Wiesenlieschgras – Phleum pratense L. (engl.: timothy)
Wiesenlieschgras ist ein ausdauerndes, zähes, winterhartes, sehr wertvolles und spät blühendes Obergras. Es bildet einen dichten, nicht narbenstörenden Horst. Es ist für Mäh- und Weidenutzung in gleicher Weise geeignet. Aufgrund seiner langsamen Entwicklung läuft es jedoch Gefahr gerade in Ansaaten von schnellwachsenden Arten zurückgedrängt zu werden. Somit ist es für Nachsaatmischungen in der Regel zu konkurrenzschwach.
Wachstumsbedingungen/Eigenschaften
Wuchs und Entwicklung
Ausdauerndes, starke Horste bildendes Obergras. Wuchshöhe 100 - 150 cm. Langsame Jugendentwicklung, nach dem Schnitt langsamer Nachwuchs mit erneuter Halmbildung mit Blütenständen.
Verbreitung
Das Wiesenlieschgras ist stark verbreitet in frischen, luftfeuchten, maritimen und kontinentalen Lagen, auch in Mittelgebirgslagen. Sehr frostresistent, aber nicht dürreresistent. Unempfindlich in rauhen Klimalagen. Auf Wiesen und Weiden als wertvolles Futtergras anzutreffen. Eine gute Nährstoffversorgung ist wichtig.
Nutzwert
Das wüchsige Obergras liefert hohe Erträge bei Schnitt und Weide mit guter Qualität und hoher Futterwertzahl (8). In Grünlandansaaten immer enthalten. Besonders wichtig in Pferdeweiden und als Pferdeheu beliebt. Im Ackerfutterbau als Partner zu Rotklee und Luzerne ergibt es ein wertvolles Kleegras von hohem Futterwert. Als Rasengras wurde das Zwiebellieschgras (Phleum bertolonii) verwendet, jedoch ohne großen Erfolg.
Bayerischen Qualitätssaatgutmischungen
Wiesenlieschgras findet in folgenden Bayerischen Qualitätssaatgutmischungen Verwendung.
Kurzbezeichnung | Einsatzschwerpunkt |
---|---|
BQSM - D 2 | für Wiesenansaaten auf mittlere und schwere Böden (auch Moor) sowie in niederschlagsreichen Gebieten |
BQSM - D 2a | vergleichbar mit D 2, jedoch ergänzt mit Wiesenfuchsschwanz für Standorte, an denen dieser zu den Bestandesbildnern zählt. |
BQSM - D 1 | für Wiesenansaaten auf trockene, flachgründige Böden und Mittelgebirgslagen (ohne Weidelgraseignung) |
BQSM - W 2 | Weidemischung für wenig intensive Nutzung (2-3), auch Mittelgebirgslagen |
BQSM - W 1a | Wiesen- und Weidemischung für intensive Nutzung auf mittleren und frischen Standorten mit (!) Weidelgraseignung |
BQSM - W 1b | Wiesen- und Weidemischung für intensive Nutzung auf mittleren und frischen Standorten ohne (!) Weidelgraseignung |
BQSM - W 1c | Wiesen- und Weidemischung für intensive Nutzung auf mittleren und frischen Standorten - ohne Knaulgras |
Kurzbezeichnung | Einsatzschwerpunkt |
---|---|
BQSM - FE 1 | Überjähriges Kleegras für mittlere bis frische Standorte |
BQSM - FE 2 | Überjähriges Rotklee-Luzerne-Gras für eher trockene Gebiete |
BQSM - FM 2 | Luzernegras für mittlere Standorte, auf denen Wiesenschwingel gedeiht |
BQSM - FM 3 | mehrjähriges Kleegras für trockene Standorte |
BQSM - FM 4 | mehrjähriges Kleegras für mittlere und frische Standorte |
BQSM - FM 5 | Jurakleegras, Spezialmischung für das Jura |
BQSM - FM 3-K | Mehrjähriges Kleegras für niederschlagsärmere Standorte |
BQSM - FM 4-K | Mehrjähriges Kleegras für niederschlagsreichere Standorte |