Forschungszentrum für Landwirtschaft in Trockenlagen
Mischanbau: Mais mit Stangenbohnen – Innovative Praxisversuche in Trockenlagen

Mischanbau von Mais mit Stangenbohnen im Vordergrund auf einer Versuchsfläche bei Neuses Zoombild vorhanden

Mit ältestes Anbausystem der Menschheit

Bereits vor 3000 Jahren wurde Mais (Zea mays) in Kombination mit Stangenbohne (Phaseolus vulgaris) und Kürbis (Cucurbita spec.) in Mittelamerika angebaut. Aufgrund von synergetischen Effekten dieser Kulturpflanzen, gewinnt der Anbau von Mais und Stangenbohnen in Zeiten des Klimawandels wieder zunehmend an Bedeutung.
Die Vorteile des Mischanbaus sind vielfältig:
Erhöhte Biodiversität, zusätzliche Stickstofffixierung aus der Luft, verbesserte Futterqualität, stärkere Beschattung des Bodens und verzögerte Abreife der Maispflanzen bei Trockenstress.

Neue Aussaatvariante für eine gleichmäßige Pflanzenentwicklung

Mischanbau von Mais mit Stangenbohnen mit getrennter AusssaatZoombild vorhanden

Aussaat in getrennten Reihen

In der landwirtschaftlichen Praxis werden bisher überwiegend fertige Saatgutmischungen (2/3 Mais, 1/3 Stangenbohnen) eingesetzt und mit Reihenweiten von 50 cm oder 75 cm gedrillt. Durch die getrennte Aussaat von Mais und Stangenbohnen wird die Standraumverteilung der Pflanzen optimiert und gleichzeitig eine Entmischung des Saatguts verhindert.
Besonders bei Wassermangel wirkt sich diese Variante vorteilhaft aus. So vermindert der frühzeitige Reihenschluss die Bodentemperatur und senkt gleichzeitig die unproduktive Verdunstung. Die Maispflanzen werden in der Jugendentwicklung weniger durch die konkurrenzstarke Stangenbohne unterdrückt und können sich bis zum Fahnenschieben ungestört entwickeln. Diese neue Aussaatvariante bietet hinsichtlich Ablagetiefe des Saatguts ebenfalls Vorteile. Während das Maiskorn in der Regel auf einer Tiefe von fünf bis sieben Zentimeter in den Boden abgelegt wird, kann die Bohne, die eine flachere Aussaat bevorzugt, zwei bis vier Zentimeter tief gedrillt werden. Mit moderner Sätechnik und 37,5 cm Reihenabständen ist es möglich, Mais und Stangenbohnen in einem Arbeitsgang nebeneinander mit jeweils unterschiedlichen Pflanzenzahlen pro Quadratmeter auszusäen. Bei Betrieben, die ein herkömmliches Maissägerät mit Reihenweiten von 75 cm einsetzen, besteht die Möglichkeit, in einem zweiten Arbeitsgang die Bohnen zwischen den Maisreihen um 37,5 cm versetzt auszusäen.

Erweitertes Erntefenster

Maishäcksler mit Traktor und Anhänger bei der SilomaisernteZoombild vorhanden

Bohnen mit Greeningeffekt

Der wohl wichtigste Effekt des Mischanbaus bei Trockenheit ist das erweiterte Erntefenster für die Silonutzung. Aufgrund der zusätzlichen Beschattung durch die Stangenbohnen bleibt der Mais bei Hitze- und Trockenstress länger grün. Die schnellwachsende Bohne dient den Maispflanzen als Verdunstungs- und Sonnenschutz.
In einem On-Farm Versuch zum Mischanbau in Schwarzenau konnte im Versuchsjahr 2024 im Vergleich zur Maisreinsaat ein um 5,5 Prozent niedriger Trockensubstanz (TS) Gehalt festgestellt werden. Im Versuchsjahr 2023, welches vermehrt von Trockenphasen geprägt war, lag der Unterschied im TS-Gehalt bei zehn Prozent. Durch das erweiterte Erntefenster gestaltet sich somit die Silomaisernte in Trockenjahren deutlich flexibler.

Erhöhte Ertragsstabilität

Im Versuchsjahr 2024 führte der Mischanbau von Mais mit Stangenbohnen (getrennte Aussaat) zu keinem signifikanten Ertragsunterschied gegenüber der Maisreinsaat. In beiden Varianten wurden acht Maispflanzen pro Quadratmeter ausgesät. Beim Mischanbau setzte sich die Bestandesdichte somit aus acht Mais- und vier Bohnenpflanzen zusammen (Verhältnis Mais/Stangenbohnen 2:1).
Bisherige Versuchsergebnisse der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zeigen im Durchschnitt um 15 Prozent geringere Erträge bei fertigen Saatgutmischungen gegenüber der Maisreinsaat. Die aufgezeigten Ergebnisse aus dem On-Farm Versuch in Schwarzenau deuten darauf hin, dass durch die getrennte Aussaat der Mais- und Stangenbohnenpflanzen in Verbindung mit dem früheren Reihenschluss die Ertragsstabilität besonders auf Trockenstandorten erhöht werden kann.

Siehe auch: Ergebnisse zur optimierten Standraumverteilung im Maisanbau

Säulendiagramm mit Gesamttrockenmasseertrag und Trockensubstanzgehalt von Mais

Diese Grafik zeigt Ertragsparameter eines On-Farm Versuchs in Schwarzenau aus dem Jahr 2024. Der Trockensubstanzgehalt der Maissilage konnte durch die positiven Effekte des Mischanbaus mit Stangenbohnen um 5,5 Prozent gegenüber der Maisreinsaat signifikant verringert werden. Der Ertragsunterschied zwischen den beiden Varianten war mit bei 5,4 Prozent nicht signifikant. Der Rohproteingehalt in der Silage konnte durch den Mischanbau mit Stangenbohnen um 13 Prozent gesteigert werden. Erntetermin: 27.08.2024.

Eindrücke aus der Praxis

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