Schwefeldüngung im Winterweizen

Blick in ein Getreidefeld mit reifen Ähren, das Feld ist zweigeteilt.
Eine gute Backqualität bei ausreichendem Ertrag ist auf vielen Standorten im ökologischen Landbau eine Herausforderung. Eine Düngung mit Schwefel steht nicht nur bei Leguminosen im Fokus.

Für den Landwirt stellen sich hierbei folgende Fragen:

  • Verbessert eine Sulfatgabe direkt im Weizen Backqualität und/oder Ertrag?
  • Lohnt sich eine Sulfatgabe zu Winterweizen ökonomisch?
  • Oder ist eine Schwefeldüngung im vorlaufenden Kleegras sinnvoller?
Zur Beantwortung dieser Fragen wurden umfangreiche, mehrortige Feldversuche in Bayern durchgeführt. Es wurde jeweils ein Sulfatdünger in Höhe von 40 kg S/ha im zeitigen Frühjahr zu Winterweizen gestreut und mit einer Kontrolle ohne S-Düngung verglichen. Zur Beantwortung der letzten Frage bzgl. des optimalen Düngezeitpunktes innerhalb des Fruchtfolgeausschnittes wurde zusätzlich im vorlaufenden zweijährigen Kleegras zweimal 40 kg S/ha gegeben. Der Winterweizen in diesen Parzellen wurde nicht gedüngt.

Düngung direkt im Winterweizen

Bei der S-Düngung direkt im Winterweizen zeigte sich ein uneinheitliches Bild. In einem guten Drittel der 20 Umwelten verbesserte sich die Backqualität. Der Feuchtklebergehalt und das Backvolumen waren um acht Prozentpunkte erhöht. In einem weiteren Drittel erzielte der Weizen nach Schwefeldüngung einen um acht Prozent höheren Ertrag. Und im letzten Drittel konnte weder eine Ertragssteigerung noch eine Verbesserung der Backqualität festgestellt werden. Für die verschiedene Wirkung wurde keine Begründung z. B. hinsichtlich Bodenart oder Niederschlägen nach der Düngung gefunden.

Düngung im Weizen oder im vorlaufenden Kleegras?

Balkendiagramm vergleicht den Zeitpunkt der S-Düngung innerhalb der Fruchtfolge. Beschreibung im Text.Zoombild vorhanden

Abb 1: Zeitpunkt der S-Düngung innerhalb der Fruchtfolge

In den Umwelten dieser zusätzlichen Fragestellung lag nach der Sulfatgabe im Winterweizen der Kornertrag um 2,5 dt/ha höher als ohne Düngung (siehe Abbildung 1). Wurde bereits das vorlaufende Kleegras gedüngt, erhöhte sich der Ertrag des Weizens um 5 dt/ha im Vergleich zur Kontrolle ohne Düngung im Kleegras und im Weizen. Der Mehrertrag im Vergleich zur Variante mit S-Düngung im Weizen fiel damit doppelt so hoch aus. Dies ist auf einen besseren Wuchs und höhere Erträge im Kleegras zurückzuführen. Die Backqualität fiel in allen drei Varianten vergleichbar aus.
Tabelle zeigt die Veränderung des Deckungsbeitrags bei den unterschiedlichen Sulfatgaben. Beschreibung im Text.Zoombild vorhanden

Abb 2: Veränderung Deckungsbeitrag bei unterschiedlichen Sulfatgaben

Die ökonomische Auswirkung wurde über die Veränderung im Deckungsbeitrag berechnet. Hierbei flossen die Kosten für die Düngungsmaßnahme und die Mehrerträge im Vergleich zur Kontrolle ohne Düngung ein. Grundlage waren die Daten im LfL-Deckungsbeitragsrechner.
Bei der ökonomischen Berechnung zeigten sich die Vorteile einer S-Düngung bereits im Kleegras deutlicher. Die Kosten für die Düngung fielen zwar doppelt so hoch aus, da die Düngung in jedem Hauptnutzungsjahr erfolgte (siehe Abbildung 2). Da aber neben dem höheren Weizenertrag bereits im zweijährigem Kleegras ein über 150 dt/ha höherer Frischmasseertrag erreicht wurde, lag die Summe des dreijährigen Deckungsbeitrags über 900 €/ha höher. Der Mehrertrag bei einer Sulfatgabe direkt im Weizen deckte dagegen gerade etwas mehr als die Kosten der Düngung ab.

Anwendung "LfL Deckungsbeiträge und Kalkulationsdaten"

Fazit

Eine S-Düngung sollte zum Kleegras erfolgen, da aufgrund der deutlichen Mehrerträge im Kleegras und im nachfolgenden Weizen eine hohe Wirtschaftlichkeit erzielt werden kann. Eine S-Düngung direkt zum Winterweizen ist dagegen aufgrund geringer Wirtschaftlichkeit und ungewisser Wirkung nicht zu empfehlen.