Züchtung von Sojabohne und Weißer Lupine
Großkörnige Leguminosen haben im letzten Jahrzehnt immer mehr Bedeutung im heimischen Anbau und der Ernährung und Fütterung erhalten und wurden förderpolitisch durch zum Beispiel die Bayerische Eiweißinitiative unterstützt.
Ein ökologisch und wirtschaftlich nachhaltiger Anbau und die sichere effiziente Verwertung stellen besondere Ansprüche an Wuchseigenschaften, Ertragspotential und Inhaltsstoffe. Hinzu kommen zunehmende Witterungsextreme, Schädlinge und Krankheiten, die die Ertragssicherheit gefährden.
Durch Züchtung von Sorten, die an die bayerischen Gegebenheiten angepasst sind, können der Ertrag und die Qualität sowie die Ertragssicherheit gesteigert werden. In der Züchtungsforschung werden Werkzeuge wie zum Beispiel molekulare Genmarker für die Züchtungsarbeit entwickelt.
Sojabohne
Mit der wachsenden Anbaufläche (Verzehnfachung von 2012 bis 2022) von Sojabohnen in Bayern zeigen sich die Herausforderungen der Kultur und steigen die Ansprüche an die Sorten. Vorrangig in Forschungsprojekten mit Züchtern und anderen Forschungseinrichtungen wird wissenschaftlich an der Verbesserung aktuell oder zukünftig relevanter Merkmale gearbeitet und PreBreeding-Material als Ausgangspunkt für die Sortenzüchtung entwickelt.
Zuchtziele Sojabohne
- Kornertrag
- angepasste Reife (Frühreife Reifegruppe 00 bis 000)
- Proteingehalt
- Kühletoleranz (Keimung, Blütezeit)
- Trockentoleranz
- … sind aktuell in Bearbeitung – Es gibt viele weitere.
Weiße Lupine
Aufgrund der geringeren Wissensbasis zu Züchtung und Genomik national und international sowie der Notwendigkeit einer geschützten Vermehrung (Fremdbefruchtung) mussten zum Einstieg in die LfL-Züchtungsarbeit bei Weißer Lupine 2018 zunächst die Grundlagen in Form eines Genpools, einer Sortenbeschreibung und der Etablierung einer DNA-Analysemethode geschaffen werden. Inzwischen existiert eine gute Datenbasis, mit der vorrangig an der Verbesserung der Anthraknosetoleranz und der Stabilisierung der Alkaloidgehalte gearbeitet wird. Mittelfristiges Ziel ist es, genauso wie bei der Sojabohne, PreBreeding-Material und LfL-Zuchtstämme mit verbesserten an Bayern angepassten Eigenschaften zu erarbeiten und die Züchtung der Weißen Lupine bei bayerischen Züchtern zu etablieren.
Zuchtziele Weiße Lupine
- Kornertrag
- angepasste Reife
- Anthraknosetoleranz (Brennfleckenkrankheit, Pilz Colletotrichum lupini)
- Alkaloidarmut (Bitterstoffe)
- … sind aktuell in Bearbeitung – Es gibt viele weitere.
Methoden in der Züchtung und Züchtungsforschung von Sojabohne und Weißer Lupine
- Gezielte Kreuzungen
- Vermehrung, zum Teil im Winterzuchtgarten auf Südhalbkugel
- Erhaltung eines Genpools
- Selektion auf gewünschte Merkmalskombinationen im Feld (Phänotyp)
- Nutzung pflanzengenetischer Ressourcen, zum Beispiel aus Genbanken
- Infektionstests zur Identifikation von Krankheitsresistenzen (Anthraknose)
- Stresstests im Labor und Feld (Kühle, Trockenheit)
- Marker-gestützte Selektion auf konkrete Zielmerkmale (MAS – Marker Assisted Selection)
- Entwicklung von Genmarkern für die MAS über Auswertung umfangreicher phänotypischer und genetischer Daten
Kontakt
Dr. Christine Riedel
Ruhstorf an der Rott
Arbeitsgruppe IPZ4a – Pflanzenbausysteme und Züchtungsforschung bei Mais und großkörnigen Leguminosen
Tel.: 08161 8640-4625
E-Mail: Pflanzenbau@LfL.bayern.de
Aktuelle Forschung
Zum anderen sollen mittels genomweiter Assoziationsstudien am MAS-Sortiment DNA-Sequenzvariationen aufgedeckt werden, die einerseits mit Trockenstress, andererseits mit der Proteinverdaulichkeit (Trypsininhibitoren) in Verbindung stehen. Die identifizierten SNPs sollen anschließend in den markergestützten Zuchtprozess Eingang finden.
Laufende und abgeschlossene Forschungsprojekte zu Eiweißpflanzen