Agrararten - Vögel
Dorngrasmücke

Dorngrasmücke

Dorngrasmücke (Sylvia communis)

Die weiße Kehle, der graue Kopf und vor allem das braune Flügelfeld (auffällig kontrastierende breite zimt- bis rotbraune Säumen der Armschwingen und Großen Armdecken) kennzeichnen die Dorngrasmücke. Der Gesang ist ein hastiges, kratzendes Geschwätz und wird gerne von Singwarten vorgetragen. Die Männchen machen auch typische und auffällige Singflüge. Die Vögel überwintern in Afrika und erscheinen ab Mitte April bis Anfang Mai in den bayerischen Brutgebieten. Dorngrasmücken sind – mehr als die anderen Grasmücken –Bewohner offener Heckenlandschaften.

Heckenlandschaft.

Heckenlandschaft, Foto: E. Schweiger

Blühfläche und Neuansaat im Herbst

Blühfläche und Neuansaat im Herbst, Foto: S. Heinz

Neuntöter

Neuntöter, Foto: J. Voss

Nahrung

Auf dem Speisezettel stehen vor allem Insekten und Spinnen. Im Herbst nehmen sie aber auch vermehrt Beeren auf, um sich für die Zugzeit einen Energievorrat anzufuttern. Schwarzer Holunder steht bei den Vögeln – wie bei vielen anderen Arten – ganz oben auf der Speisekarte, aber auch andere Beerensträucher sind wichtige Energielieferanten für den anstrengenden Zug.

Fortpflanzung

Dorngrasmücken verpaaren sich jedes Jahr neu, was mit ausgedehnten Gesangsaktivitäten verbunden ist. So lassen sich Dorngrasmücken im Frühjahr einfach feststellen. Das Nest wird in niedrigen Dornsträuchern, Stauden, Brennnesseln oder in Gras durchsetztem Gestrüpp nur wenig über dem Boden angelegt. Die 4-5 Eier werden knapp zwei Wochen bebrütet. Nach weiteren zwei Wochen sind die Jungen flügge und verlassen das Nest. Danach werden die Jungen noch weitere zirka drei Wochen betreut. Männchen und Weibchen wechseln sich bei der Brut, dem Wärmen des Nachwuchses und dem Füttern ab. Im Normalfall brüten Dorngrasmücken einmal im Jahr. Jungvögel findet man ab Ende Mai.

Verbreitung

Die Dorngrasmücke ist in Bayern lückig verbreitet. Vor allem in Südbayern (Alpen und voralpines Hügel- und Moorland) fehlt die Art überwiegend. In Nordbayern bis zur Donau hat sie eine fast flächige, in den ostbayerischen Mittelgebirgen und südlich der Donau zunehmend lückige Verbreitung.

Lebensraum – Anforderungen an Bewirtschaftung/Pflege (Maßnahmen)

Dorngrasmücken sind – mehr als die anderen Grasmücken –Bewohner der offenen Landschaft, die mit Hecken, Büschen oder kleinen Gehölzen durchsetzt ist. Außerdem werden häufig "nutzlose“ Randzonen, wie ruderale Kleinstflächen, Feldraine, Grabenränder und Böschungen besiedelt. Dorngrasmücken sind nicht zuletzt charakteristisch für mehrjähriger Blühflächen (KULAP K56). Die Art ist in Bayern nicht gefährdet, allerdings auf der Vorwarnliste. Die Bestandszahlen sind nach einem starken Rückgang in den 1960er Jahren in den letzten Jahrzehnten stabil und steigen aktuell leicht an.
  • Anlage von strukturreichen Hecken oder Aufwertung von bestehenden Hecken durch Dornensträucher, stufenweise Pflege oder Verjüngung von Hecken und Feldgehölzen durch auf den Stock setzen (I80, I88).
  • Die Förderung von Beerensträuchern (z. B. Schwarzer Holunder) durch Belassen, Einbringen in Hecken oder Berücksichtigung bei der Neuanlage von Hecken erhöht das spätsommerliche Nahrungsangebot und macht die Dorngrasmücken fit für die lange Wanderung in das afrikanische Winterquartier.
  • Blühflächen sind ab dem 2. Jahr, wenn Strukturbildner auf der Fläche sind (alte Sonnenblumen, Karden etc.) sehr gute Lebensräume für Dorngrasmücken (K56).
  • Allgemein sind Brachflächen und -streifen, Wildkrautfluren, Hochstaudenfluren, Saumgesellschaften oder Zwickel belassen beziehungsweise anlegen entweder als isolierte Maßnahmen oder als Maßnahme im Bereich einer Hecke sehr förderlich für die Art (K50, K51, K88, I88, ÖR1).
  • Anlage von Säumen entlang von Hecken (K50, K51, K56, K88, I88, ÖR1)
  • Erhaltung des Nahrungsangebots durch Verzicht der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln um Hecken und andere geeignete Strukturen (K40, K42)

Literatur

  • Bezzel, E.; Geiersberger, I.; Lossow, G. v.; Pfeifer, R. (2005): Brutvögel in Bayern. Verbreitung 1996-1999. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.
  • Glutz von Blotzheim Urs N. (Hrsg.) (1985ff): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Bearb. u. a. von Kurt M. Bauer, Einhard Bezzel und Urs N. Glutz von Blotzheim. 14 Bände in 23 Teilen. Akademische Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main 1966 ff., Aula-Verlag, Wiesbaden (2. Auflage).
  • Rödl, T.; Rudolph, B.-U.; Geiersberger, I.; Weixler K.; Görgen, A. (2012): Atlas der Brutvögel in Bayern. Verbreitung 2005-2009. Stuttgart: Eugen Ulmer.
  • Rudolph, B.-U.; Schwandner, J.; Fünstück, H.-J.; Faas, M.; Rödl, T.; Siering, M.; Weixler, K. (2016): Rote Liste und Liste der Brutvögel Bayerns. Veröffentlichung des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz.
  • Südbeck, P.; Andretzke, H.; Fischer, S.; Gedeon, K.; Schikore, T.; Schröder, K.; Sudfeldt, C. (2005): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands. Radolfzell.
  • NABU-Vogelporträts Externer Link
  • Arteninformationen Vögel, LfU Externer Link

Maßnahmen, von denen die Dorngrasmücke profitiert

Mit Schnee bedeckter Heckensaum

Heckenpflege, Foto: E. Schweiger

Blühfläche und Neuansaat im Herbst

Blühflächen, Foto: S. Heinz

Doppelmessermähwerk

Insektenschonende Mahd

Brachestreifen

Biodiversitätsstreifen, Foto: S. Heinz

Nicht förderfähige Maßnahmen

  • Mahd-Mulch-Konzept für Randstreifen, Brachen, Grünwege
  • Blühstreifen /-fläche, spezielle Saatmischung
  • Bejagungsschneise Mais
  • Mahdgutübertragung
  • Alternative Methoden der Heckenbegründung