Mehr Milch aus Grobfuttereiweiß
In der Milchviehfütterung wird der größte Anteil des Proteins aus dem betriebseigenen Grobfutter bereitgestellt. Dabei kann hochwertiges Eiweiß aus Gras, Klee und Luzerne die notwendige Ergänzung mit zugekauftem Kraftfutter reduzieren.
Die Ansatzpunkte für eine Erhöhung des Anteils an heimischem Grobfutter sind eine entsprechende Flächennutzung sowie eine Futterwirtschaft mit optimalen TM-Erträgen und Rohproteingehalten und einer verlustarmen Futterbergung und -konservierung.
Zielsetzung
Methode
Effiziente Futterwirtschaft und Nährstoffflüsse in Futterbaubetrieben
Die Mengenerfassung beim Grobfutter erfolgte zur Ernte an der Fuhrwerkswaage auf Schlag- und Siloebene. Die Futtermengen am Trog wurden mittels Futtermischwagen erhoben. Zusätzlich wurden Futteranalysen vorgenommen. Folgende Auswertungen wurden vorgenommen:
- Ertragsermittlung vom Grünland, Kleegras und Luzerne
- Inhaltsstoffe der jeweiligen Silageschnitte
- Rohproteinversorgung in der Milchviehfütterung
Zur Einordnung der gemessenen Grünlanderträge von den Betrieben sind in Tab. 1 Kennzahlen zur Grünlandbewirtschaftung dargestellt.
Staatsgüter | Agrargebiete | Höhe (m über NN) | Nieder- schläge (mm) 1 | Grünland- flächen (%) 2 | Schnitte (n) | N-Düngung (kg Gesamt-N/ha) 3 |
---|---|---|---|---|---|---|
Spitalhof | Alpenvorland | 730 | 1.180 | 100 | 4-5 | 200 |
Grub | Tertiäres Hügelland | 525 | 992 | 45 | " | 290 |
Achselschwang | Voralpines Hügelland | 586 | 1.010 | 64 | " | 260 |
Hübschenried | " | 653 | " | " | " | 90 |
Kringell | Ostbayr. Mittelgebirge | 480 | 968 | 46 | " | 120 |
Almesbach | " | 417 | 750 | 37 | 3-4 | 280 |
2Grünlandfläche in Prozent der Grobfutterfläche je Betrieb
3N-Düngung im vierjährigen Mittel als Gesamt-N (keine Abzüge von Ausbringungsverlusten bei der organischen Düngung)
Ergebnisse
Abb. 2: Jährliche sowie im vierjährigen Mittel angegebene Rohproteinerträge (dt XP/ha und Jahr) je Standort aus den Silageernten der Staatsgüter der Erntejahre 2009-2012 aus der Grünlandnutzung
Die Rohproteinerträge vom Grünland der Staatsgüter zeigten über die vier Jahre deutliche Schwankungen zwischen den Standorten und den Jahren (Abb. 2). Vom Grünland wurden bei überwiegend hoher Nutzungsintensität an allen Betrieben zwischen 10 und 17 dt XP/ha und Jahr geerntet.
Die Schwankungen in den Rohproteinerträgen sind in erster Linie durch zahlreiche Faktoren wie Witterung, Schnittzeitpunkt und Nährstoffversorgung zu erklären, auf die entsprechend zu reagieren ist.
Weitere Ergebnisse aus den Erhebungen der Jahre 2009-2012 finden Sie unter:
Eiweißbereitstellung vom Grünland auf Betriebsebene - weitere Ergebnisse 2009-2012 593 KB
Vierjährige Mittelwerte1 | XP-Gehalt (g/kg TM) | nXP-Gehalt (g/kg TM) | RNB (g/kg TM) | Energie (MJ NEL/kg TM) |
---|---|---|---|---|
Spitalhof | 166 ± 9 | 139 ± 3 | 4,4 ± 1,6 | 6,2 ± 0,3 |
Grub | 171 ± 16 | 136 ± 2 | 5,7 ± 2,3 | 6,0 ± 0,1 |
Achselschwang | 164 ± 18 | 136 ± 3 | 4,5 ± 2,8 | 6,1 ± 0,3 |
Hübschenried | 160 ± 7 | 135 ± 3 | 3,9 ± 1,2 | 6,1 ± 0,2 |
Almesbach | 167 ± 11 | 135 ± 6 | 5,2 ± 1,6 | 6,0 ± 0,4 |
Kringell2 | 173 ± 14 | 136 ± 4 | 5,8 ± 1,8 | 6,0 ± 0,2 |
2Werte mit Kleegras
Zur Erzielung hoher Grobfutterleistungen sind die ermittelten Energiegehalte von 6,0 bis 6,1 MJ NEL/kg TM durchaus verbesserungswürdig. Der Zielwert für gute Grassilagen liegt für den 1. Schnitt bzw. den Folgeschnitten bei 6,4 bzw. 6,1 MJ NEL/kg TM. Die größte Stellschraube um hohe Futterqualitäten zu erzielen ist die Einhaltung des richtigen Schnittzeitpunkts. Daneben spielt aber auch eine Grünlandbewirtschaftung mit dem Ziel einer optimalen Bestandeszusammensetzung eine wichtige Rolle. Unter anderem können dazu bestimmte Pflegemaßnahmen, wie z. B. Nachsaaten beitragen.
Abb. 3: Jährliche TM- und Rohproteinerträge vom Kleegras auf zwei verschiedenen Schlägen am Staatsgut Almesbach bei unterschiedlicher Nutzungsstrategie (Schlag 1: Umwidmung in Dauergrünland; Schlag 2: im Fruchtfolgeturnus) entsprechend den Hauptnutzungsjahren (HNJ) aus den Erntejahren 2009-2012
Abb. 4: Jährliche TM- bzw. Rohproteinerträge (dt TM bzw. XP/ha und Jahr) der Luzerne am Standort Grub von 2009-2012
Rohproteinaufnahme in % aus | Achselschwang | Almesbach | Grub | Kringell | Spitalhof |
---|---|---|---|---|---|
Grobfutter | 41 | 48 | 46 | 54 | 61 |
Kraftfutter | 59 | 52 | 54 | 38 | 31 |
Saftfutter | - | - | - | 8 | 8 |
Tab. 4: Energie- und Rohproteinaufwand in der Milchviehhaltung ohne Weidegang
Zur Überprüfung der Eiweißversorgung aus dem Grobfutter konnten an den untersuchten Betrieben die Auswertungen der Futterverbräuche herangezogen werden. Über die Erfassung der Futtermengen am Futtermischwagen und anhand der eigenen Futteranalysen konnten Grobfutteranteile, Rohproteinaufnahme, Grobfutterleistung und Rohproteinanteile aus dem Grobfutter für die gesamte Milchviehherde zweier Staatsgüter (Betrieb 1 und 2) analysiert werden (Tab. 5).
Leistungskennzahlen | Einheit | Betrieb 1 2010 | Betrieb 1 2011 | Betrieb 2 2010 | Betrieb 2 2011 |
---|---|---|---|---|---|
Milchleistung | kg ECM / Kuh und Jahr | 9.190 | 9.070 | 8.580 | 8.800 |
TM-Aufnahme | kg TM / Kuh und Tag | 19,3 | 19,1 | 19,8 | 20,7 |
Grobfutter-Aufnahme | kg TM / Kuh und Tag | 11,2 | 10,9 | 13,8 | 14,5 |
Rohprotein-Aufnahme | kg XP / Kuh und Jahr | 1.086 | 1.091 | 1.073 | 1.116 |
Kraftfuttereinsatz | dt TM / Kuh und Jahr | 30 | 30 | 22 | 23 |
Grobfutterleistung1 | kg ECM / Kuh und Jahr | 2.510 | 2.240 | 4.350 | 4.950 |
Rohprotein aus Grobfutter | % der TM | 35 | 34 | 50 | 55 |
Fazit
Endbericht:
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Hubert Spiekers (ITE), Stephan Thurner (ILT), Dr. Michael Diepolder (IAB), Johann Mayr (AVB)
Projektbearbeitung: Brigitte Köhler, Josef Gaigl, Dandy Schneider
Laufzeit: 01.04.2011 - 31.12.2012
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Projektpartner: Bayerische Staatsgüter (ehemals LVFZ) Achselschwang, Almesbach, Kringell, Spitalhof, Grub, Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen (AQU)
Arbeitsschwerpunkt der LfL
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