Der Eiweißlieferant
Sojabohne - Saat und Saatgutbehandlung

Sojabohnenpflanze nach dem Auflauf
Eine zeitgerechte und bodenschonende Saat ist Voraussetzung für eine flotte Jugendentwicklung, hohe Ertragsanlagen und eine rechtzeigie Abreife im Herbst.

Saatzeit

Ab Mitte April bis Anfang Mai. Wegen der relativ hohen Temperaturansprüche sollte die Saat erst bei 10°C Bodentemperatur erfolgen.
Eine zu frühe Saat mit nachfolgend feucht-kühler Witterung kann zu starken Auflaufschäden führen. Eine zu späte Saat führt häufig zu einer späten Ernte im Oktober mit höherem Feuchtegehalt des Erntegutes. Die Sojabohne übersteht Frost ab dem 1. Laubblattpaar bis maximal – 5 °C ohne bleibende Schäden.

Saatstärke

  • 00-Sorten: 55 bis 60 keimfähige Körner/m²
  • 000-Sorten: 65 bis 70 keimfähige Körner/m²
Optimal wäre ein Feldbestand von 50 bis 60 Pflanzen/m². Wird eine mechanische Unkrautbekämpfung durchgeführt, empfiehlt sich ein Zuschlag von 10 bis 20%.

Saattiefe

2 bis 5 cm, je nach Bodenart/ Bodenzustand und Herbizideinsatz:
  • 2 cm: bei früher Saat, schweren oder kalten Böden
  • 3 bis 4 cm: bei späterer Saat, leichten, warmen oder trockenen Böden
  • 4 bis 5 cm: beim Einsatz von Bodenherbiziden bzw. Gefahr von Vogelfraß

Reihenabstand

Der Reihenabstand sollte 12,5 bis 50 cm betragen. Ein halber Maisreihenabstand (37,5 cm) wäre bei Einzelkornsaat günstig. So erhält man dichtere Reihen und gleichzeitig die Möglichkeit, im Bedarfsfall zu hacken.

Saattechnik

Die Einzelkornsaat hat sich bewährt. Bezüglich Sicherheit und Geschwindigkeit des Feldaufgangs ist sie der Drillsaat überlegen. Sie sorgt für eine exakte Tiefenablage, für die geringste Beschädigung des empfindlichen Saatkorns, sowie für ein besseres Auflaufen bei verschlämmungsgefährdeten Böden.
Druckrollen, die hinter den Säscharen nachlaufen, drücken das Saatkorn an den feuchten Saathorizont, um bei Trockenheit den hohen Keimwasserbedarf der Bohne zu decken.

Saatgutimpfung

Beim Erstanbau von Sojabohnen ist eine Saatgutimpfung zwingend nötig, da die Knöllchenbakterienart „Bradyrhizobium japonicum“ in unseren Böden nicht vorkommt. Auch beim Folgeanbau ist eine Impfung zur Ertragsabsicherung sinnvoll. Diese Knöllchenbakterien gehen mit den Sojabohnen eine Symbiose ein und binden den Luftstickstoff. Für eine erfolgreiche Impfung müssen jedoch einige wichtige Hinweise beachtet werden:
Wichtige Hinweise zum Umgang mit Impfmitteln:
  • Impfmittel und vorgeimpftes Saatgut möglichst kühl und lichtgeschützt, keinesfalls über 25 °C lagern.
  • Bei Wasserzugabe (um Saatgut ggf. leicht zu befeuchten) kein gechlortes Leitungswasser verwenden.Gebrauchsanleitung genau beachten!
  • Die Bakterien-Impfmittel sind äußerst licht- (UV-Strahlung), trockenheits- und wärmeempfindlich. Sie dürfen nie der Sonne ausgesetzt sein. Aufbringung der Impfmittel morgens bei eher kühlen Temperaturen im Schatten.
  • Vor dem Einfüllen in die Sämaschine einige Minuten einziehen lassen, um einem „Zusammenbacken“ in der Sämaschine vorzubeugen.
  • Das Austrocknen der beimpften Saat (und des beimpften Mikrogranulats) ist unbedingt zu vermeiden, da sonst die Bakterien absterben.
  • Vorsicht, wenn die Sämaschine in der Sonne steht und sich erwärmt!
  • Zwischen Impfung und Saat sollen nicht mehr als 2 – 3 Stunden vergehen. Nach Aufbringen des Impfmittels das Saatgut sofort zügig aussäen und Aussaat innerhalb von 24 Stunden abschließen. Beim Impfmittel „Force 48“ kann die Aussaat bis 48 Stunden nach der Impfung abgeschlossen werden.
  • Falls geimpftes Saatgut nicht innerhalb von 24 Stunden (bei „HiStick“) oder 48 Stunden (bei „Force 48“) ausgesät wurde, muss erneut geimpft werden!
  • Vorsicht bei Einsatz von Lohn-Sämaschinen: Beizmittelreste können die am Korn anhaftenden Knöllchenbakterien schädigen! Dies gilt u.U. auch für die Saatgutbehandlung mit Fungiziden. Bestimmte Beizmittel wie Mittel mit dem Wirkstoff „Thiram“ sind für Impfmittel verträglich (siehe Gebrauchsanweisung)!
  • Bei Erstanbau (ungünstigen Verhältnissen) ist eine erhöhte Impfmittelmenge zu empfehlen; oder eine Kombination von frischer Saatgutimpfung + „FixFertig-Saatgut“ bzw. Saatgutimpfung + Bodenimpfung mit Granulat.
  • Bei Nachbau innerhalb von 3 – 4 Jahren zur Sicherheit nochmals eine Impfung vornehmen (evtl. mit reduzierter Aufwandmenge) oder „FixFertig“ beimpftes Saatgut verwenden.
  • Tipp: Auf zukünftigen Soja-Schlägen geimpfte Soja auch als Zwischenfrucht (im Gemenge) anbauen und damit den Boden impfen.
  • Bei flacher Saat in trockenen Boden kann der Impferfolg verringert sein. Dann ist eine Beregnung (ca. 10 mm) notwendig.
  • Die Impfwirkung lässt auch bei hohen Bodennitratgehalten nach. Flächen mit hoher N-Nachlieferung aufgrund der Vorfrucht oder Düngung sind daher zu vermeiden.
  • In schwachsauren neutralen Böden hält sich das Rhizobium 4 Jahre oder länger. Auf basischen (> pH 7,5) und sandigen Böden (>35% S) ist die Überlebensrate der Rhizobien geringer.
Nach bisherigen bayerischen Erfahrungen ist die Saatgutkontaktimpfung für einen erfolgreichen Sojaanbau ausreichend.
Die Knöllchenbakterien liefern bei ausreichendem Impferfolg 70 bis 80 % des Gesamtstickstoffes, der Rest wird aus dem Boden aufgenommen. Eine Kontrolle des Knöllchenansatzes wird ca. 4 Wochen nach der Saat empfohlen.
Literatur
IMGRABEN, H. und Recknagel, J. (2013): Anbauanleitung für Sojabohnen 2013. Regierungspräsidium Freiburg.
IMGRABEN, H. und Recknagel, J. (2012): Soja Praxistipps, so klappt der Ökosojabohnenanbau (Version 2012). Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) Deutschland e. V.
HAHN, V. und Miedaner, T. (2013): Sojaanbau in der EU - Lohnender Anbau ohne GVO-. Agrar Praxis Kompakt, DLG-Verlag GmbH, Frankfurt am Main.