Forschungs- und Innovationsprojekt
Funktionale Merkmale ferkelführender Sauen – Ein Beitrag zur Züchtung und Eigenremontierung

Ferkel fühlen sich "sauwohl"
Im Fokus des Projektes stand das Verhalten der Sau rund um die Geburt. Freies Abferkeln erhöht das Wohlbefinden der Sau. Doch sollte es nicht zu vermehrten Ferkelverlusten und zur Gefährdung des Tierhalters bei Maßnahmen am Tier führen. Das Verhalten der Sau bei der Geburt und an den darauffolgenden Tagen hat maßgebenden Einfluss auf die Aufzuchtleistung und den Arbeitsaufwand, insbesondere bei freien Abferkelsystemen. Daher wird dem Verhalten der Sau in der Zucht zunehmend mehr Bedeutung zukommen.
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Hintergrund
Doch es gibt zwei wesentliche Nachteile des freien Abferkelns, die bislang noch nicht zufriedenstellend gelöst wurden:
- Die Höhe der Saugferkelverluste, insbesondere der Anteil an erdrückten Ferkeln, steht der aus der fixierten Haltung immer noch nach. Sie lassen sich zwar durch die Optimierung von Geburtsüberwachung, Haltung, Ferkelnestnutzung und eine intensive Tierbetreuung reduzieren, erreichen aber meist noch nicht das Niveau der konventionellen Haltung.
- Der Sauenhalter ist dem Verteidigungsverhalten der Sau zum Schutz ihrer Ferkel direkt ausgesetzt. Dies kann die Arbeitssicherheit sowie das Arbeitszeitmanagement beeinträchtigen.
Ziel
Methode

Mit der entwickelten Methode sollten die Mütterlichkeit und Umgänglichkeit von Sauen im laufenden Betrieb mit wenig Aufwand erfasst und ausgewertet werden können. Diese Daten wurden zunächst zur Eigenremontierung genutzt und können später als Basis für die Zuchtwertschätzung auf Umgänglichkeit dienen. Es wurden Nestbauverhalten, selbstständiges Abferkeln und Wurfqualität, kontrolliertes Abliegeverhalten im Zusammenhang mit Saugferkelverlusten durch Erdrücken sowie Verteidigungsverhalten bewertet.
Ergebnisse
Im Laufe des Projektes kristallisierten sich drei Merkmale als langfristig entscheidende Parameter für die Eigenremontierung in der Praxis heraus:
- Das Geburtsverhalten
- Die Wurfqualität zur Geburt
- Die Umgänglichkeit der Sauen bei Maßnahmen an den Ferkeln
Darüber hinaus hing die Aufzuchtleistung sehr stark von der Wurfqualität ab. Bei vitalen und homogenen Würfen waren die durchschnittlichen Geburtsgewichte signifikant höher (p < 0,001). Zwar wurden durchschnittlich weniger lebende Ferkel geboren (p < 0,001), durch deutlich reduzierte prozentuale Saugferkelverluste wurden nach durchschnittlich 49 Tagen Säugezeit jedoch mehr Ferkel abgesetzt (p < 0,001). Zusätzlich war die Anzahl Totgeborener bei einer guten Wurfqualität signifikant niedriger (p = 0,004).
Außerdem konnten die Ergebnisse zeigen, dass die Aufzuchtleistung und die Umgänglichkeit nicht negativ miteinander korreliert sind. Folglich können Tierhalter Sauen mit einem starken Verteidigungsverhalten ohne Leistungseinbußen aus dem Bestand nehmen.
Tools für Betriebe mit Eigenremontierung: Auswahl mütterlicher und umgänglicher Sauen für die Nachzucht

Vortrag zum Einfluss von Verhaltensmerkmalen und Wurfeigenschaften auf eine erfolgreiche Ferkelerzeugung im ökologischen Landbau

Projektinformation
Projektleitung: Sabine Obermaier, LfL Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (IAB)
Projektbearbeitung: Elisabeth Sinz, Dr. Simone Helmreich, IAB
Projektpartner: LfL Institut für Tierzucht (ITZ), LfL Institut für Landtechnik und Tierhaltung (ILT), LVFZ für Ökologischen Landbau Kringell, Öko-Erzeugerringe Bayern, LKV Bayern e.V., HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Laufzeit: (06/2015 - 04/2018) 05/2018 - 12/2020
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Fördernummer: A/15/09, A/18/09