Auswirkungen des Silierens auf die Keimfähigkeit von Ampfersamen (Rumex spp.)
von Dr. Berta Killermann, Benno Voit (IPZ) Dr. Wolfgang Richter (ITE) - August 2005
In Futterbau- und Grünlandbetrieben kann die Verunkrautung mit Ampfer (Rumex spp.) ein Problem sein. Ob sich der Samenkreislauf des Ampfers durch Silieren unterbrechen oder einschränken lässt, wurde untersucht.
Der Einfluss des Silierens wurde im Mikrosilierversuch überprüft. Dazu wurden von schnittreifen Gründlandbeständen Ampferpflanzen geerntet und in die zwei Gruppen, reife und unreife Samen, eingeteilt. Die Gruppe der reifen Samen verfügt über völlig braune Samenhüllen, während unreife Samen überwiegend grüne Samenhüllen mit leichten Verbräunungen aufweisen. Die Ampfersamen wurden in Kaffeefiltern verpackt und in Silage unterschiedlicher Feuchtigkeit verschieden lang siliert. Anschließend wurden die Ampfersamen einer Keimprüfung im Saatgutlabor der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft unterzogen.
Bei der Auswertung wurden die Keimlinge in "normale"; und "anomale" unterschieden. Samen die nicht gekeimt haben, sind entweder "tot" oder "frisch". Als frisch werden Samen bezeichnet, wenn sie zwar Wasser aufnehmen, aber nicht zur Keimung kommen. Zur Überprüfung des Anteils an frischen Samen wurde der Tetrazoliumtest herangezogen. Frische Samen sind potentiell lebensfähig, befinden sich aber in Keimruhe, d.h. bei entsprechend günstigen Bedingungen keimen sie zu einem späteren Zeitpunkt.
Ein Keimtest der Ampfersamen vor der Silierung ergab für reife Samen 82 %, für unreife Samen hingegen eine Keimfähigkeit von 12 %. Nach drei Tagen Silierdauer ist bei den unreifen Samen unabhängig vom Feuchtigkeitsgehalt der Silage die Keimfähigkeit auf 1 % gesunken, während sich die Keimfähigkeit der reifen Samen nur unwesentlich verändert hat. Ab dem 15. Siliertag ist bei den unreifen Samen, unabhängig von der Feuchtigkeit der Silage, die Keimfähigkeit auf 0 % gesunken. In der Gruppe der reifen Samen keimte ebenfalls kein Ampfersamen mehr, jedoch konnten in Abhängigkeit vom Feuchtegrad der Silage, 27 bzw. 17 % frische Samen nachgewiesen werden. Durch den Siliervorgang wurden die Ampfersamen in Keimruhe versetzt. Bis zum 30. Siliertag ist der Prozentanteil der frischen Samen auf 7 % bzw. 5 % stark zurückgegangen. Auch nach 45 Siliertagen konnten in der Gruppe der reifen Samen noch frische, d.h. keimfähige Ampfersamen nachgewiesen werden.
Im Normalfall werden junge Aufwüchse siliert, in denen sich junge Ampferpflanzen befinden. Deren Samen werden durch den Siliervorgang vollständig abgetötet. In älteren Beständen wird die vollständige Unterbrechung des Samenkreislaufes, wie das Beispiel der reifen Samen zeigt, nicht mehr erreicht.