Pressemitteilung – 08. August 2024, Ruhstorf an der Rott, Landkreis Passau
„Selbsternte-Aktion Zuckermais“ in Ruhstorf an der Rott

Der Zuckermais ist reif! Die Arbeitsgruppe Mais vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Ruhstorf an der Rott lädt die lokale Bevölkerung auch in diesem Jahr zur Selbsternte von Zuckermais-Kolben ein. Ab sofort können die Bürgerinnen und Bürger aus der Region auf den gekennzeichneten Flächen der LfL Zuckermais ernten. Die Aktion soll auch auf die Vorteile von Mais als Nahrungsmittel hinweisen.

Fünf Kolben Zuckermais auf einem Tisch. Zoombild vorhanden

Zuckermais-Kolben können ab sofort auf den gekennzeichneten Feldern in Ruhstorf geerntet werden (Foto: Lukas Wachter, LfL)

Mais ist ein wertvolles Nahrungsmittel. Das wird bei uns oft vergessen, denn hierzulande wird Mais fast ausschließlich als Futtermittel verwendet und wahrgenommen, dessen Anbauflächen ständig steigt. Aber Mais kann man essen! Die LfL-Experten aus Ruhstorf verweisen darauf, dass Mais eine der wichtigsten Nutzpflanzen ist und große Teile der Welt ernährt. Wie bereits in den vergangenen Jahren soll die Selbsternte-Aktion von Zuckermais die Bevölkerung der Region wieder darauf aufmerksam machen, wie viel Potenzial in Mais als Nahrungsmittel steckt. Manfred Euba, Mitarbeiter der Mais-Arbeitsgruppe in Ruhstorf an der Rott testet schon seit langem verschiedene Zuckermais-Sorten. Er hat ein exklusives Sortiment zusammengestellt. Besondere Varietäten sind es heuer mit der supersüßen Vega und Mirza und der sehr frühen Caramelo. Ab sofort können die Bürgerinnen und Bürger der Region den Zuckermais auf den gekennzeichneten Flächen ernten.

Mais ist ein glutenfreies und histaminarmes Lebensmittel und enthält viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Trotzdem kommt er in Deutschland doch eher selten auf den Teller. 2022 haben wir Deutschen pro Kopf 4,4 kg Mais konsumiert, bei Weizen liegt der pro Kopf Konsum bei 71,7 kg (Quelle: BMEL-Statistik). Fast 500 Jahre nach Ankunft des Maises in Europa - ist die Esstradition und die Kenntnis, Mais als menschliche Nahrungsmittel zuzubereiten, in Deutschland nahezu vollständig verloren gegangen. Zuckermais, auch Süßmais genannt, hat nach Angaben der LfL-Fachleute eine Besonderheit: Er hat einen Gendefekt und kann den durch Photosynthese gewonnenen Zucker nicht in speicherbare Stärke umwandeln. Daher bleibt der Zucker im Korn erhalten und es schmeckt süß. Nachteil ist allerdings, dass Mais nur frisch oder als Konserve verwendet werden kann. Getrocknet sieht er aus wie ein verschrumpeltes Korn. Der Mais in Ruhstorf auf den LfL-Flächen befindet sich jetzt im Stadium der Milchreife. Die Einlagerung des Zuckers ist gerade voll im Gange, die Körner sind prall gefüllt und noch weich. Reife Kolben zeigen verbräunte Narbenfäden. Die Hüllblätter, sogenannte "Lieschen" können bei der Ernte auf dem Feld verbleiben.

Hier noch zwei Zubereitungstipps für Mais: Frische Zuckermaiskolben auf den heißen Grill legen und regelmäßig drehen, damit sie rundum schön braun werden. Dadurch entsteht ein rauchiges Aroma. Noch warm mit Butter bestreichen, salzen und genießen. Man kann die Maiskolben auch in Salzwasser kochen. Sie sind nach etwa acht Minuten, wenn die Körner tief gelb sind, fertig. Nachträglich mit Butter bepinseln und salzen. So zubereitet, passt der Mais perfekt zu Fleisch oder Salat. Sehr praktisch: Die Kolben können alternativ nach der Ernte auch eingefroren werden.

Die Anfahrt zur Selbsternte-Aktion: Das Feld befindet sich in 94099 Ruhstorf an der Rott, Zeindlweg, direkt angrenzend an den Fußballplatz. Die Zuckermaisreihen befinden sich direkt neben den Bahngleisen. Koordinaten 48.434676, 13.337379. Die drei Sorten sind mit Schildern klar gekennzeichnet.

Ansprechpartnerin:
Dr. Barbara Eder
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Kleeberg 14
94099 Ruhstorf a. d. Rott
Barbara.Eder@lfl.bayern.de

Fünf Kolben Zuckermais auf einem Tisch.

Zuckermais-Kolben können ab sofort auf den gekennzeichneten Feldern in Ruhstorf geerntet werden (Foto: Lukas Wachter, LfL)

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Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ist das Wissens- und Dienstleistungszentrum für die Landwirtschaft in Bayern. Sie ist dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus unmittelbar nachgeordnet und erarbeitet Entscheidungsgrundlagen für Landwirte und Berater sowie die Politik und Verwaltung. Die Hauptstandorte der LfL sind Freising und Grub-Poing. Ihre Aufgabenfelder sind die anwendungsorientierte Forschung, die Ausbildung, die Beratung und der Hoheitsvollzug. Mit Ihrer Arbeit unterstützt die LfL eine nachhaltige und ressourcenschonende Landwirtschaft sowie eine vielfältige Kulturlandschaft.