Führung und Verbesserung von Grünlandbeständen
Wiesenpflege
Die Wiesenpflege gehört zu den pflanzenbaulichen Maßnahmen, die zur Verbesserung der Grünlandfläche eingesetzt werden können. Sie umfasst Walzen, Abschleppen, Eggen/Striegeln und die Nachmahd.
Im Folgenden sind die wichtigsten Gesichtspunkte zusammengefasst.
Warum wird gewalzt?
Das Walzen verbessert die Wasser- und Wärmeleitung des Bodens und schränkt zu intensive Mineralisierung der organischen Masse ein. Es wird die Bestockung der Gräser angeregt und die Narbendurchwurzelung gefördert. Zudem kann es auch einen Beitrag zur Unkrautregulierung leisten (z. B. bei Umbeliferen wie z. B. Bärenklau)
Eine zu lockere Bodenstruktur – wie es oft auf Moorböden gegeben ist – bringt eine zu starke Durchlüftung mit sich. Dies wiederum hat eine Abnahme der wertvollen Gräser zur Folge sowie eine Zunahme von groben Obergräsern und wertlosen Kräutern.
Was muss beim Walzen beachtet werden?
Der Wirkungsgrad der Wiesenwalze hängt vom Wasser- und Humusgehalt ab.
Die verwendeten Walzen sollten einen Durchmesser von über 1 m, geringe Breite und ein ausreichendes Gewicht von 700 bis 1000 kg pro Meter Arbeitsbreite haben.
Die Fahrgeschwindigkeit soll 4 km/h nicht überschreiten.
Wann wird gewalzt?
- Im Frühjahr in der Regel zum Herstellen von Bodenschluss.
Hier ist meist darauf zu achten, dass der Boden nicht zu nass ist. - Bei der Saatbeetbereitung.
Hier ist es wichtig, ein feines ebenes Saatbeet mit gutem Saathorizont zu erreichen.
Zu intensiver Einsatz bei instabilen Böden kann zu Verschlämmungen führen.
Ein zu grobes Saatbeet führt hingegen oft zu ungenügendem/unruhigen Aufgang - Nach dem 1. Schnitt, wenn die Stängel des Bärenklaus gut geknickt werden können und andererseits dem Gras hinreichend Zeit zur Regeneration vor dem Schnitt bleibt.
- Im Rahmen einer Nach- und Übersaat, um den Bodenschluss der Saat sicherzustellen. Hier sind Profilwalzen zu verwenden, beispielsweise eine Prismenwalze™ der Firma Güttler GmbH oder eine Cambridgewalze.
Walzen dient also
- der Rückverfestigung auf zur Selbstauflockerung neigenden Moorböden
- der Festigung von leichten, lockeren oder aufgefrorenen Böden
- der Bekämpfung von druckempfindlichen Unkräutern wie Bärenklau (Heracleum sphondylium) oder Wiesenkerbel (Anthriscus silvestris)
- dem Einwalzen von Steinen
- dem Anwalzen nach dem Abschleppen und erfolgter Über- oder Durchsaat
- der Rückverfestigung des Saatbetts bei Neuansaat ( = besserer Bodenschluss und geringere Verschmutzung des Futters bei der ersten Nutzung)
Warum wird abgeschleppt?
Es sorgt für die Beseitigung von durch Bodentieren verursachten Unebenheiten der Oberfläche (Maulwurfhügel, Wühlmäuse etc.) und die Verteilung von Mistresten.
Dadurch wird die Futterverschmutzung reduziert und der Verunkrautung vorgebeugt.
Die zusätzliche Durchlüftung der Narbe und kleinere Verletzungen der Pflanzen sorgen für eine bessere Bestockung und einen günstigeren Neuaustrieb.
Was ist zu beachten?
Der günstigste Zeitpunkt zum Abschleppen ist das Frühjahr. Aber auch im Sommer, wenn der Maulwurf befall hoch ist, kann abgeschleppt werden.
Ungünstig wirkt sich ein Abschleppen vor Frostnächten oder bei reifbedeckten Beständen aus.
Es ist auf jeden Fall darauf zu achten, dass es zu keinen deutlichen Narbenverletzungen kommt.
Womit wird abgeschleppt?
Bei Maulwurfhügel sollte die narbenschonende Reifenegge zum Einsatz kommen.
Allgemein ist darauf zu achten, dass die Geräte keine scharfen Zinken enthalten, die die Grasnarbe verletzen können.
Die Schleppe kann auch direkt mit einem aufgebauten Nachsaatgerät verwendet werden. Diese Kombigeräte ermöglichen die Wiesenpflege und Nachsaat in einem Arbeitsgang.
Warum wird gestriegelt?
Was ist zu beachten?
Beim Eggen ist zu beachten, dass es in der Regel auch (oft unerwünschte) Lichtkeimer aus der Bodenreserve zur Keimung anregt, so dass hierauf bei der Wahl der Folgemaßnahmen
- Nachsaat (bei hohem Anteil schwarzen Bodens, um rasche Bodendeckung zu erreichen)
- früher Folgeschnitt (bei hohem Anteil an aufgelaufenen Unkraut -> Effekt eines Schröpfschnittes)
gegebenfalls geachtet wird.
Warum wird nachgemäht und was ist zu beachten?
Ziel ist es größeren Umschichtungen im Bestand entgegenzuwirken.
Empfohlen wird die Nachmahd, besonderes nach der ersten Weidenutzung.
Unkräuter wie Ampfer und schnellwüchsige Gräser (Knaulgras) werden so am Absamen gehindert, die Qualität des 2. Aufwuchses wird verbessert.
Einmalige Nachmahd im Jahr ist in der Regel ausreichend, nur stark verunkrautete Bestände erfordern eine höhere Intensität dieser Maßnahme.
Hinweis
- Bei hohen Anteilen an Samenunkräutern sollten die Weidereste kompostiert werden.
- Das Nachmähen darf nicht zu tief erfolgen, die Länge der Stoppeln sollte etwa 5 bis 7 cm erreichen.
Institut für Pflanzenschutz
Unkrautbekämpfung
Eine ausreichend effektive Unkrautregulierung ist die Ausgangsbasis für eine standortspezifische Ertragsleistung und Garant für eine hohe Erntegutqualität. Wir informieren über aktuelle Verfahren zur gezielten Unkrautbekämpfung im Ackerbau und der Grünlandbewirtschaftung. Mehr