Häufig gestellte Fragen zur Bekämpfung des Citrus bark cracking viroid (CBCVd) im eigenen Hopfenbaubetrieb (Stand 01/2025)
Was ist CBCVd?
Das Citrus bark cracking viroid (CBCVd, deutsch: Zitrusrindenriss Viroid, Spezies: Cocadviroid rimocitri) ist ein Schaderreger in Hopfen. Viroide sind kleine, pathogene Partikel, die sich innerhalb der Pflanzenzelle vermehren. CBCVd wurde zuerst in Zitruspflanzen entdeckt. In Zitrus kommt CBCVd häufig vor, löst aber keine schweren Symptome aus. In Hopfen verursacht CBCVd schwere Wachstumseinschränkungen bis hin zum Absterben der Pflanze und damit starke Ertragsminderungen.
- Ein Haupteintragsweg von CBCVd in den Betrieb sind Fechser von infizierten Pflanzen. Wenn infizierte Fechser gepflanzt wurden, können infizierte Pflanzen über die gesamte Fläche verstreut sein.
- CBCVd kann durch Pflanzensaft übertragen werden. Jede Tätigkeit, bei der ein Pflanzenteil (Blätter, Reben, Wurzeln, Dolden) berührt oder verletzt wird kann das Viroid von einer Pflanze zur nächsten tragen. Wenn der CBCVd-Befall durch Bearbeitung/Maschinen in die Fläche gebracht wurde, sind die ersten symptomatischen Pflanzen meist am Rand, wo mit der Bearbeitung begonnen wird.
- CBCVd kann durch Zitruspflanzen und Zitrusfrüchte und damit auch durch Biomüll oder Kompost, der Zitrusschalen bzw. -reste enthält übertragen werden.
- CBCVd kann nicht mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden. Befallene Pflanzen müssen daher möglichst frühzeitig erkannt und vollständig entfernt werden.
- Eine CBCVd Infektion kann über einen längeren Zeitraum latent, d.h. ohne sichtbare Symptome, verlaufen. Das Auftreten von Symptomen ist sorten-, standort- und wetterabhängig. Derzeit wird angenommen, dass der Latenzzeitraum ein- bis mehrere Jahre dauern kann.
- Sichtbare Symptome von CBCVd, wie verminderte Wuchshöhe, kürzere Seitenarme, kleinere Blätter und ein spindelförmiges Zulaufen der Pflanze werden erst ab Mitte Juli sichtbar. Das Aufreißen der Rebe tritt je nach Sorte erst zu einem späteren Zeitpunkt auf.
- An Fechsern und jungen Hopfenpflanzen ist eine Infektion meist nicht zu erkennen.
- Eine sehr frische Infektion lässt sich noch nicht mit qPCR nachweisen.
- Eine CBCVd Infektion von einzelnen Pflanzen kann leicht übersehen werden.
- Wenn eine Pflanze als CBCVd infiziert erkannt wird, hat sich die Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits unsichtbar auf nebenstehende Pflanzen ausgebreitet.
- Bei unvollständiger Rodung kann CBCVd in Wurzelteilen und Durchwuchshopfen eine neue Infektion auslösen.
Rückstandshöchstwerte, Anwendungsbestimmungen und Gefahrenhinweise beachten.
- Der Bestand sollte ab Juli genau beobachtet werden, um symptomatische Pflanzen frühzeitig zu entdecken und entfernen zu können.
- Die Bearbeitungsreihenfolge sollte angepasst werden: CBCVd-freie Flächen sollten vor befallenen Flächen bearbeitet werden.
- Geräte und Maschinen sollten nach Arbeiten in befallenen Feldern gereinigt und desinfiziert werden.
Handlungsempfehlungen in Abhängigkeit vom Ausmaß des CBCVd Befalls
Fall 1: CBCVd wurde erstmals nachgewiesen. Der Befall ist lokal begrenzt.
Das frühe Auffinden einzelner Pflanzen sollte als Chance erkannt werden, den Befall auf dem Betrieb durch Rodung der gesamten Fläche zu tilgen.
Fall 2: Es sind nur wenige Pflanzen in einem Teil der Fläche betroffen.
Mindestens sollten folgende Pflanzen gerodet werden:
- Die befallene Pflanze, sowie 5 Pflanzen vor und hinter der befallenen Pflanze.
- Die gegenüberliegenden Pflanzen in den zwei Reihen daneben, sowie 2 Pflanzen vor und nach den gegenüberliegenden Pflanzen.
Fall 3: Es sind mehrere Pflanzen befallen
Fall 4: Es sind mehrere Flächen betroffen
Kontakt
Christina Krönauer
Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Hopfenforschungszentrum Hüll
Hüll 1/3, 85283 Wolnzach
Tel.: 08161 8640-2321
E-Mail: hop.pfla@LfL.bayern.de
Informationen zum Citrus bark cracking viroid
Im Sommer 2019 wurde das Citrus bark cracking viroid (CBCVd; deutsch: Zitrusrindenriss-Viroid) erstmalig in der Hallertau nachgewiesen. Ein Befall mit CBCVd kann in Hopfen starke Ertragseinbußen verursachen und sich innerhalb der Betriebe schnell ausbreiten. Mehr
CBCVd-Monitoring in der Hallertau
Eine Infektion mit dem Citrus bark cracking viroid (CBCVd, deutsch: Zitrusrindenriss-Viroid) führt in Hopfen zu starken Ertragseinbußen. Da CBCVd nicht mit Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden kann, ist es wichtig, einen Befall früh zu erkennen und die weitere Ausbreitung zu vermeiden. Mehr
Forschungsprojekt zum Citrus bark cracking viroid (CBCVd)
Schaffung einer evidenzbasierten Grundlage zum zukünftigen Umgang mit CBCVd in der Hopfenproduktion. Mehr