Forschungszentrum für Landwirtschaft in Trockenlagen
Mischanbau: Mais mit Stangenbohnen – Innovative Praxisversuche in Trockenlagen

Mit ältestes Anbausystem der Menschheit
Bereits vor 3000 Jahren wurde Mais (Zea mays) in Kombination mit Stangenbohne (Phaseolus vulgaris) und Kürbis (Cucurbita spec.) in Mittelamerika angebaut. Aufgrund von synergetischen Effekten dieser Kulturpflanzen, gewinnt der Anbau von Mais und Stangenbohnen in Zeiten des Klimawandels wieder zunehmend an Bedeutung.
Die Vorteile des Mischanbaus sind vielfältig:
Erhöhte Biodiversität, zusätzliche Stickstofffixierung aus der Luft, verbesserte Futterqualität, stärkere Beschattung des Bodens und verzögerte Abreife der Maispflanzen bei Trockenstress.
Neue Aussaatvariante für eine gleichmäßige Pflanzenentwicklung

Aussaat in getrennten Reihen
Besonders bei Wassermangel wirkt sich diese Variante vorteilhaft aus. So vermindert der frühzeitige Reihenschluss die Bodentemperatur und senkt gleichzeitig die unproduktive Verdunstung. Die Maispflanzen werden in der Jugendentwicklung weniger durch die konkurrenzstarke Stangenbohne unterdrückt und können sich bis zum Fahnenschieben ungestört entwickeln. Diese neue Aussaatvariante bietet hinsichtlich Ablagetiefe des Saatguts ebenfalls Vorteile. Während das Maiskorn in der Regel auf einer Tiefe von fünf bis sieben Zentimeter in den Boden abgelegt wird, kann die Bohne, die eine flachere Aussaat bevorzugt, zwei bis vier Zentimeter tief gedrillt werden. Mit moderner Sätechnik und 37,5 cm Reihenabständen ist es möglich, Mais und Stangenbohnen in einem Arbeitsgang nebeneinander mit jeweils unterschiedlichen Pflanzenzahlen pro Quadratmeter auszusäen. Bei Betrieben, die ein herkömmliches Maissägerät mit Reihenweiten von 75 cm einsetzen, besteht die Möglichkeit, in einem zweiten Arbeitsgang die Bohnen zwischen den Maisreihen um 37,5 cm versetzt auszusäen.
Erweitertes Erntefenster

Bohnen mit Greeningeffekt
In einem On-Farm Versuch zum Mischanbau in Schwarzenau konnte im Versuchsjahr 2024 im Vergleich zur Maisreinsaat ein um 5,5 Prozent niedriger Trockensubstanz (TS) Gehalt festgestellt werden. Im Versuchsjahr 2023, welches vermehrt von Trockenphasen geprägt war, lag der Unterschied im TS-Gehalt bei zehn Prozent. Durch das erweiterte Erntefenster gestaltet sich somit die Silomaisernte in Trockenjahren deutlich flexibler.
Erhöhte Ertragsstabilität
Bisherige Versuchsergebnisse der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft zeigen im Durchschnitt um 15 Prozent geringere Erträge bei fertigen Saatgutmischungen gegenüber der Maisreinsaat. Die aufgezeigten Ergebnisse aus dem On-Farm Versuch in Schwarzenau deuten darauf hin, dass durch die getrennte Aussaat der Mais- und Stangenbohnenpflanzen in Verbindung mit dem früheren Reihenschluss die Ertragsstabilität besonders auf Trockenstandorten erhöht werden kann.
Siehe auch: Ergebnisse zur optimierten Standraumverteilung im Maisanbau
Eindrücke aus der Praxis
Weitere Forschungsprojekte zum Mischanbau mit Mais
Aufbau eines Forschungszentrums für Landwirtschaft in Trockenlagen in Nordbayern