Anerkennung von Mischkulturbeständen aus einer Körnerleguminosen-Deckfrucht und einer Stützfrucht zur Saatguterzeugung
Mischbestand
Ziel des Mischanbaus in der Saatgutvermehrung ist die Minderung von lagerbedingten Druschverlusten und die Etablierung von Vermehrungsvorhaben, die im Reinbestand unrentabel sind. Hierbei wäre zukünftig zu untersuchen, ob das von den Stützfrüchten gewonnene Saatgut den Anforderungen der Beschaffenheitsprüfung entsprechen kann. Die Daten der Anbausaison 2004/05 lassen noch keine genauen Aussagen zu.
Feldbesichtigung zweier Arten auf ein und derselben Fläche
Es war zu untersuchen, ob eine Feldbesichtigung zweier Arten auf ein und derselben Fläche möglich ist. Generell ist dies der Fall, soweit beide Arten über eine ähnliche Konkurrenzfähigkeit verfügen und ohne Beeinträchtigungen heranwachsen können. Die Konkurrenz kann vor allem durch das Verhältnis der Saatstärken beeinflusst werden. Über ausgewogene Saatstärken könnten weitere Versuche Aufschluss geben. Hierbei muss einerseits die Möglichkeit einer ungehinderten Feldbesichtigung des nicht zu dicht wachsenden Bestandes gewährleistet werden, andererseits sollte die Bestandesdichte für eine sichere Unkrautunterdrückung sorgen, da ein starker Unkrautbesatz in Nährstoffkonkurrenz zu den Kulturarten steht und bei der Aufbereitung Probleme verursachen kann.
Die Feldbesichtigung eines Mischbestandes verlangt vom Feldprüfer eine erhöhte Aufmerksamkeit, weil er drei verschiedene Kategorien zu unterscheiden hat: den Habitus der Deckfrucht, den der Stützfrucht und den in beiden Arten unerwünschten Besatz. Zur Vermeidung von Fehlern ist es sinnvoll, jeweils in einer Abzählung nur auf eine Kulturart zu achten, also die beiden Arten nacheinander zu besichtigen.
Aufbereitung beider Kornfraktionen
Die zweite zu prüfende Frage dieser Arbeit war, ob eine Aufbereitung beider Kornfraktionen möglich ist. Diese war ohne Schwierigkeiten zu bewerkstelligen, allerdings erreichte in den untersuchten Proben die kleinkörnige Fraktion bis auf den Raps auf Grund eines hohen Besatzes mit Unkrautsamen nicht die nötige technische Reinheit. Bestätigt sich dieses Problem in weiteren Versuchen, sollte den Landwirten empfohlen werden, die Stützfrucht nicht mit der Absicht Saatgut zu vermehren anzubauen, sondern sie auf andere Weise zu verwerten, z.B. zur Herstellung von Pflanzenölen.
Das wirtschaftliche Risiko wird in den ökologisch geführten Mischbeständen verringert. Selbst bei der Aberkennung beider Vermehrungsvorhaben sind die Preise am Markt für Öko-Futtermittel so hoch, dass das Produktionsverfahren noch schwarze Zahlen aufweist. Für konventionell wirtschaftende Betriebe lohnt sich der Mischanbau voraussichtlich nicht, da sie durch niedrige Marktpreise gezwungen sind, große Mengen zu produzieren, die erst durch eine höhere Intensitätsstufe erreicht werden. Im vorliegenden Fall lag der Saatgutertrag des Mischanbaus unter dem des Reinanbaus.