Agrararten - Vögel
Bluthänfling

Bluthänfling (Carduelis cannabina)
Bluthänflinge gehören zu den Finken und besitzen den typischen, kurzen und kegelförmigen Körnerfresserschnabel. Das Männchen hat im Prachtkleid eine karminrote Brust. Der Kopf ist grau, der Rücken kastanienbraun. Weibchen sind unauffällig gezeichnet. Beiden Geschlechtern gemeinsam ist aber der diffuse helle Fleck auf dem Handflügel, an dem die Art auch im Flug erkannt werden kann. Der nasale „tett-ett-ett“ Flugruf erfordert etwas Übung ist aber ein gutes Bestimmungsmerkmal. Zur Brutzeit singen die Männchen gerne von Singwarten ihren außerordentlich abwechslungsreichen Gesang.
Bluthänflinge sind ganzjährig beobachtbar. Sie schließen sich im Winter zu Trupps zusammen. Mehr als alle anderen Arten der Agrarlandschaft sind sie ganzjährig spezialisiert auf Sämereien.
Nahrung
Fortpflanzung
Verbreitung
Lebensraum – Anforderungen an Bewirtschaftung/Pflege (Maßnahmen)
- Blühflächen sind ab dem 2. Jahr, wenn Strukturbildner auf der Fläche sind (alte Sonnenblumen, Karden etc.) gute Lebensräume für Bluthänflinge (K56). Eingeschränkt können auch Wildpflanzenmischungen (Energiepflanzen) (K52) als Nahrungshabitat geeignet sein.
- Allgemein sind Brachflächen und -streifen, Wildkrautfluren, Hochstaudenfluren, Saumgesellschaften oder Zwickel belassen beziehungsweise anlegen entweder als isolierte Maßnahmen oder als Maßnahme im Bereich einer Hecke sehr förderlich für die Art (K48, K50, K51, K88, I88, ÖR1); vor allem wenn sie auch über den Winter stehen bleiben (K48, K56).
- Anlage von Säumen entlang von Hecken (K50, K51, K56, K88, I88, ÖR1)
- Freiwillige und nicht förderfähige Maßnahmen wie Beetle Banks, Ackerrandstreifen, Mahd-Mulch-Konzepte für Randstreifen, Brachen und Grünwege, sowie nicht förderfähige Blühstreifen beziehungsweise -flächen und Feldraine
- Weiterhin sind dichte Hecken wichtig.
- Anlage von strukturreichen Hecken oder Aufwertung von bestehenden Hecken durch Dornensträucher, stufenweise Pflege oder Verjüngung von Hecken und Feldgehölzen durch auf den Stock setzen (I80, I88).
- Die Förderung von Dornensträuchern (z. B. Schlehen) durch Belassen, Einbringen in Hecken oder Berücksichtigung bei der Neuanlage von Hecken schafft Brutplätze für den Bluthänfling (I80).
- Schaffung von Struktur- und Landschaftselementen, sofern sie den Bluthänflingen Lebensraum bieten (I88, K88).
Literatur
- Bezzel, E.; Geiersberger, I.; Lossow, G. v.; Pfeifer, R. (2005): Brutvögel in Bayern. Verbreitung 1996-1999. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.
- Glutz von Blotzheim Urs N. (Hrsg.) (1985ff): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Bearb. u. a. von Kurt M. Bauer, Einhard Bezzel und Urs N. Glutz von Blotzheim. 14 Bände in 23 Teilen. Akademische Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main 1966 ff., Aula-Verlag, Wiesbaden (2. Auflage).
- Rödl, T.; Rudolph, B.-U.; Geiersberger, I.; Weixler K.; Görgen, A. (2012): Atlas der Brutvögel in Bayern. Verbreitung 2005-2009. Stuttgart: Eugen Ulmer.
- Rudolph, B.-U.; Schwandner, J.; Fünstück, H.-J.; Faas, M.; Rödl, T.; Siering, M.; Weixler, K. (2016): Rote Liste und Liste der Brutvögel Bayerns. Veröffentlichung des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz.
- Südbeck, P.; Andretzke, H.; Fischer, S.; Gedeon, K.; Schikore, T.; Schröder, K.; Sudfeldt, C. (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell.
- NABU-Vogelporträts
- Arteninformationen Vögel, LfU
Maßnahmen, von denen der Bluthänfling profitiert
KULAP
- Erneuerung von Hecken und Feldgehölzen (KULAP I80)
- Streuobstpflege (KULAP I82)
- Einrichtung von Agroforstsystemen (KULAP I84)
- Wiederaufbau von Steinmauern in Weinbausteillagen (KULAP I86)
- Struktur- und Landschaftselemente - Anlage (KULAP I88)
- Extensive Grünlandnutzung mit Schnittzeitpunkten (15. Juni/1. Juli) (KULAP K16/K17)
- Extensive Grünlandnutzung entlang von Gewässern und in sensiblen Gebieten (KULAP K18)
- Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel bei Wintergetreide / Winterraps (KULAP K42)
- Winterbegrünung mit wildtiergerechten Saaten (KULAP K48)
- Erosionsschutzstreifen, z.B. als erweiterter Gewässerrandstreifen (KULAP K50)
- Streifenmaßnahmen Biodiversitätsstreifen (KULAP K51)
- Wildpflanzenmischungen (Energiepflanzen) (KULAP K52)
- Mehrjährige Blühflächen (KULAP K56)
- Umwandlung von Acker in Grünland (KULAP K58)
- Maßnahmen für Vögel der Agrarlandschaft, Feldvogelinseln (KULAP K60)
- Streuobst – Erschwerte Unternutzung KULAP (K78)
- Moorbauernprogramm, Umwandlung Acker in Dauergrünland (KULAP M10)
- Moorbauernprogramm, Bewirtschaftung von Nassgrünland, keine Nutzung vor 15.6., Nässenachweis durch Zeigerarten (KULAP M12)
Ökoregelungen
- Ackerbrache (Ökoregelung 1a)
- Blühstreifen/-flächen auf Ackerland (Ökoregelung1b)
- Blühstreifen auf Dauerkulturen (Ökoregelung1c)
- Altgrasstreifen/-flächen in Dauergrünland (Ökoregelung 1d)
- Beibehaltung einer agroforstlichen Bewirtschaftungsweise auf Ackerland und Dauergrünland (Ökoregelung 3)
- Extensivierung des gesamten Dauergrünlands des Betriebs (Ökoregelung 4)
- Kennarten in Dauergrünland (Ökoregelung 5)
- Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel (Ökoregelung 6)
Nicht förderfähige Maßnahmen
- Ackerrandstreifen
- Mahd-Mulch-Konzept für Randstreifen, Brachen, Grünwege
- Beetle Banks
- Artenreiche Erdwälle und Gräben zum Wasserrückhalt und Wasserführung innerhalb eines Feldstücks
- Stehenlassen von Getreide-, Maisstreifen
- Lerchenfenster
- Blühstreifen/-fläche, spezielle Saatmischung
- Brache, Schwarzbrache, Selbstbegrünung
- Mahdgutübertragung
- Wiederansiedelung blühender Ackerwildkräuter
- Gewässerrandstreifen
- Feldraine (> 2 m)