Agrararten – Vögel
Rauchschwalbe

Rauchschwalbe. Foto: C Moning
Rauchschwalbe (Hirundo rustica)
Rauchschwalben haben ihren Namen vom Rauchfang (Schornstein), in dem sie in früheren Zeiten gerne brüteten. Sie besitzen eine einheitlich blauschwarz glänzende Oberseite (kein weißes Schwanzfeld) und eine rote Kehle, die in der Ferne dunkel erscheint. Die Altvögel zeigen zwei lange Schwanzspieße, Jungvögel haben Kürzere. Den lauten und schnell zwitschernden Gesang tragen sie während des Flugs oder von Singwarten vor. Die Flugkünstler jagen ihre Beute im Flug. Ab August sammeln sich die Schwalben in großen Gruppen über den Gewässern, wo sie auch im Schilf übernachten. Im Oktober verlassen sie Mitteleuropa Richtung südliches Afrika. Im nächsten Frühjahr (ab Ende März) finden die Rauchschwalben dann zielgenau zurück an den Ort, an dem sie geschlüpft sind. Rauchschwalben sind in Mitteleuropa Kulturfolger und typisch für landwirtschaftliche Betriebe mit Großviehhaltung. Es sind die typischen Schwalben unserer landwirtschaftlich geprägten Siedlungen.
Nahrung
Fortpflanzung
Verbreitung
Lebensraum – Anforderungen an Bewirtschaftung/Pflege (Maßnahmen)
- Rauchschwalben zeigen langfristig einen negativen Trend und sind deswegen in Bayern auf der Vorwarnliste.
- Wichtige Nahrungsräume sind extensive Weiden und Wiesen. Eine Förderung dieser Nutzungen, nicht zuletzt in Hofnähe, fördert Insekten und dadurch die Nahrungsverfügbarkeit für die Rauchschwalben (K10, K16/17, K18, ÖR4, ÖR5).
- Der Verzicht von Herbiziden und Insektiziden in landwirtschaftlichen Kulturen (nicht zuletzt in Hofnähe) fördert die Nahrungsverfügbarkeit indirekt (Pflanzenbiodiversität führt zu mehr Insekten) und direkt. Gerade Herbizidverzicht ist eine sehr wichtige Maßnahme im Schwalbenschutz (K40, K42, K70, K72, ÖR6).
- Daneben fördern Brachen oder zeitweise aus der Nutzung genommener Flächen aller Art Insekten und somit für Schwalben verfügbare Nahrung (K50, K51, K52, K60, ÖR1). Blühflächen sind hier eventuell hervorzuheben (K56).
- Gewässer beziehungsweise auch Pfützen mit zugänglichem und lehmigem Ufer sind wichtige Quellen des Nistmaterials Lehm. Deswegen können ergänzend zu anderen Maßnahmen kleine Gewässer oder Lehmpfützen für Rauchschwalben angelegt werden (I88, K88). Dies ist vor allem bedenkenswert, wenn es aktuell keine Viehhaltung auf dem landwirtschaftlichen Betrieb gibt. In diesem Zusammenhang ist es auch sinnvoll, teichwirtschaftliche Betriebe zu erhalten. Hier gibt es diverse Förderungen der extensiven Teichwirtschaft (K76, K77).
- Auf landwirtschaftlichen Betrieben sind die Stallungen die wichtigsten und oftmals einzigen Brutplätze. Hier ist es wichtig, den Schwalben gute Bedingungen zu schaffen oder zu erhalten (trocken, windgeschützt, gedämpftes Licht). Hygienische Bedenken sind unbegründet, es können aber Kotbretter angebracht werden. Dort wo neue und oft sehr luftige Ställe gebaut werden, können die Schwalben mit speziellen Nisthilfen (Schwalbenwinkel) gefördert werden. Ansonsten fühlen sich Rauchschwalben in modernen offenen Ställen nicht wohl und verschwinden.
Literatur
- Barthel, P.H.; Krüger, T. (2019): Liste der Vögel Deutschlands Version 3.2. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell.
- Bauer, H.-G.; Bezzel, E.; Fiedler, W. (2005): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Passeriformes - Sperlingsvögel. 2. Aufl. Wiebelsheim: AULA-Verlag.
- Bezzel, E.; Geiersberger, I.; Lossow, G. v.; Pfeifer, R. (2005): Brutvögel in Bayern. Verbreitung 1996-1999. Stuttgart: Verlag Eugen Ulmer.
- Glutz von Blotzheim Urs N. (Hrsg.) (1985ff): Handbuch der Vögel Mitteleuropas. Bearb. u. a. von Kurt M. Bauer, Einhard Bezzel und Urs N. Glutz von Blotzheim. 14 Bände in 23 Teilen. Akademische Verlagsgesellschaft, Frankfurt am Main 1966 ff., Aula-Verlag, Wiesbaden (2. Auflage).
- Rödl, T.; Rudolph, B.-U.; Geiersberger, I.; Weixler K.; Görgen, A. (2012): Atlas der Brutvögel in Bayern. Verbreitung 2005-2009. Stuttgart: Eugen Ulmer.
- Rudolph, B.-U.; Schwandner, J.; Fünstück, H.-J.; Faas, M.; Rödl, T.; Siering, M.; Weixler, K. (2016): Rote Liste und Liste der Brutvögel Bayerns. Veröffentlichung des Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz.
- Südbeck, P.; Andretzke, H.; Fischer, S.; Gedeon, K.; Pertl, C.; Linke, T. J. et al. (2025): Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands, 1. überarbeitete Auflage. Münster
- NABU Vogelporträts
- Arteninformation Vögel, LfU
Speziell zur Rauchschwalbe
Maßnahmen, von denen die Rauchschwalbe profitiert
KULAP
- Erneuerung von Hecken und Feldgehölzen (KULAP I80)
- Streuobstpflege (KULAP I82)
- Einrichtung von Agroforstsystemen (KULAP I84)
- Struktur- und Landschaftselemente (KULAP I88, KULAP K88)
- Extensive Grünlandnutzung (KULAP K10)
- Insektenschonende Mahd (KULAP K14)
- Extensive Grünlandnutzung mit Schnittzeitpunkten (15. Juni/1. Juli) (KULAP K16/K17)
- Extensive Grünlandnutzung entlang von Gewässern und in sensiblen Gebieten (KULAP K18)
- Vielfältige Fruchtfolge mit blühenden Kulturen (KULAP K32)
- Herbizidverzicht bei Wintergetreide / Winterraps (KULAP K40)
- Herbizidverzicht bei Wintergetreide / Winterraps (K40)
- Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel bei Wintergetreide / Winterraps (K42)
- Erosionsschutzstreifen, z.B. als erweiterter Gewässerrandstreifen (KULAP K 50)
- Streifenmaßnahmen Biodiversitätsstreifen (KULAP K 51)
- Wildpflanzenmischungen (Energiepflanzen) (KULAP K52)
- Mehrjährige Blühflächen (KULAP K56)
- Maßnahmen für Vögel der Agrarlandschaft, Feldvogelinseln (KULAP K60)
- Herbizidverzicht im Hopfenbau (K70)
- Herbizidverzicht im Weinbau (K72)
Ökoregelungen
- Ackerbrache (ÖR1a)
- Blühstreifen/-flächen auf Ackerland (Ökoregelung 1b)
- Blühstreifen auf Dauerkulturen (ÖR 1c)
- Altgrasstreifen/-flächen in Dauergrünland (Ökoregelung 1d)
- Beibehaltung einer agroforstlichen Bewirtschaftungsweise auf Ackerland und Dauergrünland (ÖR3)
- Extensivierung des gesamten Dauergrünlands des Betriebs:betriebszweigbezogen (ÖR4)
- Kennarten in Dauergrünland (Ökoregelung 5)
Nicht förderfähige Maßnahmen
- Ackerrandstreifen
- Mahd-Mulch-Konzept für Randstreifen, Brachen, Grünwege
- Lerchenfenster
- Blühstreifen/-fläche, spezielle Saatmischung
- Brachen, Schwarzbrache, Selbstbegrünung, z.B. für Kiebitz
- Mahdgutübertragung
- Wiederansiedelung blühender Ackerwildkräuter
- Gewässerrandstreifen
- Feldraine (> 2m)
Maßnahmensteckbriefe