Produktionstechnische Hinweise Feldfutterbau
Futtergräser
Im Feldfutterbau ist die Bedeutung der Gräser sehr stark von der Anbauregion abhängig. Futtergräser lieben Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit, weshalb in Norddeutschland vermehrt Gräser-Reinsaaten gesät werden. Im kontinentaleren Süden Deutschlands werden dagegen häufig Klee-Gras-Gemenge bevorzugt. In Deutschland werden auf rund 45% der gesamten Feldfutterflächen reine Grasansaaten angebaut. Mit etwa 20% liegt der aktuelle Wert für Bayern deutlich niedriger.
Allgemeines
Im Wachstumsverlauf der Gräser ändert sich die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe. Bis zur Blüte sind sie sehr eiweißreich und haben eine hohe Energiekonzentration in der Trockenmasse (> 6,2 MJ NEL je kg TM). Danach folgt in der Phase der Samenreifung ein Zeitraum schneller Verholzung und der Rohfasergehalt nimmt rapide zu. Hierdurch sinkt gleichzeitg die Verdaulichkeit.
Mit der Wahl des Schnittzeitpunktes bestimmt der Landwirt somit entscheidend Ertragshöhe wie auch der -qualität (Zusammensetzung der Inhaltsstoffe).
Bedeutendste Vertreter
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Produktion
Boden- und Klimaansprüche
In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass Ackerfuttergräser auf allen gut kultivierten Böden angebaut werden können. Wie auch bei anderen Kulturarten ermöglichen tiefgründige Böden hohe Erträge. Auf Sandböden ist der Ertrag stärker von Niederschlagsmenge und -verteilung abhängig. Je knapper und unsicherer die Wasserversorgung ist, desto spezifischer müssen angepasste Gräser verwendet werden.
Weidelgräser fühlen sich in Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit und hohen Niederschlägen wohl und mögen bessere, wasserhaltende und nährstoffreiche Böden.
Knaulgras und Glatthafer vertragen Trockenheit besser. Ersteres wird auf allen Böden angebaut, letzteres bevorzugt mitllere Böden mit guter Struktur.
Wiesenschwingel gedeiht auch noch auf leichten, bindigen Böden und in relativ trockenen bis feuchten Regionen.
Wiesenlieschgras wächst auf mittleren bis schweren, aber auch auf kalten und nassen Böden. Es bevorzugt frische bis feuchte Gebiete.
Bei Welschem Weidelgras zum Beispiel liegt der Wasserverbrauch pro kg Trockenmasse bei 300-350 kg Wasser.
Keine hohen Erträge sind auf staunassen, wenig durchlüfteten Böden zu erwarten. Bei schweren Tonböden kann eine Eignung für Ackerkulturen häufig erst mit dem Anbau von Futtergräsern und der damit verbundenen Anreicherung organischer Substanz erreicht werden.
Winterfestigkeit und Resistenzen gegenüber Schaderregern spielen ebenfalls eine große Rolle bei der Auswahl der Gräser.
Fruchtfolge
Ackerfuttergräser sind einfach in Fruchtfolgen einzugliedern, da sie nur geringe Ansprüche an die Vorfrucht stellen, allerdings muss diese hinsichtlich der Deckfruchtwahl bei Untersaaten sowie der Saatzeit bei Stoppel- oder Blanksaaten im Sommer berücksichtigt werden.
Für die Ertragsleistung der Nachfrüchte ist die Intensität und der Zeitpunkt der Einarbeitung der Grasnarbe in den Boden entscheidend. Sie sollte zunächst mit Eggen oder Fräsen zerkleinert und nach einer Vorrotte flach in den Boden eingearbeitet werden, um Zersetzungsvorgänge zu fördern. Die Ernterückstände sind wie Stroh stickstoffarm und benötigen zur Umsetzung den Stickstoff aus dem Boden. Dadurch kann die N-Verfügbarkeit bei den Folgepflanzen kurzfristig eingeschränkt sein.
Düngung bei kleinkörnigen Leguminosen und Futtergräsern
Grasanbau hat allgemein eine sanierende Wirkung auf die Fruchtfolge und kann somit nahezu vor jeder Frucht angebaut werden. Bei Zuckerrüben als Nachfrucht ist zu beachten, dass die Grasnarbe gut zerkleinert ist und die Rotte somit schnell eingeleitet wird, um eine "Beinigkeit" der Rüben zu vermeiden.
Bodenbearbeitung und Saat
Diese Produktionsfaktoren unterscheiden sich im Feldfutterbau kaum voneinander und werden daher, um Wiederholungen zu vermeiden, unter folgendem Punkt zusammenfassend beschrieben:
Bodenbearbeitung und Saat im Feldfutterbau
Literatur
Lütke-Entrup, N: "Feldfutterbau und Ackerbegrünung". In: Lütke-Entrup, N. & Oehmichen, J.(Hg.): Lehrbuch des Pflanzenbaues. Band 2: Kulturpflanzen. Gelsenkirchen-Buer: Verlag Th. Mann, 2000. S. 581 - 593
Lochner H./Breker J.: Agrarwirtschaft. Fachstufe Landwirtschaft. 8., überarbeitete Auflage. München: BLV Buchverlag GmbH und Co.KG, 2007. S. 194