Zuchtwertschätzung Süddeutsches Kaltblut
Die Zucht von Nutztieren wird seit hunderten von Jahren auf allen Kontinenten betrieben. Züchtung bedeutet hierbei immer die gezielte Auswahl (Selektion) von Vater- und Muttertieren für die Weiterzucht. Die Zuchtwertschätzung unterstützt die Züchter bei dieser Auswahl.
Datengrundlage
Modellierung: BLUP-Mehrmerkmals-Tiermodell
Zusammenfassung der Einzelzuchtwerte zu Teilzuchtwerten und Gesamtzuchtwert
Merkmale | Gesamtzuchtwert | Zuchtwert Interieur | Zuchtwert Fahren | Zuchtwert Exterieur |
Typ | 10 % | 20 % | ||
Gebäude | 10 % | 20 % | ||
Gangkorrektheit | 10 % | 15 % | ||
Gliedmaßen/Hufe | 10 % | 15 % | ||
Trab | 10 % | 20 % | 15 % | |
Schritt | 10 % | 10 % | 20 % | 15 % |
Umgänglichkeit | 10 % | 10 % | ||
Fahrtauglichkeit | 10 % | 60 % | ||
Konzentration | 5 % | 20 % | ||
Arbeitswilligkeit | 5 % | 20 % | ||
Zugmanier | 5 % | 20 % | ||
Nervenstärke | 5 % | 20 % | ||
Stockmaß |
Sicherheit der Zuchtwertschätzung
Veröffentlichung
Die Zuchtwertschätzung wird einmal pro Jahr durchgeführt, und zwar im Herbst nach Abschluss sämtlicher Leistungsprüfungen für Stuten und Hengste.
Veröffentlicht werden neben dem Gesamtzuchtwert und den Teilzuchtwerten Interieur, Exterieur und Fahren auch sämtliche Einzelzuchtwerte der 13 verschiedenen Merkmale. Allerdings wird der Zuchtwert eines Tieres in einem bestimmen Merkmal bzw. im GZW oder in den Teilzuchtwerten erst dann veröffentlicht, wenn er eine Sicherheit von mindestens 50 Prozent erreicht hat.
Zur besseren Übersichtlichkeit werden die Zuchtwerte als Relativzuchtwerte veröffentlicht. Dazu werden die Einzelzuchtwerte, der Gesamtzuchtwert und die Teilzuchtwerte jeweils so standardisiert, dass die Zuchtwerte der aktiven Population der sogenannten Basisjahrgänge ein Mittel von 100 Punkten haben. Die Streuung der Relativzuchtwerte wird auf 20 Punkte eingestellt. Die Basisjahrgänge werden jedes Jahr angepasst und umfassen jeweils die Jahrgänge 13 bis 7 Jahre vor dem aktuellen Jahr der Zuchtwertschätzung.
Durch die jährliche Anpassung der Basis kommt es zu einer "Abschreibung" der Zuchtwerte. Die Höhe der Abschreibung hängt davon ab, wie stark sich die neue Basis im Vergleich zum Vorjahr verändert. Gab es einen Zuchtfortschritt in einem Merkmal ist die alte Basis der neuen unterlegen und die Abschreibung negativ, d.h. der Relativzuchtwert eines Tieres ist selbst bei gleicher Informationslage wie im Vorjahr niedriger. Dies ist normal und hilft sogar bei der schnellen Orientierung beim Blick auf die Zuchtwerte: Die Basistiere sind in der Regel geprüfte Zuchttiere im besten Alter mit Eigen- und Nachkommensleistungen und sicher geschätzten Zuchtwerten. Sie bilden mit dem Mittelwert von 100 in jedem Merkmal die Grundlage, um das genetische Potential z.B. eines jüngeren Tieres schnell abschätzen zu können. Liegt dessen Zuchtwert in einem Merkmal über 100 oder gar über 120, so ist zu erwarten, dass im Mittel die Nachkommen dieses Hengstes oder dieser Stute dem Durchschnitt der Basisjahrgänge überlegen sind.
Wichtig: Die Abschreibung betrifft alle Einzel-, Teil- und Gesamtzuchtwerte und alle Stuten und Hengste gleichermaßen. Die Rangierung der Tiere nach Zuchtwerten ist davon nicht betroffen.
Zuchtwertschätzung Haflinger und Edelbluthaflinger
Die Zuchtwertschätzung ist ein wichtiges Werkzeug in der Tierzucht. Bei Haflinger und Edelbluthaflinger werden mit Hilfe der Daten aus Fohlenschauen, Körungen, Stutbuchaufnahmen, Stuten- und Hengstleistungsprüfungen am Ende jeden Jahres in einem BLUP-Mehrmerkmals-Tiermodell Zuchtwerte für 14 Einzelmerkmale geschätzt. Zuchtwerte für die Einzelmerkmale sowie ein Gesamtzuchtwert und die Teilzuchtwerte Exterieur, Fahren und Reiten werden veröffentlicht. Mehr