Häufige Fragen
Einige Fragen zur Thematik "Langlebigkeit von Kühen" tauchen immer wieder auf. Die LfL hat die Antworten zusammen gestellt.
Verlässliche Zahlen über die Nutzungsdauer von Kühen liegen uns seit 1977 vor. In diesem Zeitraum ist die durchschnittliche Nutzungsdauer zunächst von rund 1100 Tagen auf gut 1070 Tage abgesunken und dann wieder auf 1180 Tage angestiegen. Seit dem Jahr 2006 steigt die Nutzungsdauer kontinuierlich an.
Für das Abgangsalter der Kuh ist aber neben der Nutzungsdauer auch entscheidend, wann die Nutzung der Kuh beginnt. Dies bezeichnet man als das Erstkalbealter. Das Erstkalbealter ist in den vergangenen 40 Jahren ebenfalls gesunken. Im Jahr 1977 wurden Kühe durchschnittlich mit ca. 6 Jahren geschlachtet, heute mit ungefähr 5 Jahren und 8 Monaten.
Einerseits sind Kühe landwirtschaftliche Nutztiere und sie dienen der Gewinnung von Milch und Fleisch. Man hält sie so lange, wie ihre Haltung wirtschaftlich ist. Unter unseren Verhältnissen kalben Kühe ungefähr einmal jährlich. Das bedeutet, dass eine Kuh in der vierten Laktation bereits zwei weibliche Kälber auf die Welt gebracht hat. Die Betriebe ziehen die weiblichen Kälber auf, um jederzeit Nachzucht für abgehende Kühe verfügbar zu haben. Die Zahl der Kuhplätze in einem Betrieb ist fix und wenn ein aufgezogenes Rind erstmals kalbt, muss der Landwirt entscheiden, ob die junge Kuh einen Platz in der Herde bekommt oder nicht. In jedem Fall muss entweder die junge oder eine alte Kuh die Herde verlassen.
Die mittlere Nutzungsdauer von Kühen ist daher eine Funktion der Herdenfruchtbarkeit (bessere Fruchtbarkeit = mehr aufgezogene Rinder = kürzere Nutzungsdauer), des Kreuzungsanteils (mehr Kreuzungen = weniger aufgezogene Rinder = längere Nutzungsdauer), der Exportmöglichkeiten für Zuchtvieh (mehr Exporte = längere Nutzungsdauer) und der Möglichkeiten, weibliche Kälber zur Fleischnutzung (mehr Fleischnutzung = längere Nutzungsdauer) zu verwenden.
Wenn eine Kuh geschlachtet wird, heißt das meistens nicht, dass sie unheilbar krank ist. In den allermeisten Fällen kommen unbefriedigende Leistung, problematische Fruchtbarkeit und erste Erkrankungen zusammen und bewirken, dass der Landwirt lieber eine junge, vielversprechende Kuh im Stall haben möchte.
Eine lange Nutzungsdauer ist an sich kein Ziel (s. vorige Frage), aber natürlich soll die Kuh während ihrer Nutzungsdauer gesund und fit bleiben. Die Rinderzucht berücksichtigt hierzu in ihren Zuchtprogrammen ein breites Spektrum an Merkmalen. Dazu gehören auch Merkmale, die die Gesundheit und die Lebensdauer begünstigen. Diese nennt man Fitnessmerkmale. Bei der Zuchtauswahl erfahren diese Fitnessmerkmale mittlerweile die stärkste Gewichtung.
In den vergangenen 20 Jahren wurde die Erfassung und die Verarbeitung der Daten laufend erweitert und verbessert. Seit einigen Jahren können wir sogar für einige Gesundheitsmerkmale die erbliche Veranlagung von Bullen bestimmen. Dabei werden tierärztliche Diagnosen von Kühen erfasst und in ihrer Häufigkeit den Besamungsbullen zugeordnet, von denen diese Kühe abstammen. Solche Bullen, mit relativ wenigen Krankheitsdiagnosen bei ihren Töchtern, werden dann wiederum bei der Zuchtauswahl bevorzugt.
Weitere häufige Fragen