IPZ-Kurzinformation 1/2024

Liebe Leserinnen und Leser,
in Zeiten des Klimawandels und anderer Krisen sind Beiträge zur Unterstützung der Anpassung in der Landwirtschaft unser oberstes Ziel. Die effizienteste Lösung ist die Nutzung von hochwertigen Nutzpflanzensorten. Unsere Züchtungsforschung trägt dazu bei, indem sie ertragsstarke und klimaresistente Sorten entwickeln hilft! Unser Institut ist führend in nachhaltiger Züchtungsarbeit für Bayern und darüber hinaus. Wir engagieren uns in vielfältigen wissenschaftlichen Projekten und nutzen modernste Technologien, um Landwirtschaft effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Für die Gesellschaft haben wir spannende Ideen parat – zur Information und Aktivierung. Lesen Sie mehr über unsere Arbeit und genießen Sie den Newsletter.
Herzliche Grüße Peter Doleschel

Sortenzulassung
Zulassung des Winterweizens Vinzenz, ein Zuchtstamm der Öko-Züchtung der LfL

Öko-Getreideparzellen auf dem Feld.

Vinzenz wurde heuer vom Bundessortenamt nach dreijähriger Öko-Wertprüfung als einzige Winterweizensorte in der Qualitätsgruppe E zugelassen. Die zugrundliegende Zuchtlinie stammt aus dem Winterweizenzuchtprogramm des Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung an der LfL.  Mehr

Hopfen
Aktualisierung der Hopfenberatungsbroschüre "Grünes Heft Hopfen"

Hopfengarten mit Bewässerungsanlage.

Pünktlich vor Saisonbeginn wurde die über 150seitige Beratungsbroschüre "Grünes Heft Hopfen 2024" unter Federführung der LfL-Arbeitsgruppe Hopfenbau-Produktionstechnik (IPZ 5a) aktualisiert und an Behörden, Firmen und Forschungseinrichtungen sowie über den Verbundpartner Hopfenring an alle Hopfenpflanzer versandt. Die Broschüre wurde in Zusammenarbeit aller IPZ-Arbeitsgruppen im Bereich Hopfen erstellt und bundesweit mit den Fachstellen für Hopfenbau in den Ländern abgestimmt. In der deutschlandweit verbreiteten Broschüre ist alles Wissenswerte über den Hopfenanbau zu finden. Zudem werden die wichtigsten Hopfensorten beschrieben und die gute fachliche Praxis der Düngung und des Pflanzenschutzes genauestens erläutert. Empfehlungen zur Ernte, Trocknung, Konditionierung und Qualitätserhaltung runden das Gesamtwerk ab. Darüber hinaus findet der Hopfenpflanzer und Berater zahlreiche Links, QR-Codes und Formblätter zur vertieften Information und für die Dokumentation. 

Grünes Heft 2024 pdf 3,1 MB

Sojabohne
Sojabohnen aus Bayern – Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft

Sojabohnenpflanze mit reifen, braunen Schoten.

Die Sojabohne ist die Hülsenfrucht, die auf bayerischen Äckern am stärksten vertreten ist. Durch die steigende Nachfrage nach gentechnikfreier und regional erzeugter Soja entwickeln sich neue Absatzwege für Landwirte und Landwirtinnen. Auf der gemeinsamen Sojainformationsveranstaltung des Projektes "LeguNet" und der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) am 21. Februar 2024 in Triesdorf wurden die Herausforderungen beim Anbau und beim Verkauf und die damit verbundenen Perspektiven von verschiedenen Fachleuten analysiert. 

Sojabohnen aus Bayern – Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft

Projektidee eingereicht
"Z³ Zsamm Züchten Zuchtgarten"

Feldbestand mit einzelnen Gerstenparzellen nach dem Ährenschieben.

Die Bedeutung der Pflanzenzüchtung sowohl für die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft als auch für die Nahrungsmittelerzeugung ist bis jetzt bei den Verbrauchern kaum bekannt. Daher ist es besonders im Bereich der ökologischen Landwirtschaft mit ihren besonderen Anforderungen äußerst schwierig, den großen Aufwand in der Pflanzenzüchtung wirtschaftlich abzusichern. Um das angestrebte Ziel von 30 % ökologischer Landwirtschaft zu erreichen, ist es eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass ausreichend Sorten und Saatgut zur Verfügung stehen. Nur unter Einbeziehung der gesamten Wertschöpfungskette einschließlich der Züchtung wird es möglich sein, den Anspruch an die 30 % zur erfüllen.
In dem Projekt soll Pflanzenzüchtung bürgernah und praxisorientiert für die breite Öffentlichkeit im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar gemacht werden. Durch direkte Beteiligung von Laien-Forschenden an der Selektion von Braugerste und Speisemais werden Verbraucher für das Thema Züchtung und Sorten in der Lebensmittelwirtschaft sensibilisiert. In metropolnahen Zuchtgärten, die gut mit dem ÖPNV erreichbar sind, wie den Gütern der Stadt München, werden Zuchtgärten auf ökologisch zertifizierten Flächen angelegt. Durch Einbeziehung von Laien soll die Gesprächsbereitschaft und die Bildung von Netzwerken zum Thema Sorten in Lebensmitteln gefördert werden. Durch die Begleitung mit agrarsoziologischer Forschung wird wissenschaftlich ermittelt, ob und wie der Blick der Konsumenten auf den Themenbereich Züchtung gelenkt werden kann. Dadurch werden Ideen entwickelt, wie die Wertschöpfung aus dem Lebensmittelhandel bis zur Züchtung weitergereicht werden kann. 

Forschungsvorhaben genehmigt
"AgroMissionHub" – Genome-Wide-Epidemiological-Climatic-Analyses (GWECAs): a new tool for crop resistance to diseases in the face of climate change

Wintergerstenähre.

Die moderne Züchtung auf Krankheitsresistenz bei Nutzpflanzen oder Nutztieren ist ein Wettrüsten zwischen Mensch und Krankheitserregern, das durch den Klimawandel beschleunigt und verkompliziert wird. In der Tat sind die Anfälligkeit/Resistenz von Wirten und die Schwere von Epidemien durch die Wechselwirkung zwischen einem bestimmten Wirtsgenotyp (Nutzpflanze oder Nutztier) mit einem bestimmten Erregergenotyp (Viren, Bakterien, Pilze) und mit bestimmten klimatischen/ökologischen Gegebenheiten (GxGxE-Wechselwirkungen) sehr bedeutsam. Um die Resistenz bzw. resistente Sorten räumlich und zeitlich optimal in der Agrarlandschaft einzusetzen, ist es notwendig, die Auswirkungen der genetischen Vielfalt der Pathogene zu quantifizieren und eine Vorhersage der Auswirkungen der genetischen Vielfalt von Krankheitserregern und des Klimawandels auf die GxGxE-Interaktionen zu treffen. 

AgroMissionHub Externer Link

Forschungs- und Innovationsprojekt
Gibt es Geschmacksunterschiede bei Speisemais-Sorten?

Gegrillte Speisemaiskolben, zum Verzehr angerichtet.

Foto: PantherMedia/serezniy

Abgesehen als Snacks wird Mais in Deutschland kaum gegessen. Aus Umfragen geht hervor, dass er oftmals als langweilig im Geschmack wahrgenommen wird. Ganz anders in vielen umliegenden Ländern, wo er im Speiseplan (zum Beispiel als Polenta) fest verankert ist. Für eine verstärkte Aufnahme in den eigenen Speiseplan und die Akzeptanz in der Bevölkerung spielt der Geschmack also eine wichtige Rolle. Allerdings ist bislang bei der Sortenentwicklung und Sortenauswahl Geschmack kein Kriterium. Im Rahmen eines vom BÖL geförderten Projekts zum Thema Speisemais wurden deshalb ausgewählte Maissorten auf ihren Geschmack getestet. In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut Freising wurde zunächst geprüft, ob mittels einer orthonasalen Prüfung eine Gruppierung der Sorten möglich ist.  Mehr

Hochmoderner Spezial-Versuchsschlepper für Pflanzenbau- und -Züchtungsexperimente

Versuchsschlepper mit geöffneter Motorhaube.

Rechtzeitig zu den Frühjahrsarbeiten kam der neue Spezial-Versuchsschlepper vom Typ "LinTrac" von der Firma Wallner in Wolnzach bei der Züchtungsforschung der LfL in Freising an. Alle technischen Mitarbeiter des IPZ ließen sich vom Lindner-Werkstechniker die neue Maschine ausführlich erklären.
Mit RTK-GPS-gesteuerter Lenkautomatik, extremer Wendigkeit durch Allrad-Lenkung und mit optimalem Anwenderschutz dank Kat-4-Kabine stellt der neue Schlepper die absolute Spitzentechnik im Feldversuchswesen in ganz Bayern dar. Jetzt können die knappen Versuchsflächen viel besser ausgenutzt und auch schwierige Versuche präzise angelegt werden. Die Kabine mit Hochleistungs-Filteranlage stellt optimale Bedingungen für die Fahrerinnen und Fahrer sicher – gerade bei Pflanzenschutzmaßnahmen oder auch bei künstlicher Infektion von Zuchtgärten mit Schaderregern, um die züchterisch verbesserten Resistenzen der Kulturpflanzen zu testen. Die mit neuester Abgas-Reinigung ausgestattete 80-kW-Perkins-Maschine (auch geeignet für HVO-Diesel) garantiert einen umweltfreundlichen Betrieb und verfügt über die bisher vermissten Leistungsreserven. Wir wünschen alle Zeit gute Fahrt. 

Neue Publikation erschienen
Ratgeber zur mechanischen Unkrautregulierung in Heil- und Gewürzpflanzen

Gerät zur Unkrautbekämpfung im Einsatz auf dem Feld.

Der Wirkungsgrad und die Verträglichkeit mechanischer Unkrautregulierungsmaßnahmen in der Reihe können erhöht werden, wenn man die richtigen Geräte und Werkzeuge auswählt und diese kultur- und standortangepasst einstellt. Hierzu wurden von 2019 bis 2022 an mehreren Standorten (LfL Bayern, Uni Bonn) sowohl unter ökologischen wie konventionellen Anbaubedingungen Feldversuche mit Arznei- und Gewürzpflanzen durchgeführt. Zum Einsatz kamen Torsionszinken, Fingerhacken, Häufelwerkzeuge sowie ganzflächig arbeitende Roll- und Präzisionsstriegel. Die Ergebnisse wurden in einer jetzt vorliegenden Broschüre praxisgerecht zusammengefasst. Der Ratgeber beinhaltet wichtige Kennzahlen zu optimaler Einstellung und Einsatzbedingungen der jeweiligen Geräte, unter anderem frühester Einsatzzeitpunkt, Fahrgeschwindigkeit, ggf. Federspannung. Nach einer allgemeinen Darstellung der genutzten Geräte wird spezifisch auf die anspruchsvolle Unkrautregulierung in der Reihe der Kulturarten Petersilie, Melisse, Arnika und Pfefferminze eingegangen.   Mehr