Forschungs- und Innovationsprojekt
Funktionale Merkmale ferkelführender Sauen – Ein Beitrag zur Züchtung und Eigenremontierung
Ferkel fühlen sich "sauwohl"
Im Fokus des Projektes stand das Verhalten der Sau rund um die Geburt. Freies Abferkeln erhöht das Wohlbefinden der Sau. Doch sollte es nicht zu vermehrten Ferkelverlusten und zur Gefährdung des Tierhalters bei Maßnahmen am Tier führen. Das Verhalten der Sau bei der Geburt und an den darauffolgenden Tagen hat maßgebenden Einfluss auf die Aufzuchtleistung und den Arbeitsaufwand, insbesondere bei freien Abferkelsystemen. Daher wird dem Verhalten der Sau in der Zucht zunehmend mehr Bedeutung zukommen.
Aktivierung erforderlich
Durch das Klicken auf diesen Text werden in Zukunft YouTube-Videos im gesamten Internetauftritt eingeblendet.Aus Datenschutzgründen weisen wir darauf hin, dass nach der dauerhaften Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden.
Auf unserer Seite zum Datenschutz erhalten Sie weitere Informationen und können diese Aktivierung wieder rückgängig machen.
Aktivierung erforderlich
Durch das Klicken auf diesen Text werden in Zukunft YouTube-Videos im gesamten Internetauftritt eingeblendet.Aus Datenschutzgründen weisen wir darauf hin, dass nach der dauerhaften Aktivierung Daten an YouTube übermittelt werden.
Auf unserer Seite zum Datenschutz erhalten Sie weitere Informationen und können diese Aktivierung wieder rückgängig machen.
The project “Functional features of lactating sows – a contribution to breeding and restocking” therefore focusses on the behaviour of the sow during and after farrowing. The behaviour of the sow during farrowing and the period thereafter significantly influences rearing performance and the amount of work required, particularly in free farrowing systems.
The aim of the project is the development of a tool to assist piglet producers in choosing sows with good maternal behaviours for restocking. It is intended that the sows are assessed in terms of functional criteria, and that these results can then be used when making breeding decisions.
Hintergrund
Doch es gibt zwei wesentliche Nachteile des freien Abferkelns, die bislang noch nicht zufriedenstellend gelöst wurden:
- Die Höhe der Saugferkelverluste, insbesondere der Anteil an erdrückten Ferkeln, steht der aus der fixierten Haltung immer noch nach. Sie lassen sich zwar durch die Optimierung von Geburtsüberwachung, Haltung, Ferkelnestnutzung und eine intensive Tierbetreuung reduzieren, erreichen aber meist noch nicht das Niveau der konventionellen Haltung.
- Der Sauenhalter ist dem Verteidigungsverhalten der Sau zum Schutz ihrer Ferkel direkt ausgesetzt. Dies kann die Arbeitssicherheit sowie das Arbeitszeitmanagement beeinträchtigen.
Ziel
Methode
Mit der entwickelten Methode sollten die Mütterlichkeit und Umgänglichkeit von Sauen im laufenden Betrieb mit wenig Aufwand erfasst und ausgewertet werden können. Diese Daten wurden zunächst zur Eigenremontierung genutzt und können später als Basis für die Zuchtwertschätzung auf Umgänglichkeit dienen. Es wurden Nestbauverhalten, selbstständiges Abferkeln und Wurfqualität, kontrolliertes Abliegeverhalten im Zusammenhang mit Saugferkelverlusten durch Erdrücken sowie Verteidigungsverhalten bewertet.
Ergebnisse
Im Laufe des Projektes kristallisierten sich drei Merkmale als langfristig entscheidende Parameter für die Eigenremontierung in der Praxis heraus:
- Das Geburtsverhalten
- Die Wurfqualität zur Geburt
- Die Umgänglichkeit der Sauen bei Maßnahmen an den Ferkeln
Darüber hinaus hing die Aufzuchtleistung sehr stark von der Wurfqualität ab. Bei vitalen und homogenen Würfen waren die durchschnittlichen Geburtsgewichte signifikant höher (p < 0,001). Zwar wurden durchschnittlich weniger lebende Ferkel geboren (p < 0,001), durch deutlich reduzierte prozentuale Saugferkelverluste wurden nach durchschnittlich 49 Tagen Säugezeit jedoch mehr Ferkel abgesetzt (p < 0,001). Zusätzlich war die Anzahl Totgeborener bei einer guten Wurfqualität signifikant niedriger (p = 0,004).
Außerdem konnten die Ergebnisse zeigen, dass die Aufzuchtleistung und die Umgänglichkeit nicht negativ miteinander korreliert sind. Folglich können Tierhalter Sauen mit einem starken Verteidigungsverhalten ohne Leistungseinbußen aus dem Bestand nehmen.
Tools für Betriebe mit Eigenremontierung: Auswahl mütterlicher und umgänglicher Sauen für die Nachzucht
Vortrag zum Einfluss von Verhaltensmerkmalen und Wurfeigenschaften auf eine erfolgreiche Ferkelerzeugung im ökologischen Landbau
- Jahresbericht 2015 des Instituts für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
- Obermaier S & Schubbert A 2016 Tierzucht für den Biolandbau, Mütterlichkeit erkennen. bioland 07, 19-28
- Schubbert A, Dahinten G & Obermaier S 2016 Die besten Mütter finden. Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt 20, 47-48 (Quelle: BLW) 280 KB
- Schubbert A & Obermaier S 2016 Herdbuchzucht Bayern, Mütterliche Sauen gesucht. Magazin für Schweinezucht und Schweinemast (SUS) 4, 48
- Riffert V, Hagmüller W & Schubbert A 2017 Auswirkungen des Abliegeverhaltens von Zuchtsauen auf die Höhe der Erdrückungsverluste auf biologisch geführten Betrieben. In: Wolfrum S et al. (Hrsg.) Ökologischen Landbau weiterdenken, Verantwortung übernehmen, Vertrauen stärken. Beiträge zu 14. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau. Verlag Dr. Köster Berlin, 456-459 (externer Link, Organic Eprints)
- Schubbert A, Dodenhoff J & Obermaier S 2017 Hat die Umgänglichkeit von ferkelführenden Sauen einen Einfluss auf die Aufzuchtleistung? Erste Ergebnisse. In: Wolfrum S et al. (Hrsg.) Ökologischen Landbau weiterdenken, Verantwortung übernehmen, Vertrauen stärken. Beiträge zu 14. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau. Verlag Dr. Köster Berlin, 452-455 (externer Link, Organic Eprints)
- Sinz E 2017 Mütterliche und umgängliche Sauen erkennen. LKV-Jahresbericht 2017, 65
- Helmreich S, Sinz E & Obermaier S 2018 Wann ist eine Sau eine gute Mutter? Naturland Nachrichten 05, 43-44 (Quelle: Naturland Nachrichten) 320 KB
- Sinz E, Helmreich S, Dodenhoff J & Obermaier S 2018 Ease of handling of sows on organic farms: assessment options and genetic selection. In: Dynamic Developments in Organic Research – strengthening Partnerships across Europe and beyond. International Conference on Organic Agriculture Sciences (ICOAS) 2018. Book of Abstracts, 87 973 KB
- Sinz E, Helmreich S & Obermaier S 2018 Die Umgänglichkeit von Sauen im Ökobetrieb: Möglichkeiten der Bewertung und Selektion. In: Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft e.V. (DVG), Fachgruppe Ethologie und Tierhaltung (Hrsg.) Aktuelle Arbeiten zur artgemäßen Tierhaltung 2018. KTBL-Schrift 514, 159-165 621 KB
- Sinz E, Helmreich S, Obermaier S & Dodenhoff J 2018 Wie wirken sich Geburtsverhalten und Wurfqualität auf die Aufzuchtleistung aus? In: Wiesinger K & Heuwinkel H (Hrsg.) Angewandte Forschung und Entwicklung für den ökologischen Landbau in Bayern. Öko- Landbautag 2018. LfL-Schriftenreihe 5, 119-124 148 KB
- Mütterliche Sauen gesucht (Quelle: top agrar 1/2019, S.24-27) 371 KB
- Sinz E, Helmreich S, Obermaier S & Knierim U 2020 Einfluss von Verhaltensmerkmalen und Wurfeigenschaften auf eine erfolgreiche Ferkelerzeugung im ökologischen Landbau. In: Wiesinger K, Reichert E, Saller J & Pflanz W (Hrsg.) Angewandte Forschung und Entwicklung für den ökologischen Landbau in Bayern. Öko-Landbautag 2020. LfL-Schriftenreihe 4, 55-61 (externer Link, Organic Eprints)
- Formular Mütterlichkeitserfassung 1,2 MB
- Schulungsskript Mütterlichkeitserfassung (LfL) 858 KB
Projektinformation
Projektleitung: Sabine Obermaier, LfL Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (IAB)
Projektbearbeitung: Elisabeth Sinz, Dr. Simone Helmreich, IAB
Projektpartner: LfL Institut für Tierzucht (ITZ), LfL Institut für Landtechnik und Tierhaltung (ILT), LVFZ für Ökologischen Landbau Kringell, Öko-Erzeugerringe Bayern, LKV Bayern e.V., HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Laufzeit: (06/2015 - 04/2018) 05/2018 - 12/2020
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Fördernummer: A/15/09, A/18/09