Arbeitsschwerpunkt
Nährstoffhaushalt
Der Begriff "Nährstoffhaushalt" umfasst alle Prozesse und Vorgänge, die einem landwirtschaftlichen Betrieb Nährstoffe zuführen und entziehen. Entscheidend ist dabei die Bilanz zwischen Nährstoffzugang und -abgang. Bilanzüberschüsse sind ein Hinweis auf potenzielle Nährstoffverluste in Gewässer, in die Luft und angrenzende Ökosysteme. Aufgabe der Landwirtschaft ist es, Bilanzüberschüsse zu minimieren und Nährstoffverluste abzuwenden. Die Forschung des Arbeitsschwerpunktes zeigt die Wege und Optimierungsmöglichkeiten der Nährstoffflüsse sowie deren Verflochtenheit im gesamtbetrieblichen Nährstoffhaushalt auf.
Aktuell
Forschungsprojekte
An der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft werden etliche Forschungsprojekte durchgeführt, deren Ergebnisse dazu beitragen sollen, den Nährstoffhaushalt landwirtschaftlicher Betriebe zu optimieren. Dazu zählen vor allem der effiziente Einsatz von Dünge- und Futtermitteln und die Vermeidung von Nährstoffverlusten.
Praxisinformationen
Pflanzenbau
Tierhaltung
Phosphor - Bedarf decken, Überschuss vermeiden
Bei der 55. Beratertagung der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft Tierernährung e.V. wurde das Thema "Phosphor - Bedarf decken, Überschuss vermeiden" aus Sicht des Pflanzenbaus und der Tierernährung beleuchtet. Umweltschutz und die langfristige Erhaltung der natürlichen Produktionsressourcen zählen zu den elementaren Aufgaben einer nachhaltigen Landwirtschaft. Die Wege dorthin sind jedoch sehr komplex und voller Zielkonflikte auf der Ebene des landwirtschaftlichen Einzelbetriebs bis hin zur (inter)nationalen Gesetzgebung. Besonders deutlich wird dies beim Umgang mit Phosphor in seiner Doppelrolle als essenzieller Nährstoff für Nutztiere und als umweltrelevante Emission, die immer strikter werdenden Regelungen unterworfen wird.
Details zum Thema und zur Tagung
DLG-Merkblatt 418: Leitfaden zur nachvollziehbaren Umsetzung stark N-/P-reduzierter Fütterungsverfahren bei Schweinen
Es ist heute möglich, sehr stark N- und P-reduzierte Fütterungsverfahren in der Ferkelerzeugung und der Schweinemast umzusetzen, ohne die Leistungen der Tiere zu verschlechtern. Möglich wird diese nochmalige deutliche Annäherung an den wirklichen Nährstoffbedarf der Tiere in der Fütterung durch Weiterentwicklungen beim Einsatz freier Aminosäuren, Phytasen sowie der konsequenten Anwendung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse gepaart mit der strikten Umsetzung bedarfsgerechter Fütterung in allen Wachstumsphasen.
DLG-Merkblatt 418 (zum Ausdrucken)
EDV-Anwendungen
Pflanzenbau
Tierhaltung
Biogas
Ökonomie
Hintergrund
Nährstoffe werden durch Düngemittel, Futtermittel, Saatgut, Viehzukauf, Stickstoffbindung durch Leguminosen und die atmosphärischen Niederschläge in den Betrieb eingebracht. Die Abfuhr von Nährstoffen aus dem Betrieb erfolgt durch den Verkauf von pflanzlichen und tierischen Produkten sowie durch Verluste, insbesondere Ammoniakverluste, in die Luft. Das Ungleichgewicht im Nährstoffhaushalt landwirtschaftlicher Betriebe, welches negative Auswirkungen auf die Ökologie (Wasser, Boden, Luft) sowie auf die betriebliche Ökonomie hat, gilt es zu minimieren. Zu den Maßnahmen zählen der effiziente Einsatz von Dünge- und Futtermitteln ebenso wie die Vermeidung von Stickstoffverlusten bei der Lagerung und Aufbringung von Wirtschaftsdüngern. Um die nachstehenden Ziele zu erreichen ist die Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung aller Fachrichtungen der Landesanstalt für Landwirtschaft notwendig.
Zielsetzung
- Nährstoffhaushalt verstehen
- Schwachpunkte in den Nährstoffkreisläufen aufdecken
- gesamtbetriebliche Lösungsansätze aufzeigen
Ansatzpunkte
- Management der organischer Dünger optimieren
- praxistaugliche Erfassungsmethoden von Erntemengen
- Untersuchung der Nährstoffeffizienz verschiedener Düngestrategien
- züchterische Bearbeitung landwirtschaftlicher Kulturen
- Bewertung der tierischen Nährstoffausscheidung und Gülleanfallsmenge
- Bewusstsein für Gülle als wertvoller Wirtschaftsdünger stärken
- Grobfuttermengen in wiederkäuerhaltenden Betrieben
- Gestaltung der Futterkonservierung und -lagerung
- Reduzierung der Emissionen
- Analyse der Nährstoffgehalte in Boden, Pflanzen, Dünger, Futtermitteln sowie pflanzlichen und tierischen Produkten
- ökonomische Betrachtung der Kreisläufe
Beteiligte Institute und Abteilungen
Wichtige Partner in der Umsetzung der Erkenntnisse sind die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie das LKV Bayern und das LKP Bayern.
Ansprechpartner
Institut für Tierernährung und Futterwirtschaft
Dr. Stephan Schneider
Prof.-Dürrwaechter-Platz 3
85586 Grub-Poing
Tel.: 08161 8640-7420
E-Mail: Tierernaehrung@LfL.bayern.de
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Dr. Matthias Wendland
Lange Point 12
85354 Freising
Tel.: 08161 8640-5499
E-Mail: Duengung@LfL.bayern.de