Häufig gestellte Fragen zur Bekämpfung des Citrus bark cracking viroid (CBCVd) im eigenen Hopfenbaubetrieb (Stand 01/2025)

Was ist CBCVd?

Das Citrus bark cracking viroid (CBCVd, deutsch: Zitrusrindenriss Viroid, Spezies: Cocadviroid rimocitri) ist ein Schaderreger in Hopfen. Viroide sind kleine, pathogene Partikel, die sich innerhalb der Pflanzenzelle vermehren. CBCVd wurde zuerst in Zitruspflanzen entdeckt. In Zitrus kommt CBCVd häufig vor, löst aber keine schweren Symptome aus. In Hopfen verursacht CBCVd schwere Wachstumseinschränkungen bis hin zum Absterben der Pflanze und damit starke Ertragsminderungen.

Wie wird CBCVd übertragen?
Warum ist CBCVd so schwer zu bekämpfen?
Welche Desinfektionsmittel können gegen CBCVd verwendet werden?
Generelle Maßnahmen gegen CBCVd

Handlungsempfehlungen in Abhängigkeit vom Ausmaß des CBCVd Befalls

Fall 1: CBCVd wurde erstmals nachgewiesen. Der Befall ist lokal begrenzt.

Wenn ein Befall frühzeitig erkannt und die Fläche gerodet wird, bevor die Infektion in weitere Flächen übertragen wurde, ist es möglich, CBCVd vollständig aus dem Betrieb zu entfernen und auch langfristig frei von CBCVd zu bleiben.

Das frühe Auffinden einzelner Pflanzen sollte als Chance erkannt werden, den Befall auf dem Betrieb durch Rodung der gesamten Fläche zu tilgen.

Fall 2: Es sind nur wenige Pflanzen in einem Teil der Fläche betroffen.

Wenn eine Pflanze als CBCVd infiziert erkannt wird, hat sich die Infektion mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits unsichtbar auf nebenstehende Pflanzen ausgebreitet. Es ist sinnvoll ein Teilstück der Fläche zu roden.

Mindestens sollten folgende Pflanzen gerodet werden:

  • Die befallene Pflanze, sowie 5 Pflanzen vor und hinter der befallenen Pflanze.
  • Die gegenüberliegenden Pflanzen in den zwei Reihen daneben, sowie 2 Pflanzen vor und nach den gegenüberliegenden Pflanzen.
Versuche, nur drei Pflanzen vor und hinter einer symptomatischen Pflanze zur entfernen, waren in der Vergangenheit nicht ausreichend, um einen CBCVd Befall einzudämmen.
Infektionswege sollten nachverfolgt werden. Wurde infiziertes Pflanzgut evtl. noch in anderen Flächen eingelegt?
Die betroffene Fläche muss in den folgenden Jahren sorgfältig beobachtet werden.

Rodeempfehlung

Fall 3: Es sind mehrere Pflanzen befallen

Sind mehrere Pflanzen betroffen, besteht der Befall wahrscheinlich schon über einen längeren Zeitraum oder wurde durch Pflanzgut in die Fläche gebracht.
Je nach Größe der Fläche sollte die ganze Fläche oder ein Teil der Fläche mit einem Sicherheitsabstand von 2 Reihen zu den symptomatischen Pflanzen gerodet werden.
Infektionswege sollten nachverfolgt werden. Wurde infiziertes Pflanzgut evtl. noch in anderen Flächen eingelegt? Ist ein weiteres Feld mit der gleichen Sorte bepflanzt oder in direkter Nachbarschaft und hat ein hohes Risiko der Übertragung von CBCVd?

Rodeempfehlung Fall 3

Fall 4: Es sind mehrere Flächen betroffen

CBCVd-freie Flächen sollten vor befallenen Flächen bearbeitet werden. Geräte und Maschinen sollten nach Arbeiten in befallenen Feldern gereinigt und desinfiziert werden.
Um den CBCVd Befall zu verringern, müssen Flächen oder Teilflächen gerodet werden. Nach einem Sanierungszeitraum von ca. 2 Jahren, in dem Durchwuchshopfen vollständig entfernt wird, sollte mit gesundem Pflanzgut neu angepflanzt werden.
Eine Reinfektion mit CBCVd auf Flächen, die bereits stark befallen waren, ist wahrscheinlich. Bei Einhalten der Hygienemaßnahmen und konsequenter Beobachtung und Entfernung von symptomatischen Pflanzen bleibt der Infektionsdruck auf einem niedrigen Niveau und eine Bewirtschaftung ist über lange Zeit rentabel.
Ernten, Entfernen und Roden von CBCVd-befallenen Pflanzen
Einzelne befallene, symptomatische Pflanzen sollten noch vor der Ernte aus der Fläche entfernt werden, damit bei der Ernte das Risiko einer Übertragung von CBCVd durch das Reißgerät vermindert wird.
Eine weitere Möglichkeit, das Risiko einer Übertragung während der Ernte zu verringern ist, die Strünke direkt nach der Ernte zurückzuschneiden und die Schnittstellen sofort zu desinfizieren.
Die Wurzelstöcke sollten mit einem Spindelroder gerodet und anschließend von der Fläche entfernt werden.
Rebenhäcksel von befallenen Flächen sind infektiös und sollten nicht in Hopfengärten verteilt werden.

Kontakt
Christina Krönauer
Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung
Hopfenforschungszentrum Hüll
Hüll 1/3, 85283 Wolnzach
Tel.: 08161 8640-2321
E-Mail: hop.pfla@LfL.bayern.de

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