Der Eiweißlieferant
Sojabohne - Pflanzenschutz

Aufgrund der langsamen Jugendentwicklung reagiert die Sojabohne sensibel auf Unkrautkonkurrenz. Eine erfolgreiche mechanische oder chemische Regulierung des Unkrautes ist daher für den Erfolg des Sojaanbaus entscheidend. Kankheiten und Schädlinge treten derzeit nur selten auf.

Unkrautregulierung

Die Jugendentwicklung der Sojabohne ist sehr langsam. Dies bedeutet, dass Unkräuter sich in dieser Zeit gut entwickeln können. Eine Unkrautkontrolle nach dem Auflauf ist daher sehr wichtig. Der Bestand sollte vor allem frei von wärmeliebenden Spätkeimern (Gänsefuß- und Hirsearten, Amarant, Schwarzer Nachtschatten) sein, welche bei einem hohen Maisanteil in der Fruchtfolge verstärkt vorkommen. Soja reagiert stark auf Unkrautkonkurrenz mit Ertragsverlusten.
Als vorbeugende Maßnahmen zur Unkrautunterdrückung können zwischen der Ernte der Vorfrucht und dem Sojaanbau
  • eine Zwischenfrucht angebaut werden
  • eine Stoppelbearbeitung nach der Ernte der Vorfrucht durchgeführt werden (flach Schälen, um Unkräuter zum Keimen zu bringen)
  • vor der Saat das Feld abgeschleppt werden

Mechanische Unkrautbekämpfung

Mechanische Unkrautbekämpfung mit einem Hackgerät nach dem Auflaufen des Sojabestandes
Im ökologischen Landbau kann das Beikraut im Vorauflauf mit Striegel (Blindstriegeln) oder Egge zugeschüttet oder freigelegt werden. Während des Auflaufens so früh wie möglich zwischen den Reihen hacken (mit Holzschutzscheiben). Nach dem Auflaufen bis zum Bestandsschluss sollte noch mehrmals gehackt werden. Die Reihenweite ist dem Hackgerät entsprechend anzupassen. Striegeln im Nachauflauf ist möglich, wenn die Sojapflanze das erste gefiederte Laubblattpaar entwickelt hat. Dadurch können auch Unkräuter in der Reihe teilweise erfasst werden. Das Striegeln ist bis zu einer Pflanzenhöhe von ca. 15 cm durchführbar, Pflanzenschäden und Bestandsausdünnungen können dabei nicht ausgeschlossen werden. Dies sollte bei der Planung der Saatstärke berücksichtigt werden. Bei einer Spätverunkrautung durch z. B. Weißer Gänsefuß, Schwarzer Nachtschatten, Distel oder Winde muss das Beikraut evtl. mit der Handhacke entfernt werden, da es sonst zu einer erheblichen Verschmutzung des Ernteguts kommen kann. Flächen, mit bekanntem Distelvorkommen sind für den Sojaanbau ungeeignet.
Mechanische Unkrautbekämpfung mit einem Hackgerät nach dem Auflaufen des Sojabestands

Chemische Unkrautbekämpfung

Für die chemische Unkrautbekämpfung sind für die Behandlung im Vorauflauf und im Nachauflauf in Deutschland Herbizide zugelassen.
Hinweise zur Unkrautkontrolle

Tierische Schädlinge

Distelfalter

Der Distelfalter kann bei heißer Sommerwitterung auftreten. Kommt es zur Massenvermehrung, können die Distelfalterraupen einen Kahlfraß (beginnt nesterweise) im Sojabestand verursachen. Bei einem Befall von mehr als 20 Raupen je laufenden Meter ist eine Bekämpfung nötig.
Bekämpfung
Bevorzugt werden Bacillus thuringiensis-Präparate zur Raupenbekämpfung eingesetzt. Diese sind auch im Ökolandbau zugelassen. Da es für diese Präparate jedoch derzeit keine reguläre Zulassung im Sojaanbau gibt, muss ein Antrag auf Einzelfallgenehmigung nach § 22, 2 Pflanzenschutzgesetz beim zuständigen Pflanzenschutzdienst gestellt werden.

Sojazystennematode (Heterodera glycines soja):

Sojazystennematoden sind kleine Fadenwürmer, die die Wurzeln infizieren. Oberirdisch ist nicht immer ein Schaden sichtbar und oft auch unspezifisch. Zwergwuchs und Chlorosen an den Blättern sind oft Anzeichen für stark befallene Pflanzen. Unterirdisch weisen dunkel gefärbte Wurzeln, ein schwach entwickeltes Wurzelsystem und eine reduzierte Knöllchenbildung auf einen Nematodenbefall hin. Ein Befall kann zu Ernteverlusten von 30 bis 50 % führen. Bisher trat die Sojazystennematode in Europa noch nicht auf.
Bekämpfung
Vorbeugend sollten in Regionen, in denen seit mehreren Jahren Soja angebaut wird, stichprobenartig Bodenuntersuchungen auf Nematodenbefall durchgeführt werden.

Weitere Schädlinge

Das Saatgut wird gerne von Tauben, Krähen und Fasanen sowie von Schnekcekn gefressen.
Bekämpfung
Saatgut entsprechend tief ablegen, um es vor Vogelfraß zu schützen. Bei Schneckenbefall eine Randbehandlung mit einem für Ackerbaukulturen zugelassenes Bekämpfungsmittel oder Branntkalk einsetzten. Vorab kann ein gut abgesetztes Saatbett ohne Hohlräume (evtl. Rückverfestigung nach der Saat) helfen, den Schneckenbefall zu minimieren.
Bei trockenwarmer Witterung können auch Blattläuse, vor allem die Erbsenblattlaus und die Schwarze Bohnenlaus erhebliche Schäden anrichten.

Pilzliche Schaderreger

Weißstängeligkeit (Sklerotinia sclerotiorum)

Sie tritt überwiegend unter kühl-feuchten Bedingungen auf. Die Pflanzen verbleichen und werden schnell notreif. Am Stängel bildet sich relativ spät ein schaumig weißes Myzel, woran der Erreger gut erkennbar ist. Auf dem Myzel werden Sklerotien (kleine, schwarze Körner) gebildet. Oftmals knickt der Stängel dort ab. Weißstängeligkeit kann zu starken Ertragseinbußen führen. Der Erreger kann einige Jahre im Boden überdauern. Wirtspflanzen sind neben Soja, Sonnenblume, Tabak, Ackerbohne, Erbse, Luzerne und vor allem Raps.
Bekämpfung
Weitgestellte Fruchtfolge zu den Wirtspflanzen einhalten (3 bis 4 Jahre); vorbeugend Reihenabstand vergrößern (50 cm), dies sorgt für eine bessere Durchlüftung des Bodens.
Es gibt noch einige weitere pilzliche Erreger, Bakterien und Virosen, welche bisher aber nur in den Hauptanbaugebieten der Sojabohne eine Rolle spielen. In Deutschland sind diese Krankheiten noch nicht aufgetreten. Dazu gehört Septoria-Blattflecken-Krankheit (Septoria glycines), Falscher Mehltau (Peronospora mashurica), Anthraknose (Colletotrichum truncatum), Diaporthe-Stängelfäule (Diaporthe phaseolorum var. caulivora), Fusarium-Welke (Fusarium spp.), Asiatischer Sojabohnenrost, Bakterienbrand (Pseudomonas syringae pv. glycinea und Sojabohnen-Mosaik-Virus (SMV).
Literatur
IMGRABEN, H. und Recknagel, J. (2013): Anbauanleitung für Sojabohnen 2013. Regierungspräsidium Freiburg.
IMGRABEN, H. und Recknagel, J. (2012): Soja Praxistipps, so klappt der Ökosojabohnenanbau (Version 2012). Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Deutschland e. V.
HAHN, V. und Miedaner, T. (2013): Sojaanbau in der EU - Lohnender Anbau ohne GVO-. Agrar Praxis Kompakt, DLG-Verlag GmbH, Frankfurt am Main.