Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2018 – Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB)

ALB sitzt auf einem Baumstamm bereit zum Abflug
Der Arbeitsgruppe IPS 4d obliegt die Bekämpfung des Asiatischen Laubholzbockkäfers Anoplophora glabripennis in Bayern. Bei dem Käfer handelt es sich um einen EU-Quarantäneschädling, der mittels Verpackungsmaterial aus seiner Heimat Ostasien verschleppt wird. Er befällt vitale Laubbäume, schwächt diese und bringt sie bei starkem Befall zum Absterben. Um die heimischen Laubgehölze vor diesem invasiven Schädling zu schützen und eine Ausbreitung zu verhindern, wird der ALB in den bayerischen Befallsgebieten mit dem Ziel der Ausrottung bekämpft.
Die Vorgehensweise bei der ALB-Bekämpfung ergibt sich aus der EU-Richtlinie 2000/29/EG, dem EU-Durchführungsbeschluss 2015/893 und der JKI-Leitlinie. Anhand von Monitoringmaßnahmen lässt sich Befall durch den Asiatischen Laubholzbockkäfer feststellen. Bei bestätigtem Befall wird eine Quarantänezone eingerichtet, ein intensives Monitoring betrieben und die Bekämpfung angeordnet.

Der Asiatische Laubholzbockkäfer (ALB) in Bayern

Quarantänegebiete

In Bayern gibt es derzeit fünf Quarantänegebiete (abgegrenzte Gebiete), die sich seit 2012 in Feldkirchen b. München (Lkr. München), seit 2014 in Neubiberg (Lkr. München) sowie Ziemetshausen-Schönebach (Lkr. Günzburg) und seit 2016 in Kelheim (Lkr. Kelheim) sowie in Murnau (Lkr. Garmisch-Partenkirchen) befinden.

Monitioring

Das dabei in den Quarantänegebieten durchgeführte intensive Monitoring besteht aus verschiedenen Monitoringinstrumenten. Dazu zählen die visuellen Kontrollen der Gehölze sowohl mit Ferngläsern vom Boden aus (Bodenmonitoring) als auch durch geschulte Baumkletterer im Kronenbereich (Kronenmonitoring), der Einsatz von Pheromonfallen und Fangbäumen sowie bei schwer zu kontrollierenden Heckenstrukturen der ergänzende Spürhundeeinsatz. Während sowohl beim Boden- und Kronenmonitoring als auch bei der Kontrolle der Fangbäume der Fokus hauptsächlich auf dem Auffinden der ALB-Befallssymptome liegt, werden die Pheromonfallen für den Fang von Käfern eingesetzt.

Pheromonfallen

Die Pheromonfallen werden jedes Jahr während der gesamten Quarantänezeit von etwa Juni bis Oktober installiert. Es handelt sich um sog. Prallfallen die beschichtet sind, so dass der Käfer sich nicht an den Wänden festhalten kann. In den Fallen werden insgesamt fünf Pheromone angebracht, von denen zwei Pheromone männliche Käfer und drei Pheromone Bäume imitieren. Somit werden hauptsächlich unbefruchtete Weibchen angelockt. Sobald Weibchen befruchtet sind, reagieren sie nicht mehr auf die Fallen.

Dementsprechend dienen die Fallen auch der Überwachung und nicht der Bekämpfung. Die Pheromonfallen werden hauptsächlich in der Befalls- und Fokuszone sowie an Risikoplätzen aufgehängt. Auf diese Weise wurden im Jahr 2018 in den fünf Quarantänezonen ca. 250 Pheromonfallen im Zuständigkeitsbereich der Landesanstalt für Landwirtschaft ausgebracht. Eine Kontrolle dieser Fallen erfolgte spätestens alle vier Wochen, wobei gleichzeitig auch die Pheromone gewechselt wurden, da diese im Laufe der Zeit ausdiffundieren.

Maßnahmen nach Käferfund

Im Rahmen der regelmäßigen Pheromonfallenkontrolle wurde dann im Quarantänegebiet Ziemetshausen-Schönebach in einer der Lockstofffallen im Außenbereich von Schönebach ein Käferweibchen gefunden. Nach diesem ALB-Fund wurde im großflächigen Umkreis der betroffenen Pheromonfalle ein intensives Boden- und Kronenmonitoring eingeleitet, das die Suche nach dem Ausbohrloch des gefundenen Käfers sowie weiterer Befallsmerkmale zum Ziel hatte. LfL-Inspektoren führten mit Hilfe von geeigneten Ferngläsern das visuelle Bodenmonitoring durch. Kontrolliert wurden dabei alle Gehölze, die dem Wirtspflanzenspektrum des Käfers angehören. Diese Monitoringmaßnahme wurde an visuell schwer kontrollierbaren Strukturen, wie z.B. Hecken, durch ALB-Spürhundekontrollen ergänzt. Das Kronenmonitoring wurde von externen Dienstleistern durchgeführt, deren Personal hinsichtlich des ALB geschult wurde.
Auch die Kontrollen der Baumkletterer umfassten das ALB-Wirtspflanzenspektrum des Käfers. Sowohl beim Kronen- als auch beim Bodenmonitoring einschließlich des ALB-Spürhundeeinsatzes konnten weder Ausbohrlöcher noch sonstige ALB-Befallssymptome festgestellt werden. Erschwert wurden die Kontrollen durch das verstärkte Auftreten des Eichenprozessionsspinners im Sommer, dessen Brennhaare sich lange halten und bei Mensch und Tier zu toxischen Reaktionen führen können. Die Kontrollen mussten daher mit äußerster Vorsicht und Umsicht durchgeführt werden, so dass es zu keinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen für Mensch und Tier kommen konnte.

Intensivierung des Monitoring

Neben dem intensiven Boden- und Kronenmonitoring sowie dem ALB-Spürhundeeinsatz wurde zusätzlich noch die Intensität vom Pheromonfalleneinsatz und von der Fallenkontrolle erhöht. Dazu wurde zunächst einmal das Überwachungsnetz der Pheromonfallen verdichtet, in dem die Gesamtanzahl an Pheromonfallen im Quarantänegebiet und speziell im unmittelbaren Umfeld des Fallenfundes erhöht wurde. Des Weiteren wurde auch das Kontrollintervall der Pheromonfallen auf zwei Wochen verkürzt. Ein weiterer Käferfang konnte in den Pheromonfallen nicht festgestellt werden.

DNA-Untersuchungen

Neben den durchgeführten Monitoringmaßnahmen wurde auch eine DNA-Untersuchung in Auftrag gegeben. Ziel dieser Untersuchung ist ein DNA-Abgleich zwischen dem in der Falle gefundenen Käfer und jenen, die bereits früher im Quarantänegebiet gefunden wurden. Dadurch soll geklärt werden, ob es sich um ein verwandtschaftliches Verhältnis zu früheren Käferfunden oder um einen Neubefall handelt.