Effiziente Futterwirtschaft und Nährstoffflüsse in Futterbaubetrieben
Grasernte mit Feldhäcksler am LVFZ Achselschwang
Mit steigenden Futterkosten und zunehmender Flächenknappheit gewinnt bei begrenzten Ressourcen die Effizienz der Futterwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Für einen Milchviehbetrieb ist es entscheidend, wie viel qualitativ hochwertiges Grobfutter „frei Trog“ zur Fütterung angeboten wird. Nach wie vor sind in der Praxis erhebliche Reserven in der Futterwirtschaft vorhanden.
Mit einer konsequenten Verfahrensplanung und einem systematischen Controlling können die Masse- und Nährstoffverluste vom „Feld bis zum Trog“ verringert werden. Ein wesentlicher Ansatz dazu liegt in einer konsequenten Ertrags- und Futtermengenerfassung.
Zielsetzung
Ziel des Forschungsvorhabens war es, anhand einer Gesamtanalyse der Futterwirtschaft die Nährstoffströme entlang der Futterproduktionskette auf einzelbetrieblichem Niveau zu erfassen und somit die Masse- und Nährstoffverluste zu quantifizieren. So können Schwachstellen identifiziert und Optimierungsstrategien für die bayerischen Futterbaubetriebe abgeleitet werden. Mit diesen Ansätzen wird es für möglich erachtet, eine Minderung an Verlusten um 10 %-Punkte in der Futterwirtschaft zu erreichen.
Die Bearbeitung erfolgte durch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der LfL-Institute für Tierernährung und Futterwirtschaft, Landtechnik und Tierhaltung, Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz, der Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen sowie den Lehr, Versuchs- und Fachzentren, seit 2019 BaySG.
Methode
Abb. 1: Standorte der bayerischen Staatsgüter in Bayern
Die Datenerhebungen umfassten:
- Ertrags- und Futtermengen (über Wiegungen, Einsatz neuer Messtechniken, z.B. Ertrags- und Feuchteermittlung am Feldhäcksler),
- Nährstoffentzüge
- Futter- und Gäreigenschaften (Qualitätsparameter über Laboranalysen)
- Dichten und Temperaturen am Silo (Verfahren aus dem Projekt „Controlling am Silo“)
- Tierbestände, Leistungsumsätze (Milchleistung, Lebendmasse-Zunahmen)
- Wirtschaftsdüngeranfall
Abb. 2: Erfassung der Futterströme in der Futterwirtschaft über Fuhrwerkswaage und Futtermischwagen
Ergebnisse
Futtererträge
Abb. 3: Mittlere Grünlanderträge mit Standardabweichung zwischen den Schlägen je Standort
Silomanagement
Abb. 4: Messprinzip nach der „allin:allout“-Methode
Futtereinsatz
Zusammenfassung
Empfehlungen für die Landwirte
Der Weg zu einer effizienten Futterwirtschaft kann nur über einen ganzheitlichen Ansatz „vom Feld bis zum Trog“ erfolgen. Aus den Ergebnissen des Effizienzprojektes an der LfL werden für die Praxis folgende Aussagen getroffen:
- Ertragserfassung (TM/ha) schlagspezifisch nutzen.
Erträge sind Basis für:- Düngung nach konkretem Entzug
- Ertrags- und Produktionssteuerung
- Anbauplanung
- Futter- und Rationsplanung
- Siliermitteleinsatz, Siloplanung etc.
- Controlling der Futterwirtschaft
- Waage am Futtermischwagen zum Controlling nutzen:
- Futterverbrauch
- Datum für die Betriebszweigauswertung (BZA)
- Abschätzung von Verlusten
- Kontrolle der Fütterung
- Bilanzierung der Vorräte für Futter- und Finanzplanung
Fazit
Die ausführlichen Schlussfolgerungen sind in schriflicher Form nachzulesen unter:
Projektinformation
Projektleitung: Prof. H. Spiekers (ITE), S. Thurner (ILT), Dr. M. Diepolder (IAB), J. Mayr (AVB)
Projektbearbeitung: B. Köhler, J. Gaigl, D. Schneider,
Laufzeit: 01.07.2008 - 31.12.2012
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Projektpartner: Bayerische Staatsgüter (ehemals LVFZ) Achselschwang, Almesbach, Kringell, Spitalhof, Grub, Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen (AQU)
Grünland- und Weidenutzung
Die Futterwirtschaft befasst sich in Verbindung mit der Tierernährung auch mit der Futteruntersuchung und -bewertung (Futtermittelkunde), den Bewirtschaftungs- und Nutzungssystemen von Grünland durch die Tierhaltung, den Futterleistungen des Ackerbaues, der Futterplanung und Futteroptimierung, der Verwertung von Nebenprodukten und Reststoffen sowie der Nährstoffbilanzierung. Mehr