Bodenschadstoffe
Bodenuntersuchung auf Schadstoffgehalte
Immer neue Stoffe gelangen auf neuen Wegen in unsere Böden.
Schadstoffe können aus der Luft, durch unsachgemäße Ablagerung von Abfällen, Überschwemmungen, aber auch durch Dünger und Pflanzenschutzmittel in landwirtschaftliche Böden gelangen. Wichtige Schadstoffgruppen sind Schwermetalle und andere anorganische Schadstoffe (zum Beispiel Arsen), organische Schadstoffe wie Umweltchemikalien (zum Beispiel Kohlenwasserstoffe, Dioxine), Rückstände von Pflanzenschutzmittel, Arzneimittel und Radionuklide.
Alle Böden enthalten natürlicherweise (geogen/pedogen) Schwermetalle und Radionuklide, regional unterschiedlich je nach Ausgangsmaterial der Bodenbildung. Organische Schadstoffe kommen von Natur aus in Böden nicht vor. Schadstoffe können das Wachstum von Kulturpflanzen und das Bodenleben hemmen oder über Nahrungs- und Futtermittel in die Nahrungskette Tier-Mensch gelangen. Wie viel von den im Boden befindlichen Schadstoffen in die Pflanze übergeht, hängt neben Höhe und Art der Schadstoffbelastung stark von Bodeneigenschaften wie Bodenart, Humusgehalt und Säuregrad (pH-Wert) ab.
Kontakt
Arbeitsbereich: Stofflicher Bodenschutz
Koordination: Titus Ebert
Tel.: 08161 8640-5071
E-Mail: boden@LfL.bayern.de
Belastung von Boden und Pflanze
Fehlende Umweltstandards im Umgang mit umweltgefährdenden Stoffen führten in der Vergangenheit zu Bodenverunreinigungen und Altlasten. Auch landwirtschaftlich genutzte Böden sind davon betroffen. Das Bundesbodenschutzgesetz fordert im Einzelfall eine Erfassung der Bodenkontamination, eine Gefährdungsabschätzung für den Pfad Boden-Pflanze und ggf. Maßnahmenkonzepte für die künftige landwirtschaftliche Nutzung. Aktuell in der Diskussion stehen vor allem organische Schadstoffe wie zum Beispiel die Perfluorierten Tenside (PFT).
Notifizierte Labore für Untersuchungen im Bereich Boden Altlasten – bundesweite Laborliste
Forschungsprojekte und Publikationen
- Schadstoffe in Photovoltaik-Freiflächenanlagen – Sind sie eine Gefahr für den Boden?
- Bodenbelastungen landwirtschaftlicher Flächen im Umfeld von Wurfscheibenschießanlagen
- Gefährdungsabschätzung Boden – Nutzpflanze bei schädlichen Bodenveränderungen
- Perfluorierte Tenside (PFT) in bayerischen Böden?
- Natürlich erhöhte Arsengehalte in Böden des Erdinger, Freisinger und Dachauer Mooses
- Auswirkungen von Überflutungen landwirtschaftlicher Nutzflächen auf Regenwürmer im Boden (LfL-Schriftenreihe)
Schadstoffeinträge durch die Landwirtschaft
Mit Mineraldünger, Gülle, Gärrückständen aus Biogasanlagen, Biomasseaschen, Bioabfällen und Klärschlämmen können neben erwünschten Nährstoffen in unterschiedlichem Umfang auch unerwünschte Schadstoffe in den Boden gelangen. Pflanzenschutzmittel dienen dazu, Kulturpflanzen vor Schädlingen und schädlichen Unkräutern zu schützen. Im Boden können jedoch unerwünschte PSM-Rückstände verbleiben oder verlagert werden.
- Verwertung und Beseitigung
von Holzaschen - Schweinegülle – Quelle für
potenziell unerwünschte Stoffe? - Verwertung
biogener Abfälle
Blockwerk-Hackschnitzelheizung
In Zusammenarbeit von Landesamt für Umwelt, Landesanstalt für Landwirtschaft und Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft wurde beiliegendes Merkblatt "Verwertung und Beseitigung von Holzaschen" erstellt.
Gegenstand des Merkblattes sind Aschen aus der Verbrennung von naturbelassenem Holz. Naturbelassenes Holz ist Haupteinsatzstoff in kommunalen, gewerblichen oder privaten Feuerungsanlagen, zum Beispiel als Hackschnitzel, Restholz der holzverarbeitenden Industrie oder Scheitholz.
Das Merkblatt enthält Informationen zu den Eigenschaften und Inhaltsstoffen von Holzaschen. Schwerpunkt sind die verschiedenen gesetzlichen Bestimmungen/Verordnungen und fachlichen Empfehlungen zur Verwertung von Aschen in der Landwirtschaft und im Wald. Auch sonstige Verwertungs- und Entsorgungsmöglichkeiten werden dargestellt.
Das Merkblatt löst den zum Teil in der Praxis eingesetzten Entwurf des StMUG "Merkblatt- Verwertung und Beseitigung von Aschen nachwachsender Rohstoffe" (Stand Oktober 2002, nicht veröffentlicht) ab.
Verwertung und Beseitigung von Holzaschen – Merkblatt 221 KB
Bodennahe Gülleausbringung
Hierzu wurde zum einen ein sogenanntes "Güllemonitoring" durchgeführt, das vor allem die Kontamination von Güllen aus bayerischen Schweinehaltungsbetrieben mit Schwermetallen/Spurenelementen und Antibiotika sowie antibiotikaresistenten Mikroorganismen und Resistenzgenen zeigen sollte. Zum anderen sollten praxisnahe Experimente und Feldversuche mit Chlortetrazyklin und Sulfadiazin den Verbleib (Sorption, Abbau, Verlagerung) der Stoffe im Boden und ihre Wirkung auf Lumbriciden, Collembolen und Bodenmikroorganismen sowie die Frage der Persistenz von Resistenzgenen im Boden klären.
Das Forschungsprojekt wurde vom Lehrstuhl für Tierhygiene der Technischen Universität München und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) durchgeführt.
Auf dem 5. Kulturlandschaftstag der LfL 2006 wurden die wichtigsten Ergebnisse des Forschungsprojektes vorgestellt. Weitere Themen waren das Vorkommen von Antibiotika in Wasser sowie der mögliche Transfer in Lebensmittel pflanzlichen und tierischen Ursprungs. Maßnahmen zur Minderung von Antibiotika-Rückständen und Schwermetallen/Spurenelementen in der Gülle wurden präsentiert und diskutiert.
Rückstände, Schadstoffgehalte und Hygieneparameter
Schwerpunkt der Studie sind Untersuchungen auf eine Vielzahl organischer Schadstoffe, die bisher in Gärrückständen kaum /nicht bestimmt wurden: polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), polychlorierte Biphenyle (PCB), polychlorierte Dibenzo-Dioxine/Furane (PCDD/F), dioxinähnliche PCB, Fungizide (Biphenyl, Pentachlorphenol, Ortho-Phenylphenol, Thiabendazol), Hexachlorbenzol (HCB), Weichmacher (Phthalate) und Ausgangsstoffe für Kunststoffe (Bisphenol A, Iso-Nonylphenol), zinnorganische Verbindungen, synthetische Duftstoffe (Galaxolide, Tonalide), polybromierte Flammschutzmittel, perfluorierte Tenside (PFT) und Triclosan (Desinfektionsmittel).
Die Komposte und Vergärungsrückstände unterschieden sich hinsichtlich PAK und den chlorierten Schadstoffen PCDD/F, PCB und HCB nicht gravierend. Fast alle untersuchten Schadstoffe wurden auch in Gärrückständen gefunden; die Konzentrationen variierten teilweise stark. Mit Ausnahme von PAK sind die Gärreste aus Biogasanlagen (NawaRo, Mitvergärung) deutlich geringer belastet als die Komposte. Dabei wiesen die NawaRo-Gärreste meist deutlich niedrigere Schadstoffgehalte auf (mehrfach unter der Bestimmungsgrenze) als die aus Bioabfall-(Mit)Vergärungs-Anlagen. Der einzige organische Schadstoff, der in den NawaRo-Gärresten in höheren Konzentrationen auftrat, war das Fungizid Pentachlorphenol (Holzschutzmittel). Hinsichtlich der Phytohygiene waren alle Proben unbedenklich und hielten die Vorgaben der BioAbfV ein. Die seuchenhygienischen Anforderungen der BioAbfV wurden von allen Komposten und Gärresten aus landwirtschaftlichen Biogasanlagen erfüllt. In zwei (von vier) flüssigen Bioabfallvergärungsrückständen wurden Salmonellen nachgewiesen.
Einschlägige Gesetze und Verordnungen (Boden, Dünger, Abfall, Lebens- und Futtermittel)
Bodenschutzrecht
- Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG)
- Bundes-Bodenschutzverordnung (BBodSchV)
- Bayerisches-Bodenschutzgesetz (BayBodSchG)
- Verwaltungsvorschrift zum Vollzug des Bodenschutz- und Altlastenrechts in Bayern (BayBodSchVwV)
- Methoden und Maßstäbe für die Ableitung der Prüf- und Maßnahmenwerte nach der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung – Bundesanzeiger vom 28. August 1999, Beilage 161a 403 KB
Abfallrecht
Lebens- und Futtermittelrecht
- EU-Kontaminanten-Verordnung [(EG) Nr. 1881/2006]
- Futtermittelverordnung (FutMV)
- EU-Richtlinie über unerwünschte Stoffe in der Tierernährung (2002/32/EG, Anhang I
- Verbotene Stoffe – 2009/767/EG, Anhang III
- EG-Verordnung zur Festlegung der Probenahmeverfahren und Analysemethoden für die amtliche Untersuchung von Futtermitteln [(EG) Nr. 152/2009]
- Kontaminanten-Verordnung (KmV)