Produktionstechnische Hinweise Feldfutterbau
Bodenbearbeitung und Saat im Feldfutterbau
von Michael Bachl-Staudinger, Dr. Stephan Hartmann, Januar 2013
Hier finden Sie interessante Informationen zu Saat und Bodenbearbeitung im Feldfutterbau.
Bodenbearbeitung
Bei den meisten Futterpflanzen handelt es sich um Feinsämereien. Bodenbearbeitung und Saatbettbereitung sind darauf auszurichten. Zu achten ist auf die Feinkrümeligkeit des Bodens und auf ausreichend Bodenschluss, um eine ausreichende Wasserversorgung für Keimung und Jugendentwicklung sicher zu stellen.
Außerdem hängt die Saatbettbereitung vom Aussaatverfahren ab. Für Blanksaaten (im Frühjahr oder Sommer nach der Getreideernte) sind die selben Anforderungen wie bei Feinsämereien zu stellen. Der somit entstehende Anschluss an die Bodenfeuchte verbessert den Aufgang. Bei Untersaaten muss auf eine Saatbettbereitung verzichtet werden, da die Deckfrucht bereits gesät ist. Es sei denn die Aussaat verläuft gleichzeitig. Dann entspricht die Saatbettbereitung den Anforderungen der Deckfrucht. Diese weicht in der Regel von den Anforderungen der Feldfutterfrüchte nicht stark ab.
Saat
Bei sämtlichen Futterpflanzen sollte die Ablage der Samen möglichst flach (0,5-2 cm) erfolgen, da die meisten Pflanzen zu den Lichtkeimern zählen und über wenig Energiereserven im Samen verfügen. Keimlinge zu tief gesäter Pflanzen erblicken kaum die Erdoberfläche bzw. erreichen sie nur sehr geschwächt und spät und sind dann wenig konkurrenzfähig gegen das bereits aufgelaufene Unkraut.
Zur Einhaltung dieser Vorgaben eignet sich bei der Aussaat am besten eine Drillmaschine mit engem Reihenabstand.
Auch Breitsaat ist möglich. Beispielsweise ist die Ausbringung mit Pneumatik-Düngestreuern möglich. Sie überzeugen mit großen Arbeitsbreiten, hoher Flächenleistung, Dosiereinrichtungen und Orientierung am Fahrgassensystem. Unabdingbar sind nach der Saat jedoch Striegeln und Anwalzen mit Gliederwalzen (z.B. Güttler) zur Verbesserung des Bodenkontaktes. Gleichzeitig dient es als Bekämpfungsmaßnahme gegen auflaufende Unkräuter.
Die Qualität des Saatbeetes und auch der Ablage wie bei Drillsaat wird jedoch nicht erreicht, so dass das Risiko ungleichen Auflaufens (je nach der Saat folgenden Witterung) deutlich stärker variiert.
Bei Untersaaten muss besonders auf die Saatverträglichkeit der Deckfrucht mit der Untersaat geachtet werden, da nur bei optimaler Zusammenstellung Ertragseinbußen ausbleiben. Beim "Untersäen" kann der Striegel zur Auflockerung der obersten Bodenschicht verwendet werden. Bei der Wahl des Saatzeitpunktes ist auf die Jugendentwicklung zu achten.
Pflanzen mit rascher Jugendentwicklung (z.B. Rotklee) können später gesät werden als solche mit Späterer (z.B. Weißklee). Besonders bei Untersaaten sollte v.a. Luzerne im Wintergetreide frühzeitig eingesät werden, im Sommergetreide nach dessen Auflauf. Futterpflanzen sind in der Regel sehr lichtbedürftig und vertragen keine Beschattung. Deshalb sollte die Aussaatstärke der Deckfrucht um mindestens 20 - 25% verringert werden. Auch auf eine verhaltene Stickstoffdüngung ist zu achten, ebenso auf Pflanzenschutzmaßnahmen der Deckfrucht.
Grundsätzlich sind beim Säen von kleinkörnigen Leguminosen folgende Angaben gültig. Die Aussaatmenge liegt bei 25 - 30 kg/ha (Kleearten zw. 20 und 8 kg/ha), das Tausendkorngewicht bei etwa 2,2 - 2,7 g und die Saattiefe bei ca. 1 - 2 cm, je nach Bodenfeuchte.
verwendete Literatur
Lütke-Entrup, N: "Feldfutterbau und Ackerbegrünung". In: Lütke-Entrup, N. & Oehmichen, J.(Hg.): Lehrbuch des Pflanzenbaues. Band 2: Kulturpflanzen. Gelsenkirchen-Buer: Verlag Th. Mann, 2000. S. 579 - 580, 585 - 593