Herbstsaat von Sommerweizen-Sorten

Im Herbst gesäter Sommerweizenbestand nach dem Ährenschieben neu
Seit etwa zehn Jahren berichten Praxisbetriebe immer wieder über Schäden im Sommergetreide - besonders im Sommerweizen - durch die Gelbe Halmfliege (Chlorops pumilionis). Im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung kann die Gelbe Halmfliege künftig noch an Bedeutung gewinnen. Das Schadensrisiko für Sommerweizen durch die Gelbe Halmfliege kann durch eine gezielte Sortenwahl nicht hinreichend sicher gemindert werden (Fuchs et al. 2009). Umso wichtiger ist es, alle vorbeugenden Maßnahmen gegen ein Schadauftreten der Gelben Halmfliege im ökologischen Landbau wie frühzeitiger Saattermin des Sommergetreides und die Bekämpfung des überwinternden Ausfallgetreides und der Ungräser durchzuführen. Die Herbstsaat von Sommerweizensorten zur Backweizenproduktion wird von Praxisbetrieben als Reaktion auf zunehmende Probleme mit der Gelben Halmfliege erprobt. Aufgrund seiner meist sehr hohen Backqualität kann Sommerweizen im Ökobetrieb nicht immer durch Winterweizen ersetzt werden. Zur Unterstützung der Anbauentscheidungen und Fruchtfolgeplanung der Praxisbetriebe wurde das aktuelle Sommerweizen-Sortiment daher unter Bedingungen der Herbstsaat geprüft.

Methode

In den Jahren 2009/10 bis 2012/13 wurde ein Feldversuch auf einem Standort in Oberbayern durchgeführt. In 2011 konnte der Versuch aufgrund einer Schädigung durch Hagel nicht gewertet werden. Insgesamt liegen daher Ergebnisse aus drei Jahren vor. Verglichen wurde eine Herbstsaat in der letzten Oktoberwoche mit einer Frühjahrssaat von Sommerweizen. Zusätzlich wurden zwei Sorten von Winterweizen zur Herbstsaat als Kontrolle in den Versuch integriert. Vorfrucht war in allen Jahren Kleegras.

Ergebnisse

  • Die Backqualität war erwartungsgemäß nach Frühjahrsaat allgemein höher als in Herbstsaat.
  • Der Befall mit Gelber Halmfliege fiel nach Herbstsaat bei allen Sorten geringer aus als nach Saat im Frühjahr.
  • Bei Frühjahrssaat gab es zwischen den Sorten Unterschiede in der Befallshöhe.
  • Sorten mit einem hohen Befall erreichten in Herbstsaat höhere Erträge, Sorten mit geringerem Befall in Frühjahrssaat.
  • Die Winterhärte aller geprüften Sommerweizen war unter den Standortbedingungen (ausreichende Schneedecke bei größeren Frostereignissen) vergleichbar zu der der Winterweizen.
Publikationen
Urbatzka P., Rehm A., Salzeder G. (2015): Vergleich einer Herbstsaat von ausgewählten Winter- und Sommerweizensorten bzgl. Ertrag und Qualität. Beiträge zur 13. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, 198-201
Urbatzka P., Rehm A., Salzeder G. (2015): Einfluss des Saatzeitpunktes ausgewählter Sommerweizensorten auf Ertrag, Qualität und Krankheits- und Schädlingsbefall. Beiträge zur 13. Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau, 186-189
Urbatzka P., Rehm A., Salzeder G. (2014): Sommerweizen im Winter? bioland 11, 14-15
Urbatzka P., Rehm A., Salzeder G. (2014): Durch Herbstsaat von Sommerweizen der Halmfliege entkommen? Naturland Nachrichten 6, 37-38
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Peer Urbatzka, Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (IAB) der LfL
Projektbearbeitung: Kathrin Cais, Anna Rehm (IAB), Georg Salzeder, Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (IPZ)
Projektpartner: Schloss Hohenkammer GmbH (Naturland)
Laufzeit: 2009-2013