Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne
Feldtag auf dem Betrieb Lochbrunner

Feldtag am Betrieb Lochbrunner
Bei kühlen Temperaturen konnte Tabea Pfeiffer, Projektberaterin Bayern des Demonstrationsnetzwerks Erbse/Bohne (DemoNetErBo), am 6. Juni rund 25 Besucher auf dem neuen Bio-Demobetrieb der Familie Lochbrunner begrüßen. Veranstaltet wurde der Feldtag unter dem Titel „Ackerbohne im Gemenge mit Weizen und Erbsen“ von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft im Rahmen des DemoNetErBo in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Eiweißinitiative, dem AELF Krumbach sowie der Bioland Erzeugerring-Beratung.

Betriebsporträt und Anbauzahlen 2019

Betriebsleiter Gebhard Lochbrunner stellte zu Beginn der Veranstaltung seinen Betrieb vor. Vor drei Jahren stellte der Betrieb auf Bio um. Auf ca. 8 bzw. 3 Hektar baut er Ackerbohne und Hafer-Erbsen im Gemenge an. Gründe für den Anbau der Leguminosen sind neben den pflanzenbaulichen Vorteilen, die Versorgung seiner Milchkühe mit eigenen Futtermitteln. Anschließend präsentierte Anja Gain von der Bayerischen Eiweißinitiative in einem kurzen Vortrag die vorläufigen Anbauzahlen für das Jahr 2019. Erfreulich ist, dass sich die gesamte Anbaufläche der Leguminosen in Bayern abermals erhöht hat. Gerade für das DemoNetErBo ist die Entwicklung von Ackerbohne und Erbse interessant. Während die Erbsenfläche um etwa 1.000 Hektar auf eine Fläche von ca. 14.000 Hektar angewachsen ist, verzeichneten die Ackerbohnen einen Flächenrückgang auf nunmehr ca. 7.300 Hektar.

Welche Varianten gab es zu sehen?

Gebhard Lochbrunner legte für den Feldtag vier verschiedene Varianten an, die mit der betriebsüblichen Variante (=Variante A) verglichen werden konnten. Alle Varianten wurde am 22. März mit einer Drillmaschine (Lemken Saphir) auf 6 cm Tiefe, Reihenabstand 12,5 cm, gesät. Die Ackerbohnensorte Fuego wurden in den Varianten C, D und E jeweils gleichzeitig mit folgenden Gemengepartnern ausgebracht.
  • Variante C: Erbse (Sorte Angelus), Saatstärke: 50% Ackerbohne und 50 % Erbse
  • Variante D: Sommerweizen (Sorte Quintus), Saatstärke: 80 % Ackerbohne und 20 % Sommerweizen
  • Variante E: Sommerweizen (Sorte Quintus), Saatstärke: 100 % Ackerbohne und 50 % Sommerweizen
Zur Variante B brachte Gebhard Lochbrunner am 14. Mai einen Weißklee der Sorte Merlyn als Untersaat aus. Alle Varianten standen sehr gut dar, wobei ein Befall mit Blattläusen und dem Blattrandkäfer zu erkennen war. Beides jedoch nicht ertragsrelevant.
Ackerbohne in Reinsaat (Variante A)

Variante A

Ackerbohne mit Untersaat Weißklee (Variante B)

Variante B

Ackerbohne mit Erbse (Variante C)

Variante C

Ackerbohne mit Sommerweizen (Variante D)

Variante D

Ackerbohne mit Sommerweizen (100%/50%) (Variante E)

Variante E

Die Ackerbohne und das Beikraut

Um den Acker möglichst beikrautfrei zu halten, wurden die Parzellen dreimal gestriegelt: Sieben Tage nach der Saat (= Blindstriegeln), anschließend am 17. April und am 7. Mai. Wichtig beim Striegeln ist es den optimalen Zeitpunkt zu erwischen. Ist das Beikraut einmal zu groß gewachsen, geht es mit dem Striegel kaum noch raus, wusste Gebhard Lochbrunner zu berichten. Warum es gerade bei der Ackerbohne wichtig ist, den Acker beikrautfrei zu halten zeigt sich spätestens, wenn die Ackerbohne ihre Blätter abwirft. Dann kann das Beikraut ungestört wachsen und den Bestand überwuchern. Wer in Punkto Spätverunkrautung Probleme hat, sollte daher besser auf den Gemengeanbau setzen. Lücken im Bestand nach dem Blattabwurf können so im Idealfall gar nicht entstehen, da der Gemengepartner die Lücken schließt.

Spatenprobe und Farbindikatortest

Alexander Kögel übernahm die Feldführung und begann seinen Vortrag mit einer Spatenprobe und einem Schnelltest des pH-Wertes. Mit Hilfe der Spatenprobe lassen sich schnell und einfach der Gefügezustand des Bodens und das Wurzelwachstum beurteilen, erklärte Alexander Kögel. Auch die Knöllchenbakterien an den Wurzeln konnten so sehr gut besichtigt werden. Beim Aufschneiden zeigte sich, dass sie eine rote Farbe hatten - ein Zeichen dafür, dass die Knöllchen aktiv sind. Mit einem pH-Schnelltest, der sogenannte Farbindikatormethode, konnte eine schnelle Abschätzung des pH-Wertes vorgenommen werden. Hierzu wurde Boden in eine Schale gefüllt und mit einer Indikatorlösung beträufelt. Anschließend zeigte der pH-Wert, der mit Hilfe einer Vergleichsfarbskala abgelesen wurde, eine Wert zwischen 6 und 7. Dies entspricht den empfohlenen Standortvoraussetzungen für die Ackerbohne.

Tipps und Tricks zum indirekten Beikrautmanagement

Wie oben bereits erwähnt, kann sich der Gemengeanbau positiv auswirken. Während alle Gemengepartner die entstehenden Lücken im Bestand schließen, haben Getreide als Partner noch einen weiteren Vorteil. Diese weiten nämlich das C/N-Verhältnis, da das Getreide den Stickstoff aufnimmt und so in Konkurrenz zum Beikraut steht. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit eine stark N-zehrende Vorfrucht anzubauen, weiß Alexander Kögel. Auch gesunde Leguminosenbestände sind wichtig. Um die sogenannte Leguminosenmüdigkeit zu vermeiden, müssen unbedingt lange Anbaupausen eingehalten werden. Bei der der Ackerbohne sind das 6 bis 7 Jahre, mahnt Alexander Kögel. Auch ist es nicht ratsam einen Dünger zu verwenden, der schnell verfügbares N enthält (z. B. Gülle). Im Gegensatz zum Beikraut bringt der den Leguminosen nämlich nichts, sondern wirkt sich eher kontraproduktiv auf die Knöllchenentwicklung aus.

Biodiversität

Andrea Sobczyk erklärte warum die Ackerbohne einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität leistet. Ackerbohnen lockern enge Fruchtfolgen auf und bringen Vielfalt auf den Acker. Andere Kulturen bringen darüber hinaus andere Beikrautgesellschaften mit sich. So kann die Ackerbohne gerade dadurch eine sinnvolle Maßnahme in Fruchtfolgen mit Managementproblemen sein. Denn eine Vielfalt von verschiedenen Beikräutern lässt sich besser regulieren, als einzelne Problemunkräuter. Darüber hinaus bieten die Blüten der Ackerbohne Bienen und anderen Insekten nicht nur Pollen, sondern auch Nektar an. Dies zu einer Zeit in der der Biene kaum eine anderer Tracht zur Verfügung steht, um sich zu ernähren.

Regensimulator

Anschließend demonstrierte sie zusammen mit Peter Goldstein, Wasserberater am AELF Krumbach, den Regensimulator. Aus den Demoparzellen wurden vier Bodenblöcke aus den Varianten A, C, D und E samt Bewuchs ausgestochen und, um die Hangneigung nachzustellen, auf schräge Metallplatten gelegt. Spritzdüsen simulierten einen Regenschauer, der nach kurzer Zeit den unterschiedlichen Bodenabtrag verdeutlichte, indem Wasser samt Boden in Glasbehältern aufgefangen wurde. Die Gemengevarianten zeigten deutlich weniger Bodenabtragung, als die Ackerbohne in Reinsaat. Denn der stärkere Bewuchs, so Sobczyk, bricht die Wucht mit der das Wasser auf den Boden prallt.

Fütterung

Ulrike Koch vom Bioland Erzeugerring stellte in einem Vortrag die Futterration des Betriebs vor. Gebhard Lochbrunner kauft kein Futter zu, sondern stellt seine Ration aus eigenen Komponenten zusammen. Wichtig bei der Fütterung ist der UDP-Gehalt, erklärt Ulrike Koch. Mit zunehmender Leistung steigt der Bedarf an und muss bei der Rationsberechnung berücksichtigt werden. Ackerbohnen haben wie Erbsen auch einen vergleichsweise geringen UDP-Gehalt von 15 %. Hinzu kommt ein relativ hoher Stärkegehalt, der ein limitierender Faktor sein kann, wenn zusätzlich viel Mais in der Ration ist. Auf den meisten Biobetrieben, so Koch, wird aber pflanzenbaulich bedingt nicht das Maximum an Mais, das in der Ration möglich wäre angebaut. Stattdessen deckt der Ökobetrieb Lochbrunner seinen Eiweißbedarf im Grundfutter aus einem höheren Anteil an Kleegras. Bis zu 2 kg Ackerbohnen pro Kuh und Tag können in der Ration verfüttert werden, ohne dass die enthaltenden Bitterstoffe die Futteraufnahme hemmen. Als alleiniger Eiweißträger reicht die Ackerbohne trotzdem nicht aus. Daher setzt der Betrieb auf Grascobs, wobei der Anteil in der Winterration höher ist, um das fehlende Rohprotein, das im Sommer von der Weide kommt, zu ersetzen.

Preiswürdigkeit der Ackerbohne

Ohne die Ackerbohne hat der Betrieb entweder die Möglichkeit Rapskuchen zu kaufen, der als Einzelkomponente schwer verfügbar ist, oder auf das Milchleistungsfutter (MLF) 25/4 zurückzugreifen. Beide Alternativen kämen ihn teurer, als wenn er die eigenen Bohnen verfüttert. Mit dem LfL-Deckungsbeitragsrechner kann die Preiswürdigkeit der Eiweißfuttermittel anhand verschiedener Vergleichsfuttermittel berechnet werden.

Preiswürdigkeit der Ackerbohne (LfL-Deckungsbeitragsrechner) Externer Link

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