Spaltenböden sind praktisch und hygienisch
Spaltenböden bzw. Rostböden haben seit den 1970er Jahren zunehmend Verbreitung in Schweineställen gefunden. Sie bestehen aus Beton, Kunststoff, Gusseisen oder Stahl. Ihr großer Vorteil liegt in ihrer Sauberkeit. Der Harn der Tiere läuft durch die Schlitze im Boden ab, der Kot wird durch die sich bewegenden Tiere "ganz von selbst" durch die Schlitze getreten. Für den Landwirt entsteht kein Reinigungsaufwand. Auf diese Weise kommen die Schweine kaum in Kontakt mit ihren Ausscheidungen, was die Gefahr einer Infektion etwa mit Magen-Darm-Parasiten oder Keimen verringert.
Verschiedene Böden je nach Alter der Tiere
Spaltenböden aus Beton werden bei Mastschweinen und erwachsenen Sauen eingesetzt. Sie sind stabil und trittsicher. Zudem ist Beton ein berührungskühles Material, da er die Körperwärme der Tiere gut ableitet, was den größeren Schweinen entgegen kommt. Ferkel dagegen haben es gerne wärmer. Deswegen werden hier meistens die "warmen" Kunststoffroste eingesetzt. Häufig werden zusätzlich in einem Teilbereich der Buchten beheizbare Liegeplätze ohne Schlitze eingebaut.
Wenn die Größe der Tiere und die Spaltenbreite nicht zusammenpassen, können sich Tiere durch Abrutschen in die Spalten verletzen. Deshalb ist die maximal zulässige Weite der Schlitze gesetzlich geregelt. Sie beträgt 11 mm für Saugferkel, 14 mm für größere Ferkel, 18 mm für Mastschweine und 20 mm für Sauen. Bei Betonspaltenböden müssen die Balken, auf denen die Tiere stehen für Ferkel mindestens 5 cm und für Mastschweine und Sauen mindestens 8 cm breit sein. Die sogenannte "Auftrittsbreite" von Kunststoff-, Gusseisen- und Stahlrosten muss mindestens der Schlitzweite entsprechen.
Nachteile von Spaltenböden
Der wesentliche Nachteil der Spalten- und Rostböden ist, dass sie den Einsatz von Stroh und vergleichbaren Einstreumateralien unmöglich machen, da diese ebenfalls durch die Schlitze fallen und den Abfluss des in Kanälen lagernden Kot-Harn-Gemisches, der Gülle, stören würden. Damit kann ein für die Schweine hoch attraktives Beschäftigungsmaterial nicht eingesetzt werden, was das Risiko für das Auftreten einer als "Schwanzbeißen" bezeichneten Verhaltensstörung erhöht.
Darüber hinaus gehen von den Schlitzen und der Härte der Betonböden gewisse Gefahren für Verletzungen an Klauen und Gelenken aus.
Vor- und Nachteile von Einstreu
Die Vor- und Nachteile von eingestreuten Böden entsprechen im Wesentlichen den Nach- und Vorteilen der Spaltenböden. Sie bieten weiche Liegeflächen und verursachen weniger Verletzungen. Einstreu dient zugleich als Beschäftigungsmaterial. Ihre optimale Pflege, die für den Erhalt trockener Liegeflächen notwendig ist, verursacht deutlich mehr Arbeit als einstreulose Systeme und damit höhere Produktionskosten. Bei nicht optimaler Pflege vernässt die Einstreu, was den Liegekomfort beeinträchtigt und eine Infektion der Tiere mit Keimen und Parasiten aus den Exkrementen begünstigt.
Verbreitung der verschiedenen Systeme
Der genaue Verbreitungsgrad der verschiedenen Bodensysteme in allen Schweinehaltungen ist nicht bekannt. Bezogen auf die Betriebe, welche in Bayern in einem Beratungsring (Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung - LKV, 2014) organisiert sind, werden 91 Prozent der Mastschweine ausschließlich auf Spaltenboden ("Vollspaltenboden") gehalten, 3 Prozent der Mastschweine auf einem sogenannten Teilspaltenboden, bei dem neben Spaltenboden auch Bereiche mit geschlossenem Betonboden vorhanden sind, und nur etwa 2 bis 3 Prozent der Mastschweine in eingestreuten Systemen.