Forschungs- und Innovationsprojekt
Körnerhirse als neue Kultur in Fruchtfolgesystemen für Trockengebiete

Ein Versuchsfeld mit Körnerhirse-Pflanzen zur Blüte in unterschiedlichem StadiumZoombild vorhanden

Foto: J. Goldbach

Der Klimawandel zeigt bereits deutlich seine Auswirkungen und wird die Landwirtschaft in Zukunft vor weitere Herausforderungen stellen. Vor allem langanhaltende Trockenperioden fordern neue Kulturarten, die sich aber gleichzeitig ohne großen Aufwand in den Betrieb integrieren lassen. Die Körnerhirse (Sorghum bicolor), die global gesehen die fünftwichtigste Getreideart darstellt, kann auch für die bayerische Landwirtschaft eine echte Alternative darstellen.

Material und Methoden

Da es für den Anbau von Körnerhirse kaum Erfahrungen unter bayerischen Bedingungen gibt, fokussiert sich dieses Projekt neben der Sortenempfehlung vor allem auf pflanzenbauliche Fragestellungen.
  • Sortenversuche an fünf verschiedenen Standorten, neben der Ermittlung der Erträge werden auch Parameter wie Feldaufgang, Jugendentwicklung, Krankheiten, Pflanzenhöhe, Lagerneigung und Korninhaltsstoffe erfasst
  • Zusammenarbeit mit dem Institut für Pflanzenzüchtung der JLU Gießen zur Testung von neuem Sortenmaterial
  • Exaktversuche zu Produktionstechniken mit der Erfassung von landwirtschaftlich relevanten Parametern wie Verunkrautung, Pflanzendichte, Ertrag und Kornrestfeuchte
  • Erfahrungsaustausch mit landwirtschaftlichen Betrieben in (Online-) Veranstaltungen, Betriebsbesichtigungen und Feldtagen
  • Erfassung von Betriebsdaten für die Berechnung einer Deckungsbeitragsrechnung gemeinsam mit dem Institut für Agrarökonomie
  • Erntegut aus den Exaktversuchen und der landwirtschaftlichen Praxis werden für das Institut für Tierernährung zur Verfügung gestellt
    • Fütterungs- und Verdaulichkeitsversuche in der Schweine-Ernährung
    • Untersuchung einer stufenweisen Substitution von Weizen durch unvermahlene Körnerhirse in pelletiertem konventionellem sowie N- und P-reduziertem Alleinfuttermittel beim Mastgeflügel
  • Online-Recherchen und Austausch mit Erzeugern vor Ort zu möglichen Absatzmöglichkeiten in der Humanernährung

Zielsetzung

  • Sortenempfehlungen auf Basis von Sortenversuchen an unterschiedlichen Standorten
  • Unterstützung bei der Entwicklung von lokal angepassten Sorten durch die Testung unterschiedlichen Sortenmaterials
  • Exaktversuche zu unterschiedlichen Produktionstechniken (Aussaattechnik, Pflanzendichte, Düngung) auf Basis eines engen Erfahrungsaustauschs mit landwirtschaftlichen Betrieben
  • Erstellung einer Deckungsbeitragsrechnung
  • Bereitstellung von Erntegut für Fütterungs- und Verdaulichkeitsversuche in der Geflügel- und Schweineernährung
  • Erkundung der Absatzmöglichkeiten in der Humanernährung
Zum Ende der Projektlaufzeit sollen ausreichend Informationen zu Sortenempfehlungen und Anbautechniken, zu Verwertungsmöglichkeiten in der Tier- und Humanernährung und zur Wirtschaftlichkeit der Körnerhirse vorliegen, um bayerische Landwirtinnen und Landwirte beim Anbau und der Verwertung von Körner-Sorghum bestmöglich unterstützen zu können.

Körnerhirseversuche 2022 bis 2024

Sortenversuche

  • Anbau zugelassener Sorten verschiedener Züchterhäuser, um lokale Sortenempfehlungen zu entwickeln

Produktionstechnik (Exaktversuche)

  • verschiedene Aussaattechniken:
    • Drillsaat
    • Einzelkornsaat
    • verschiedene Reihenabstände
  • verschiedene Saattermine
  • Versuch zur Stickstoffdüngung
  • Selektivitätsprüfung für Herbizide, gemeinsam mit dem Institut für Pflanzenschutz

Testungen JLU Gießen

  • Vorauswahl von Hybriden für weitere züchterische Bearbeitung

Fütterung und Verdaulichkeit (gemeinsam mit den LfL-Instituten ITE und ILT)

  • Körnerhirse als Futtermittel in der Schweinefütterung
  • Körnerhirse als Futtermittel in der Geflügelernährung

Ergebnisse

Drohnenaufnahme der Körnerhirse-Versuche 2022.Zoombild vorhanden

Foto: J. Beyer

Auch im vierten Versuchsjahr wurde die Körnerhirse an mehreren Standorten geprüft. Der mittlere Kornertrag am Hauptstandort des Projektes, Schwarzenau (Unterfranken), betrug 112 dt/ha. An den Orten Frankendorf (Oberbayern) und Groß-Gerau (Hessen) wurden im Schnitt 104 bzw. 77 dt/ha geerntet. Für Schwarzenau ist das ein absoluter Rekordertrag. Trotz der schwierigen Bedingungen Mitte Mai etablierten sich gute Bestände. Auch in anderen pflanzenbaulichen Parametern wie Saattechnik, Jugendendwicklung, Standfestigkeit oder der Reife im Herbst konnte die alternative Kulturart überzeugen.

Versuchsergebnisse Körnerhirse (Sorghum bicolor) der Versuchsjahre 2021 bis 2024

Impressionen aus dem Anbaujahr 2022

Logo des STMELF und Forschungsland Bayern

Projektinformationen
Projektleitung: Dr. Barbara Eder
Projektbearbeitung: Janina Goldbach
Laufzeit: 01.01.2022 bis 30.04.2026
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus
Förderkennzeichen: KL/21/05