Führung und Verbesserung von Grünlandbeständen
Düngung und Pflanzenbestand
Dauergrünland setzt sich aus vielen verschiedenen Pflanzenarten zusammen, die alle unterschiedliche Ansprüche an die Nährstoffversorgung stellen.
Die Artenzusammensetzung wird deswegen stark von der Art und der Intensität der Düngung beeinflusst.
Je nach Art der Düngung und der Kombination der Pflanzennährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) können unterschiedliche Wirkungen auf die Zusammensetzung der Pflanzenbestände beobachtet werden:
- Erfolgt keine Düngung, führt das zu einer Förderung der Kräuter.
- Eine reine PK-Düngung sorgt für eine starke Förderung der Leguminosen, da diese auf eine zusätzliche N-Düngung nicht angewiesen sind.
- Durch eine NPK-Düngung werden vor allem die Gräser gefördert.
- Eine hohe N-Düngung bewirkt einen hohen Gräseranteil und einen starken Rückgang der Leguminosen, hat aber kaum Auswirkungen auf den Kräuteranteil.
- Durch gezielten Einsatz von schnell wirkendem mineralischem N-Dünger können sehr grasreiche Bestände entstehen.
Die meisten der durch eine erhöhte Düngung geförderten Arten zeichnen sich durch eine hohe Leistungsfähigkeit sowie durch einen guten Futterwert aus. Daher steigt mit zunehmender Düngungsintensität die Wertzahl eines Bestandes.
Die Reaktion der Pflanzenarten auf unterschiedliches N-Angebot kann man am ökologischen Kennwert der Stickstoffzahl (NZ) erkennen.
Wird über den Entzug gedüngt, nehmen nitrophile, also stickstoffliebende Arten wie Ampfer (Rumex obtusifolius, Rumex crispus), Bärenklau (Heracleum sphondylium), Wiesenkerbel (Anthriscus silvestris) und Quecke (Agropyron repens) zu. Es bildet sich eine sogenannte „Gülleflora“ aus, die aber nicht durch Gülle, sondern durch eine überhöhten N-Versorgung verursacht wird.
Da die meisten wertvollen Arten, vor allem die Gräser, nur eine geringe Durchwurzelungstiefe von ca. 10 cm erreichen und auf Dauergrünland keine Bodenbearbeitung erfolgt, können tiefer verlagerte Nährstoffe nicht mehr genutzt werden (Nitratauswaschung!). Tiefer wurzelnde Schadpflanzen wie Ampfer und Doldenblütler-Arten werden dadurch aber gefördert.
Die Düngung sollte unbedingt angepasst an den Standort und den Pflanzenbestand sowie die Nutzungsintensität erfolgen, da es sonst schnell zu einer Entartung des Pflanzenbestandes kommen kann. Die Hauptbestandsbildner fallen aus und es kommt zu einer starken Zunahme von Schadpflanzen wie Ampfer (Rumex spec.), Quecke (Agropyron repens), Gemeine Rispe (Poa trivialis) und verschiedenen Doldenblütler-Arten.
Häufiger Schnitt und/oder eine geregelte Weidenutzung führen dagegen zu einer optimalen Wirkung der Düngung.
Auf intensiv genutztem Grünland sind die düngungsbedingten Einflüsse auf den Pflanzenbestand nicht so deutlich wie auf extensiv bewirtschafteten Flächen, solange die Anwendung von Wirtschaftsdüngern und die mechanische Belastung nicht zu groß wird.
Literatur
BUCHGRABER, K./DEUTSCH, A./GINDL, G.: Zeitgemäße Grünlandbewirtschaftung.
Graz 2004.
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Hamburg und Berlin 1986.
RIEDER, J. B.: Dauergrünland.
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VOIGTLÄNDER, G./JACOB, H.: Grünlandwirtschaft und Futterbau.
Stuttgart 1987.
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