17. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau – LfL-Beteiligung mit ökologischer Pflanzenzüchtung und Pflanzenbau sowie Leguminosen im Ökolandbau

Drei Eröffnungsvortragende in einem Hörsaal voller Menschen.Zoombild vorhanden

Foto: Rolf K. Wegst

Die 17. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau (WiTa) fand vom 5. bis 8. März 2024 an der Justus-Liebig-Universität (JLU) in Gießen statt. Die WiTa ist eine internationale Ökolandbau-Tagung deutsch­sprachiger Länder mit Fachpublikum aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien (Südtirol) und Luxemburg. Rund 520 Teilnehmende aus Wissenschaft, Beratung und Praxis kamen an der JLU zusammen. Die LfL war mit 14 Forschenden beteiligt. Schwerpunkte der LfL-Beiträge waren ökologische Pflanzenzüchtung, ökologischer Pflanzenbau und Leguminosen im Ökolandbau.

Rund 520 Forscherinnen und Forscher, Berater und Praktikerinnen kamen vier Tage lang an der JLU Gießen zusammen, um Wissen und Erfahrungen aus verschiedensten Bereichen des ökologischen Landbaus auszutauschen. "Landwirtschaft und Ernährung – Transformation macht nur gemeinsam Sinn" lautete das diesjährige Tagungsmotto. Ein Schwerpunkt war es, das Thema Agrar- und Ernährungswende mit der Praxis­forschung zu verbinden.

Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau Deutschland (FiBL) veranstaltete die Fachtagung. Mitveranstaltende waren die Justus-Liebig-Universität Gießen und das dortige Zentrum für Nachhaltige Ernährungs­systeme. Schirmherrin war, wie stets bei der WiTa, die Stiftung Ökologie & Landbau, welche die WiTa vor rund 30 Jahren ins Leben gerufen hatte.

Themen der LfL auf der WiTa

Gruppenfoto mit 14 Personen in einem Hörsaal.Zoombild vorhanden

Die LfL war mit 14 Forschenden auf der WiTa vertreten.
Foto: Rolf K. Wegst

Die LfL war mit neun Vorträgen und fünf Posterbeiträgen gut vertreten, zudem wurde einer der Workshops mit organisiert. Aus der LfL nahmen Forschende der drei Institute Agrarökologie und Biologischer Landbau, Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung sowie des Kompetenzzentrums Ernährung teil. Insbesondere der neue LfL-Standort Ruhstorf beteiligte sich aktiv mit sieben Teilnehmerinnen. Schwerpunkte der LfL-Beiträge waren ökologische Pflanzenzüchtung, ökologischer Pflanzenbau und Leguminosen im Ökolandbau.
Eine Frau hält einen Vortrag.

Ulla Konradl referierte über das Ertrags­potential alter Winter­weizen­sorten
Foto: Lucia Holmer, LfL

Ein Mann hält einen Vortrag.

Dr. Peer Urbatzka bei einem Vortrag auf der WiTa 2024

Eine Frau steht lachend vor einem Poster.

Lucia Holmer mit ihrem Poster über die Sommer­gersten­prüfung im Rahmen der Öko­züchtungs-Platt­form Ruhstorf
Foto: Markus Herz, LfL

in einem Foyer sprechen viele Menschen miteinander.

Rund 520 Teil­nehmende aus Wissen­schaft, Beratung und Praxis kamen an der JLU zusammen.
Foto: Rolf K. Wegst

Vorträge der LfL

  • Ulla Konradl: Ertragspotential alter Winterweizensorten – zwei Erntejahre im Vergleich
    Zusammenfassung: Im Versuchsanbau wurden alte Winterweizensorten über einen Zeitraum von zwei Erntejahren (2022–2023) mit modernen Zuchtsorten und einer ökologischen Sorte verglichen. Die Erträge der alten Sorten liegen etwas unter der E-Weizen-Zuchtsorte, sind aber vergleichbar mit denen der Öko-Kontrolle.
  • Dr. Markus Herz: Flugbrand bei Gerste – Wie kommt man zu resistenten Sorten?
    Zusammenfassung: Die einzige Möglichkeit, den Befall von Flugbrand bei Gerste zu reduzieren, ist die Entwicklung resistenter Sorten. Die meisten der aktuellen Sorten weisen keine spezifische Toleranz auf. Ergebnisse aus bisherigen Projekten und der Stand der Entwicklung von toleranten Sorten an der LfL wurden vorgestellt.
  • Dr. Peer Urbatzka: Mehrortiger Vergleich unterschiedlicher Körnerleguminosenarten in Bayern
    Zusammenfassung: Es wurden jeweils zwei Sorten der Körnerleguminosenarten Weiße und Blaue Lupine, Erbse und Ackerbohne auf drei Standorten in Bayern verglichen.
  • Dr. Peer Urbatzka: Vergleich der Vorfruchtwirkung verschiedener Schwefeldünger, Düngermengen und -zeitpunkte im Kleegras auf Winterweizen
    Zusammenfassung: Der Vorfruchteffekt von S-Düngern auf Winterweizen, die S-Menge und der Zeitpunkt der Düngung im Kleegras wurden mit einer Kontrolle ohne Düngung und mit Sulfatdüngung direkt in Winterweizen in vier Umwelten verglichen.
  • Dr. Peer Urbatzka: Vergleich mehrerer Saattermine bei Weißen Lupinen
    Zusammenfassung: In einem einjährigen Feldversuch in Bayern wurden drei Aussaattermine (Mitte März, Mitte April und Mitte Mai) zweier Sorten der Weißen Lupine verglichen. Lupinenpflanzen mit Aussaatdatum im Mai konnten wegen zu geringem Reifegrad nicht geerntet werden.
  • Dr. Peer Urbatzka: Vergleich von Roggen und Triticale als Mischungspartner zweier Sorten von Wintererbsen
    Zusammenfassung: Zwischen 2017 und 2020 wurden auf einem Teststandort in Bayern zwei Wintererbsensorten mit Roggen und Triticale in jeweils drei unterschiedlichen Mischungsverhältnissen angebaut. Triticale brachte höhere Erträge als Roggen.
  • Dr. Peer Urbatzka: Wirksamkeit von P-Recyclingdüngern auf Silomais
    Zusammenfassung: Die Wirksamkeit der Recyclingdünger Ashdec und Struvit wurde über zwei Jahre an drei Versuchsstandorten in Bayern im Mais getestet. Triple-Superphosphat zeigte die höchste Wirksamkeit, aber auch Ashdec und Struvit haben die P-Verfügbarkeit verbessert.
  • Andrea Winterling: Anbaupotenzial von Trockenbohnen in Bayern und Österreich
    Zusammenfassung: Herausforderungen im Anbau von Trockenbohnen liegen in der Sortenwahl und in der Ernte. Kleine Korngrößen erleichtern den Drusch. In Feldversuchen in Bayern und Österreich wurden sieben Trockenbohnensorten getestet. Sie zeigten deutliche Unterschiede im Ertrag und im Tausendkorngewicht.

Poster der LfL

  • Lucia Holmer: Herbstaussaat von Sommergerste – Prüfung in Abhängigkeit einer Untersaat
    Zusammenfassung: Für den ökologischen Landbau ist die Herbstaussaat von Sommergerste interessant. Da diese im Herbst später gesät wird, ist eine mechanische Unkrautbekämpfung nicht immer möglich. Deshalb wurde die Eignung einer Untersaat auf die Anbaueigenschaften und den Ertrag geprüft.
  • Paula Lauterwasser: Einfluss von Art und Zeitpunkt des Kleegrasumbruchs auf die erste Nachfrucht
    Zusammenfassung: Der Einfluss von Zeitpunkt und Art (Bodenbearbeitung) des Kleegrasumbruchs wird untersucht. Die erste Ernte von Weizen und Hafer nach dem Kleegrasumbruch zeigte, dass die Erträge höher sind, wenn das Kleegras gepflügt wird, als wenn sie pfluglos mit nur einmaligem Grubbern bearbeitet wird.
  • Aitak Sadeghi: Indirekte und direkte Bestimmung der Grießausbeute verschiedener Maissorten
    Zusammenfassung: Die Grießausbeute ist ein wichtiges Merkmal bei der Lebensmittelverarbeitung. Zwei wichtige Parameter, der Flotationsindex und der Grießertrag, wurden an verschiedenen Maissorten untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass der Unterschied dabei beim Flotationsindex größer war als bei der Grießausbeute.
  • Dr. Peer Urbatzka: Artenscreening für gleichzeitige Untersaat mit dem Ziel eines effektiven Erosionsschutzes beim Anbau vom Silomais
    Zusammenfassung: Um das Risiko der Bodenerosion zu verringern, wurde im Jahr 2018 an zwei Standorten in Südbayern Mais mit dreizehn Untersaaten angebaut. Die Untersaat erfolgte ein bis zwei Tage nach der Maisaussaat. Der Maisertrag hängt vor allem von der Konkurrenzkraft der Untersaat ab.
  • Dr. Peer Urbatzka: Vergleich verschiedener mehr- und zweizeiliger Wintergerstensorten
    Zusammenfassung: Über drei Jahre wurden an zwei Versuchsstationen in Bayern jeweils vier Sorten zwei- und mehrzeiliger Wintergerste verglichen. Mehrzeilige Gerste weist ein höheres Potenzial zur Unkrautbekämpfung und höhere Erträge auf. Nur eine Sorte der zweizeiligen Gerste weist eine höhere Kornqualität auf.
  • Dr. Nina Weiher: Einfluss diverser Kleegrasmischungen und reduzierter Nutzungstermine auf Winterweizenerträge
    Zusammenfassung: Das Ziel dieser Studie ist es, die Auswirkungen verschiedener Schnitt- und/oder Mulchkombinationen und einer erhöhten Pflanzenvielfalt in Kleegrasgras auf die Nachfrucht Winterweizen zu untersuchen.

Workshop mit LfL-Beteiligung

  • Sabine Obermaier: Ökologische Tierzucht heute und morgen
    Zusammenfassung: Die Grundsätze des ökologischen Landbaus erfordern die Einbeziehung alternativer Merkmale in Zuchtprogramme. Derzeit gibt es mehrere Projekte, die sich mit ökologischer Tierzucht befassen, aber Aktivitäten zur Vernetzung ruhen. Eine Diskussion über die Zukunft dieses Themas erscheint daher sinnvoll.

Weitere Informationen

Organisatorisches

Veranstalter

  • Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL)
  • Justus-Liebig-Universität Gießen (Mitveranstalter)
  • Zentrum für Nachhaltige Ernährungssysteme (Mitveranstalter)
  • Stiftung Ökologie & Landbau (Schirmherrin)

Veranstaltungsort
Justus-Liebig-Universität Gießen
Heinrich-Buff-Ring 26
35392 Gießen

Ansprechpartner an der LfL
Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau
Lange Point 12
85543 Freising
Tel.: 08161 8640-4475
E-Mail: oekolandbau@LfL.bayern.de

Rückschau auf die WiTa in Freising 2017

Die LfL war 2017 selbst Ausrichterin einer Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, zusammen mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der TU München.

14. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau: Ökolandbau-Gipfeltreffen in Weihenstephan