Forschungs- und Innovationsprojekt
BitterSweet – Weiße Süßlupinen sollen durch Forschung und Züchtung wieder verlässlich süß und weniger bitter werden
Die in Süddeutschland ertragreichere Weiße Lupine hat durch erste gegenüber der Anthraknose (Pilzkrankheit) tolerante Sorten einen Anstieg der Nachfrage erfahren. Essenzielle Herausforderung in der Vermarktung und Verwertung ist nun der Alkaloidgehalt (Bitterstoffe).
Obwohl die sogenannten Süßlupinen sich von den Wildtypen durch eine Alkaloidarmut unterscheiden, überschreiten sie häufig die Empfehlungswerte für Alkaloidgehalte und Erntepartien werden abgelehnt. Alkaloide gehören zu den Bitterstoffen und wirken mengenabhängig toxisch und begrenzen den Einsatz als Lebens- und Futtermittel. Der Gehalt an Alkaloiden ist genetisch verankert und kann und muss über die Züchtung bearbeitet werden. Er wird zusätzlich von Umweltfaktoren beeinflusst. Der Alkaloidgehalt ist aufgrund der aufwändigen Analytik nur mangelhaft untersucht
Ziel
Methodik
Ergebnis
In den ersten Monaten des Projektes konnte die Alkaloid-Messmethode mit Gaschromatographie an der LfL für Lupinen etabliert werden. Die Analyse der Alkaloide von mehreren hunderten Proben eines Genpool aus Genbank-Akzessionen und Erntegut aus vergangenen Sortenversuchen ergab eine hohe Schwankungsbreite in den Gesamtgehalten von sehr süß (<0,01%) bis sehr bitter (>1%).
Gefäßversuche und Feldversuche zur Bestimmung von Einflussfaktoren auf den Alkaloidgehalt wurden gestartet mit Varianten u.a. zu Trockenheit, Staunässe, Konkurrenz und mechanischer Schädigung.
Im Bereich Genomanalyse und molekulare Pflanzenzüchtung wurde die Datenbasis zur Weißen Lupine erheblich ausgebaut und an der Entwicklung von Selektionsmarkern für züchtungsrelevante Merkmale gearbeitet.
Projektinformation
Projekttitel: BitterSweet – Stabilisierung der Alkaloidarmut auf niedrigem Niveau zur Sicherung eines zukunftsfähigen Anbaus der Weißen Lupine
Projektleitung: Christine Riedel (Arbeitsbereich IPZ 4a/Züchtungsforschung bei Mais und Körnerleguminosen)
Projektbearbeitung: Sandy Holzapfel (IPZ 4a), Grit Schwertfirm (IPZ 1b), Timotheus Landfarth (IPZ 1b), Michael Weinberger (IAB 3d)
Laufzeit: Juli 2023 bis Mai 2026
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF)
Förderkennzeichen: KL/23/01
Projektpartner: LfL-IPZ 1b/Genomanalysen und Genquellen, Günther Schweizer; LfL-IPZ 5d/Hopfenanalytik, Klaus Kammhuber; LfL-IAB 3d/Leguminosen im ökologischen Landbau, Andrea Winterling; FiBL Schweiz, Christine Arncken, Monika Messmer; Landwirtschaftliche Lehranstalten Triesdorf, Manuel Deyerler, Michael Tröster
Die Weiße Lupine in Anbau, Forschung und Züchtung (LfL-Merkblatt)
Züchtung von Sojabohne und Weißer Lupine
Ein leistungsfähiger Pflanzenbau basiert auf angepassten, ertragsstarken und gesunden Sorten, die durch Züchtungsarbeit laufend an sich ändernde Umweltbedingungen und Qualitätsansprüche angepasst werden. Die LfL betreibt Züchtungsforschung bei den Eiweißpflanzen Sojabohne und Weiße Lupine und arbeitet eng mit bayerischen Pflanzenzuchtunternehmen zusammen, um regionale Zuchtprogramme zu unterstützen und somit letztendlich den Anbau dieser ackerbaulich wertvollen Kulturen. Mehr
Süßlupinenanbau in Bayern und Deutschland
Der Anbau von Süßlupinen wäre eine Möglichkeit zur Steigerung der heimischen Eiweißfuttermittelerzeugung. Welche Erfahrungen haben Wissenschaftler und Praktiker mit den verschiedenen Lupinenarten in Versuchen bisher gemacht? Mehr