Die bayerische Weizenfläche wird überwiegend mit A-Weizen bestellt. Unter den Regeln der Düngebedarfsermittlung ist es eine Herausforderung, das handelsübliche Rohproteinniveau von 13 % zu erreichen. In den letzten beiden Jahre schaffte etwa ein Drittel des geernteten A-Weizens diese Hürde. Heuer war es nur ein Fünftel.
Patras
Patras hielt sein Ertragsniveau von 95 bis 97 % mit einem mittleren Rohproteingehalt. Bei guter Gelbrostresistenz zeigt er nur mehr eine mittlere Resistenzausprägung gegen Blattseptoria, DTR-Blattflecken und Braunrost. Gegen Ährenfusarium ist seine Resistenz mittel bis gut. Er hat ein hohes TKG mit guter Kornausbildung und mittlerem Hektolitergewicht. Bei den Mühlen ist er ein geschätzter Mahlweizen. Seine Fallzahlstabilität und Standfestigkeit sind mittel. Auch als Stoppelweizen hat sich Patras bewährt.
RGT Reform
Der kurzstrohige RGT Reform fiel auf Relativerträge von 97 bis 98 ab und bringt nunmehr leicht unterdurchschnittliche Erträge. Sein Rohproteingehalt ist mittel bis gering. Seine Gesundheit hat durch den weit verbreiteten Anbau gelitten. Neben der nur mehr mittleren Resistenz gegen Blattseptoria sind die Resistenzen gegen Gelbrost, Braunrost und Ährenfusarium mittel bis gut. Die Kombination mit Winterhärte und Fallzahlstabilität macht ihn interessant. Als Stoppelweizen ist er weniger geeignet. Bei mittlerem TKG bringt er ein mittleres bis gutes Hektolitergewicht der Ernteware.
Apostel
Apostel erreichte in der mehrjährigen Verrechnung mit 97 bis 100 % Relativertrag ein durchschnittliches Ergebnis. Durch seine Leistung in der Stufe 1 ist der verringerte Wachstumsreglereinsatz und der Verzicht auf Fungizide bei Apostel ökonomisch interessant. Bei guter Kornausbildung ist allerdings der geringe bis mittlere Rohproteingehalt zu berücksichtigen, der gleichauf mit RGT Reform ist. Im Standard-Backversuch bringt er dessen ungeachtet gute Backvolumen. Er besitzt eine gute ausgewogene Resistenzausstattung mit mittlerer bis guter Resistenz gegen Blattseptoria und Ährenfusarium. Gegen Gelbrost hielt sich seine sehr gute Resistenz. Seine Eignung als Brauweizen hat er bei Versuchsmälzungen nachgewiesen. Den herbiziden Wirkstoff Chlortoluron verträgt er nicht. Versuchsergebnisse nach Getreidevorfrucht zeigen seine Eignung als Stoppelweizen.
Asory
Asory legte in diesem trockenen Jahr wieder zu. In der mehrjährigen Auswertung zeigte er mit 101 bis 102 % relativ ein leicht überdurchschnittliches Ertragsergebnis. Bei mittlerem Hektolitergewicht erreicht er auf diesem Ertragsniveau nur geringe Rohproteingehalte. Der später abreifende Asory hat eine gute Resistenz gegen Mehltau und Braunrost. Gegen Ährenfusarium und Blattseptoria ist er mittel bis gut. Die Wirksamkeit der Resistenz gegen Gelbrost hat etwas gelitten und ist jetzt als mittel bis gut einzustufen. Im Backversuch erzielte sein Mehl hervorragende Backvolumen auf E-Weizenniveau. Seine Standfestigkeit ist als mittel bis gering einzustufen und muss bei der Behandlung mit Wachstumsreglern berücksichtigt werden.
LG Initial
Die braunrostanfällige Sorte LG Initial war als Verrechnungssorte im Versuch und schnitt mit 96 bis 97 % Relativertrag unterdurchschnittlich ab.
Foxx
Der begrannte Weizen Foxx hielt stabil seinen Relativertrag von 100 bis 101 %. In Kombination mit einem mittleren Rohproteingehalt ist er gegenüber den unbegrannten A-Weizen voll konkurrenzfähig. Bisher waren die begrannten Sorten meist deutlich früher in der Reife. Dagegen ist die Gelbreife von Foxx nur etwas früher als der Normalbereich. Er ist etwas länger und mittel in der Standfestigkeit. Seine mittlere Resistenz gegen Blattseptoria und die mittlere bis geringe gegen Braunrost müssen bei der Bestandesführung berücksichtigt werden. Die Resistenz gegen Gelbrost ist mittel bis gut, gegen Ährenfusarium nur mittel. Seine sehr gute Fallzahlstabilität zeigte sich letztes Jahr im Versuch. Der herbizide Wirkstoff Chlortoluron sollte bei Foxx nicht angewandt werden.
Akzent
Der längerstrohige Akzent erreichte Erträge von 100 bis 104 %. Seine Leistungsfähigkeit zeigte er vor allem in Franken. Er reagiert gut auf die Anwendung von Wachstumsreglern zur Unterstützung seiner mittleren Standfestigkeit. Sein Rohproteingehalt ist mittel bis gering, im bayerischen LSV vergleichbar zu RGT Reform. Akzent zeichnet seine gute Resistenz gegen Ährenfusarium aus, die sich auch durch einen geringen Mykotoxingehalt an den bisher untersuchten Standorten der speziellen Versuche mit Maisstoppeleinstreu bestätigte. Gegen Gelbrost besitzt er eine sehr gute, gegen Blattseptoria eine gute bis mittlere Resistenz. Seine nur mittlere Resistenz gegen Braunrost sollte bei der Bestandsbeobachtung beachtet werden. Seine Halmbruchresistenz und Fallzahlstabilität sind gut. Als Stoppelweizen zeigte er in Arnstein sehr gute Ergebnisse.
Hyvega
Hyvega war heuer nur leicht überdurchschnittlich und erreichte mehrjährig mit einem Relativertrag von 105 bis 107 % als Hybridweizen ein ansehnliches Ergebnis. Der Rohproteingehalt ist niedrig. Zusammen mit der mittleren bis guten Resistenz gegen Ährenfusarium sind die Resistenzeigenschaften ausgeglichen. Seine nur mittlere Fallzahlstabilität und die mittlere bis geringe Standfestigkeit müssen beachtet werden.
LG Character
LG Character zeigte mit 100 bis 101 % gute Relativerträge. Der Rohproteingehalt der Ernteware liegt im geringen bis mittleren Bereich. Er reift später ab, hat eine mittlere Pflanzenlänge und eine mittlere Standfestigkeit. Seine Resistenz gegen Blattseptoria, Gelb-, und Braunrost ist mittel bis gut. Die mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium und die mittlere Fallzahlstabilität müssen beachtet werden. Die Vorfrucht Mais eignet sich nicht. Für Franken könnte seine Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke interessant sein.
KWS Donovan
KWS Donovan wurde aufgrund guter Backqualitätsergebnisse als Vergleichssorte von B zur Qualitätsgruppe A umgestuft. Er erzielte mit einem mehrjährigen Relativertrag von 101 bis 104 % ein überdurchschnittliches Ertragsergebnis. Sein geringer bis mittlerer Proteingehalt ist ähnlich zu RGT Reform und Apostel. Er hat eine gute Resistenz gegen Halmbruch und Gelbrost. Gegen Blattseptoria ist er mittel bis gut. Die hohe Anfälligkeit für Braunrost muss beachtet werden. KWS Donovan hat nur eine mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium. In den heurigen Versuchen mit Maisstoppeleinstreu an drei Orten enthielt sein Erntegut höhere DON-Gehalte. Bei der Anbauplanung und Bestandesführung müssen Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko von Ährenfusarium klein zu halten. Besonders schwer verrottbares organisches Restmaterial der Vorfrucht muss auf der Bodenoberfläche vermieden werden. Seine Winterhärte ist aufgrund der Untersuchungen in Auswinterungskästen als mittel zu beurteilen. Er besitzt die Resistenz gegen die Orangerote Weizengallmücke.
KWS Imperium
KWS Imperium schnitt mit 100 bis 102 % Relativertrag durchschnittlich ab. Sein Proteingehalt ist mittel bis gering, das TKG hoch. Bei mittlerer Pflanzenlänge ist seine Standfestigkeit nur mittel bis gering zu bewerten. Mit guter bis mittlerer Resistenz gegen Blattseptoria, Braunrost und Ährenfusarium und sehr guter Resistenz gegen Gelbrost sind die Resistenzeigenschaften als ausgewogen zu bewerten.
SU Jonte
SU Jonte erzielte in der mehrjährigen Auswertung einen Relativertrag von 99 bis 102 % mit einem mittleren Proteingehalt. SU Jonte besitzt eine gute Resistenz gegen Halmbruch, Mehltau und Gelbrost. Die Resistenz gegen Blattseptoria, Braunrost und Ährenfusarium ist mittel bis gut. Auf Grundlage der bisher vorhandenen Daten kann auf eine gute Fallzahlstabilität geschlossen werden. Seine Eignung als Stoppelweizen zeigt er am Standort Arnstein.
Kastell
Kastell und die folgenden A-Weizensorten standen heuer das erste Jahr an allen Standorten im LSV. Er schaffte bei einem mittleren Rohproteinniveau nur ein unterdurchschnittliches Ertragsniveau von relativ 97 %. Kastell hat eine außerordentlich breite und gute Resistenzausprägung. Gegen Ährenfusarium besitzt er eine mittlere bis gute Resistenz. Er zeigte in der Ernteware ein hohes TKG mit guter Fallzahlstabilität.
LG Atelier
Der später abreifende LG Atelier hatte mit 99 bis 101 % ein durchschnittliches Ertragsniveau bei mittlerem Rohproteingehalt. Er hat eine gute Resistenz gegen Gelbrost und Halmbruch. Seine nur mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium muss beachtet werden.
KWS Mitchum
Der ebenfalls spätere KWS Mitchum erreichte mit 96 bis 99 % Relativertrag und mittlerem Proteingehalt nur ein leicht unterdurchschnittliches Ertragsniveau. Beachtenswert ist seine Gesundheit, insbesondere die gute Resistenz gegen Blattseptoria.
Absolut
Der frühreifere Absolut zeichnet sich bei einem Relativertrag von 98 bis 101 % durch seinen mittleren bis hohen Rohproteingehalt aus. Absolut hat ausgeglichene Resistenzeigenschaften und macht den Ertrag über seine großen Ähren. Die nur mittlere Resistenz gegen Ährenfusarium muss beachtet werden. Er hat bei längerem Halm trotzdem eine gute bis mittlere Standfestigkeit.
Polarkap
Polarkap reift ebenfalls früher ab und erzielte Relativerträge von 98 bis 101 %. Die gute Resistenz gegen Blattseptoria sticht bei diesem gesunden Weizen hervor. Die Resistenz gegen Ährenfusarium ist mittel bis gut. Er hat eine mittlere Standfestigkeit. Der Rohproteingehalt der Ernteware ist mittel bis gering.