einsatz im Bereich Kurzrasenweide nicht nachteilig.
  • Eine gute Ausdauerleistung von Sorten unter Schnittnutzung ist auch für Kurzrasenweiden günstig – Spitzeneinstufungen bringen aber (zumindest an den drei Prüfstandorten) keine weiteren Vorteile.
  • Bei diploiden Sorten deutet eine hohe Gesamtertragsleistung auf ein gutes Nachtriebsvermögen und damit eine bessere Eignung hin.
  • Das Ergebnis zeigt auch den hohen Wert der Wiesenrispe in den Mischungen, denn nach vier Versuchsjahren ist ein Viertel des Weidelgrases verloren gegangen. Wiesenrispe, mit ihrem höheren Narbenbildungsvermögen schließt dann diese Lücken.
Projektinformation
Projektleitung und -bearbeitung: Dr. S. Hartmann, A. Wosnitza
Projektlaufzeit: 2009 - 2015
Kostenträger: Bayerisches Staatsminsterium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten