KULAP Einrichtung von Agroforstsystemen
Einrichtung von Agroforstsystemen (KULAP I84)

Agroforst in Scheyern

I84 - Einrichtung von Agroforstsystemen

Die KULAP-Maßnahme I84 fördert Investitionen zur Einrichtung von streifenförmigen Gehölzflächen, welche dem vorrangigen Ziel der Rohstoffgewinnung oder Nahrungsmittelproduktion dienen. Die Einrichtung kann auf Ackerland und Dauergrünland erfolgen. Sie dient aber auch der Etablierung von heckenähnlichem Lebensraum und der Förderung der Biodiversität.
Voraussetzung für die Gewährung der Förderung ist, dass beim zuständigen AELF ein Förderantrag eingereicht wird und dass die Maßnahme entsprechend den Vorgaben für die Beibehaltung von Agroforststreifen (Öko-Regelung 3) umgesetzt wird. Dabei müssen bestimmte Flächenvorgaben und Abstandsvorgaben auf Ackerland oder Dauergrünland erfüllt sein. Details dazu finden sich im Merkblatt des StMELF zum Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) Maßnahme I84 – Einrichtung von Agroforstsystemen.

Lebensraum

Geförderte Agroforstsysteme sind in der Ausprägung zwischen 3 m und 25 m breite, weitestgehend durchgängige Gehölzstreifen. Diese übernehmen in Teilen Funktionen von Waldrändern und Hecken, wenn sie auch im Normalfall mit schnellwachsenden Gehölzen bestockt und somit strukturärmer als Hecken sind.
Agroforstsysteme in der offenen Kulturlandschaft sind eigene Ökosysteme mit positiven Auswirkungen weit in die Wirtschaftsflächen hinein. Agroforstsysteme vernetzen Baum- und Gehölzhabitate miteinander und erhöhen so die Durchlässigkeit für Tierarten der Wälder. Viele Tierarten nutzen aber auch die Strukturen als Brut-, Ansitz- und Rückzugsraum. Tiere können sich ausgehend von Agroforstsystemen die umliegende Kulturlandschaft erschließen. Hermeline, Mauswiesel oder Igel verlassen zur Nahrungssuche die schützenden Strukturen um mehrere Hundert Meter. Verschiedene Vögel wie der Waldränder und Hecken wie Gartengrasmücken und Fitisse brüten in Agroforstsystemen. Die Ansitzwarten werden von Greifvögeln genutzt, um Mäuse auf den Feldern zu jagen. Typisch sind eine gegenüber der umliegenden Agrarlandschaft erhöhte Schmetterlingsdichte und auch verschiedene Laufkäferarten. Der Buntfarbene Putzläufer (Anchomenus dorsalis) zum Beispiel frisst Getreideblattläuse im Acker, benötigt als Rückzugs- bzw. Überwinterungsraum aber Gehölzstreifen.
Meist werden in Agroforstsystemen auch mehr Blütenpflanzen gefunden als in den umliegenden Äckern. Das liegt an der geringeren Nutzungsintensität der Gehölzpflanzungen. Mehrjähriger Lebensraum.

Zielgerichtete Planung mit Mehrwert

Platzierung/ Lage in der Landschaft
Man kann durch eine intelligente Platzierung der Maßnahmen die Vernetzungsfunktionen verbessern. Günstig ist es, wenn die Agroforstsysteme über die Feldflurhinweg Baum- und Gehölzhabitate miteinander verbinden. Optimal aber nicht zwingend ist dabei ein lückenloser Anschluss zwischen zwei Wald- bzw. Gehölzhabitaten.
Vermeiden sollte man die Etablierung von Agroforstsystemen in sehr offenen Landschaften, in denen Vogelarten der offenen Feldflur wie Kiebitze, große Brachvögel, Wachteln, Feldlerchen und Wiesenschafstelzen brüten. Diese und andere Arten meiden hohe Strukturen oft bis 150 m Entfernung.
Gehölzanreicherung
Um die Struktur der Agroforstsysteme zu erhöhen, kann man Strukturbildner – vor allem Dornensträucher - einbringen. Von diesen Pflanzen profitieren nicht zuletzt Neuntöter, Feldsperlinge und Goldammern. Ganz allgemein steigt des höheren Strukturreichtums wegen die Artenzahl.
Außerdem kann man darauf achten, gute Bienenweiden zu pflanzen oder beizugeben. Viele stockausschlagfähige Gehölze haben einen hohen Wert als Bienenweide (z. B. Baumweiden-Arten, Feld- und Bergahorn, Flatterulme, Traubenkirsche, Sorbus-Arten, Esskastanie).
Umgebung einbeziehen
Dem Umfeld von Agroforstsystemen kommt eine wichtige Funktion zu. Säume aller Art puffern den Übergang der Agroforstsysteme zu den landwirtschaftlichen Nutzflächen und erhöhen die Wertigkeit der Maßnahme für die Artenvielfalt erheblich. Agroforstsysteme (ÖR3) können hier mit verschiedenen Förderungen zur extensiven Grünlandnutzung (ÖR4, K16/17, K18) oder auch mit mehrjährigen Blühflächen (K56) auf dem Acker kombiniert werden, um neben dem Gehölzstreifen einen Streifen extensiv genutzter Vegetation anzulegen.

Arten, die von der Anlage von Agroforstsystemen profitieren können

ockerfarbener Käfer mit grünem Kopf

Buntfarbener Putzläufer (Anchomenus dorsalis). Foto: J. Burmeister

Feldsperling

Feldsperling. Foto: C. Moning

Goldammer

Goldammer. Foto: C. Moning

Säugetiere

  • Mauswiesel

Vögel

  • Bluthänfling
  • Dorngrasmücke
  • Feldsperling
  • Gartenrotschwanz
  • Goldammer
  • Klappergrasmücke
  • Neuntöter
  • Rauchschwalbe
  • Rebhuhn Externer Link
  • Rotmilan
  • Stieglitz (Distelfink)
  • Wendehals

Kriechtiere

  • Zauneidechse

Lurche

  • Erdkröte

Heuschrecken

  • Gemeine Sichelschrecke
  • Große Goldschrecke
  • Kleine Goldschrecke
  • Bunter Grashüpfer

Laufkäfer

  • Buntfarbener Putzläufer
  • Körnerwanze
  • Goldschmied
  • Metallfarbener Schnelläufer
  • Sechspunktiger Putzläufer

Hautflügler

  • Gelbbindige Furchenbiene
  • Steinhummel
  • Bunthummel
  • Blauschwarze Holzbiene