Rückblick
Landwirtschaftskongress zum Klimawandel: Klima im Wandel – Wie muss die Landwirtschaft reagieren?, 16. Februar 2023 in Triesdorf
Foto: Gehring
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. 2022 erlebte Bayern das wärmste Jahr seit 142 Jahren. Hinzu kommt eine Zunahme von Wetterextremen wie Dürre, Starkregen oder Unwettern. Diese Veränderungen haben weitreichende Folgen für die Landwirtschaft in Bayern. Die Landwirtschaft muss sich in Zukunft noch stärker auf die zu erwartenden klimatischen Änderungen einstellen. Die Bayerische Staatsregierung unterstützt die Landwirtschaft in verschiedenen Bereichen, um diese klimaresilienter zu machen. Auf dem diesjährigen Landwirtschaftskongress zu Trockenheit/Klimawandel informierten Fachleute über die Herausforderungen durch den Klimawandel und stellten Anpassungsstrategien und Handlungsoptionen vor.
Programm und Vorträge
Andreas Ziermann, Projektleiter Bodensee-Stiftung
Dabei ging er auf Ergebnisse verschiedener Projekte der Bodensee-Stiftung im Bereich biodiversitätsfreundlicher Landwirtschaft sowie Klimaschutz und Klimawandelanpassung, zum Beispiel Klimaschutzberatung landwirtschaftlicher Betriebe mit dem Tool ACCT, Klimawandelanpassung mit Pilotbetrieben im europäischen LIFE-Projekt AgriAdapt (https://agriadapt.eu/mitigation-farming-sector/?lang=de) und der Weitergabe von Wissen zur nachhaltigen Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel im GeNIAL-Projekt mit Landesanstalten in Baden-Württemberg und Hessen (https://genial-klima.de/) ein.
Andreas Ziermann studierte an der Hochschule Weihenstephan und der BoKu in Wien Agrarwirtschaft. Seit 2018 arbeitet er bei der Bodensee-Stiftung in Radolfzell.
Dr. Peter Doleschel, LfL-Institut für Pflanzenbau; Johannes Beyer, Janina Goldbach, LfL-Trockenforschungszentrum
Science Slam: Fish and Chips – Der Klimawandel ist schon auf dem Teller angekommen
- "Karpfenteiche und Bewässerung – frischer und mehr Kreislauf geht nicht." (Dr. Martin Oberle)
Karpfenteichwirte sind die Profis im Wasserspeichern. Sie fangen seit Jahrhunderten im Winterhalbjahr Niederschläge auf. Im Projekt Bewässerungsteichwirtschaft wird durch Umbau der Teiche der Wasserstand erhöht. Das zusätzlich gespeicherte Wasser kann im Sommer zur Bewässerung abgegeben werden. Pro 10 cm Anstau (entspricht 1.000 m3) eines 1 ha großen Teiches kann 1 ha Sonderkulturen bewässert werden. Es können so kleinräumige Bewässerungsverbünde entstehen. Die Kombination Bewässerung und Karpfenhaltung ist zum Beispiel in Israel üblich. - "Die tolle Knolle – sie wird nicht sauer, sondern süß." (Michaela Laumer)
Der Vortrag beschäftigte sich mit der Frage, warum gerade die Kartoffel im Fokus bei der Diskussion um Trockenheit und empfindliche Kulturen steht. Es wurde genauer darauf eingegangen, wie sich fehlender Niederschlag auf den Ertrag und die Qualität auswirkt. - "Bier braucht Aroma, und Aroma braucht Wasser – von Anfang an." (Johann Portner)
Der Klimawandel ist auch bei der Dauerkultur Hopfen angekommen. Hitze und langanhaltende Trockenphasen im Sommer sowie ausbleibende Niederschläge führen vermehrt zu deutlichen Ertragseinbußen und Qualitätsminderungen in Form von niedrigen Alphasäuregehalten. Im Vortrag wurde aufgezeigt, wie mit einem ressourcenschonenden Bewässerungsmanagement die Hopfenerträge stabilisiert und mit gezielter Fertigation sogar positive Umwelteffekte erzielt werden können. - "Die Lösung liegt direkt vor unseren Füßen – Humus kann (fast) alles.“ (Dr. Martin Wiesmeier)
Eine ausreichende Versorgung unserer Böden mit organischer Bodensubstanz (Humus) ist die Basis für ein gesundes Bodenleben und stabile Erträge. Eine Erhaltung oder Steigerung der Humusgehalte ist somit eine zentrale Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel. Im Vortrag wurden die Bedeutung des Humus für die Fruchtbarkeit und Funktionalität von Böden erläutert und Maßnahmen zum Erhalt und Steigerung der Humusgehalte vorgestellt.
Dr. Alexander Dümig, LWG-Institut für Erwerbs- und Freizeitgartenbau
Insbesondere ging es um:
- Genauigkeit der Wasserverteilung bei Rohrberegnung,
- technische und digitale Möglichkeiten der Automatisierung,
- Einsatz von Entscheidungshilfen zur Bewässerung (Wann und wieviel bewässern?), wie eine Bewässerungs-App und digitale Bodenfeuchtesensoren.
Prof. Dr. Hubert Spiekers, LfL-Institut für Tierernährung
Prof. Martin Odening, Humboldt-Universität zu Berlin, Department für Agrarökonomie
Diese Veranstaltung zum Thema Klimawandel wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) sowie der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) durchgeführt.
Wir bedanken uns sehr herzlich für die Unterstützung und die Gastfreundschaft der