Steinbrand (Tilletia caries) und Zwergsteinbrand (Tilletia controversa)
Bevor Saatgutbeizungen zu einer gängigen Praxis in der Landwirtschaft wurden, zählte der Steinbrand zu den gefährlichsten Weizenerkrankungen. Deshalb besteht immer die Gefahr des Ausbruchs der Erkrankung sobald mehrjährig ungebeiztes Saatgut verwendet wird, besonders auch im ökologischen Landbau.
Steinbrand
In Saatgutvermehrungsbeständen sind 5 befallene Pflanzen/150 m2 der Grenzwert für die Anerkennung. Desweiteren sollten Partien mit durchschnittlich über 20 Brandsporen je Korn nicht als Saatgut verwendet werden.
Das Befallsrisiko wird vermindert durch:
- frühe, nicht zu tiefe und dichte Aussaat des Winterweizens
- späte Aussaat des Sommerweizens
- Verwendung von Saatgut mit hoher Trieb- und Keimkraft
- Saatgutbeizung
- Verwendung von Azol-Beizmitteln, da nur diese gegen ein bodenbürtiges Inokulum eine Beizhofwirkung besitzen
Durch Steinbrand Gestauchter Weizen
Zwergsteinbrand
Zoombild vorhanden
Mit Brandsporen belasteter Weizen und aufgebrochene Brandbutte (siehe Pfeil)
T. controversa tritt überwiegend in den kühleren, gemäßigten Klimazonen auf, insbesondere in raueren und höheren Lagen mit länger anhaltenden Schneedecken. In Saatgutvermehrungsbeständen ist eine befallene Pflanze/150 m2 der Grenzwert für die Anerkennung. Partien mit durchschnittlich über 20 Brandsporen je Korn sollten nicht als Saatgut verwendet werden, da hier eine Verschleppungsgefahr in zuvor unbelastete Ackerböden besteht. Mit Zwergsteinbrand verseuchtes Getreide ist auf internationalen Märkten oft nicht handelbar, da vielfach Pflanzenquarantänebestimmungen entgegenstehen (z. B. Neuseeland, China, Türkei, Kanada).
Das Befallsrisiko wird vermindert durch:
- Verwendung von gesundem, anerkanntem Saatgut
- kein Kauf von Stroh aus Befallsgebieten
- späte Weizensaaten
- Saatgutbeizung
- Betriebshygiene: bei Verdacht auf eine Kontamination möglichst gesamte Maschinenkette, Lagerbehälter und Räume gründlich reinigen
Fütterung
In der Fütterung lässt sich derzeit nicht zwischen den Brandarten unterscheiden. Mögliche Vergiftungserscheinungen sind:
- leichte Reizungen der Darmschleimhaut
- Lähmungen des Schlingzentrums nach der Resorption
- geringere Futteraufnahme
- Geifern
- Durchfall
- Verwerfen
Die Empfindlichkeit der Nutztiere wird in der Reihenfolge Pferd, Rind, Schaf und Schwein gesehen.
In der älteren Literatur werden die gesundheitlichen Risiken unterschiedlich beurteilt. Milchkühen sollte je Tag nicht mehr als 1 kg belasteten Weizens vorgelegt werden. In Untersuchungen mit Mastschweinen ergaben sich mit 0,5 bis 0,9 % Steinbrandsporen in der Futterration eine verlängerte Mastzeit (9-12 %) und ein erhöhter Futterverbrauch (11-13 %). Neuere Untersuchungen zeigen eine Verminderung der Mastleistung, sowie einen dosisabhängigen Rückgang der neutrophilen Granulozyten (wichtige Zellen der Immunabwehr). Weizen mit Steinbrand sollte in der Schweinemast nur eingesetzt werden, wenn er im eigenen Betrieb erzeugt wurde und nicht mehr als 1 % Brandsporen in der Ration anfallen. Entsprechende Getreidepartien können in Biogasanlagen zur Methanerzeugung genutzt werden. Bei Transport und Lagerung sind Kontaminationen zu vermeiden.
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Ein Nachweis über die Dauer der Infektionsfähigkeit von Steinbrand- (Tilletia caries) und Zwergsteinbrandsporen (Tilletia controversa) im Boden und Stallmist unter Berücksichtigung verschiedener Fruchtfolgen in Biobetrieben wurde erörtert.
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Das Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, für den Befall mit Zwergsteinbrand (Tilletia controversa) und Steinbrand (Tilletia caries) zuverlässige Grenzwerte sowohl für Saatgut als auch für das Infektionspotential im Boden zu erarbeiten, um die Zahl der Missernten und stark belasteter Partien zu verringern.
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